Rudolf SPIETH |
Rudolf SPIETH, geboren am 2. November 1909, war einer der wesentlichen Impulsgeber für das deutsche, wie das internationale Gerät- und Kunstturnen.
Die einst 1831 von Ur-, Ur-Großvater Wilhelm Ludwig Spieth in Oberesslingen gegründete Schreinerei, entwickelte sich über Generationen zu einer der weltweit bekanntesten Marken für Turngeräte.
Insbesondere nach dem zweiten Weltkrieg und durch die persönliche Partnerschaft zwischen Rudolf Spieth mit Richard Reuther, einem Oppauer Kunstturner und Konstrukteur, wurden wesentliche technologische Akzente des Baus moderner Kunstturngeräte gesetzt.
Eine der ersten und wichtigen Entwicklungen war z.B. die Konstruktion eines neuartigen Federsprungbrettes ...
Rudolf SPIETH (3. v.l.) als aktiver Kunstturner der Riege des TV 1845 Esslingen
Patenschrift 'Nr. 918 872, 'Rheutherbrett |
Rudolf Spieth, der Vater des nachfolgenden langjährigen Geschäftsführers Uli Spieth, war eng mit Richard Reuther, einem Oppauer Meisterturner und Konstrukteur befreundet.
Kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges erörterten die beiden Freunde die Frage, ob es möglich sei, ein Sprungbrett zu bauen, mit dem Turner höher springen könnten.
Im Geburtsjahr der Spieth Holztechnik GmbH, 1956, kamen bei der Olympiade in Melbourne die ersten Reuther-Sprungbretter zum Einsatz.
Bis heute werden die „Original Reuther Geräte“ in Esslingen hergestellt und vertrieben.
Während in den fünfziger Jahren die westdeutschen Kunstturner der internationalen Leistungsentwicklung eher hinterher sahen, als mitbestimmten, besaßen sie im Gerätebau allerdings Weltgeltung.
Rudolf Spieth im Gespräch mit dem damaligen luxemburger TK-Mitglied Pierre Hentges (li.) |
Rudolf Spieth - damals als Kunstturnwart des DTB und am Ende eher glücklos - den die Folgen der Kinderlähmung an einer Spitzenturner-Karriere hinderten, fertigte in Eßlingen modernste Turngeräte.
So z. B. Matten mit doppeltem Schwingboden zum Bodenturnen (Kosten damals: 8.000 Mark) oder einen besonders elastischen Stufenbarren (Entwicklungskosten: 50.000 Mark).
Beide Neuerungen führte der Internationale Turnerbund, in dessen Technischer Kommission Rudolf Spieth Vizepräsident war, offiziell für alle internationalen Wettkämpfe ein.
So rüstete der Esslinger Unternehmer 1964 die Olympischen Turn-Wettbewerbe in Tokio aus, und war auch Olympia-Ausstatter 1968 in Mexiko. 40 Länder kauften schon damals die Spieth-Produkte oder Spieth-Lizenzen zum Nachbau. Auf seinem doppelten Boden und am Barren erreichten die Besten der Welt neue Höchstleistungen.
Aber das Kunstturnen im DTB und die Deutschen international wieder aufzuwerten, "ist mir leider nicht gelungen", bekannte Spieth damals gegenüber der Presse.
Sohn Ulrich, Vater Rudolf Spieth in den 1980'er Jahren |
Rudolf Spieth hat sein ganzes Leben dem Turnen gewidmet. Neben seiner unternehmerischen Tätigkeit arbeitete er aktiv in vielen Ausschüssen der FIG mit, gehörte
1957 - 1972 dem Technischen Komitee der Männer, und
1972 - 1980 dem Exekitiv-Komitee der FIG an.
Auch später als Ehrenmitglied ruhte er sich nicht auf Lorbeeren aus.
1989 erarbeitete er gemeinsam mit Dr. Josef Göhler die "Geschichte der Turngeräte", die aus Anlass der 25. Turn-Weltmeisterschaften 1989 in Stuttgart als Buch erschien und gewissermaßen auch wesentliche Elemente der Lebensleistung des Rudolf Spieth dokumentierte.
Auch nach Übernahme der Geschäfte der Fa. SPIETH Gymnastic durch Sohn Ulrich Spieth, - der das Label zu einer der führenden Weltmarken weiterentwickelte, behielten die Prinzipen seines Vaters ,dass "Turngeräte im Dienste der Athleten" stehen müssen, absolute Gültigkeit!
Sie bilden das Credo auch der modernsten Gerätentwicklungen und -generationen der "SPIETH Gymnastic GmbH, deren letzte große Innovation, der Sprungtisch "Ergojet",wie auch alle anderen nachfolgenden modernen Wettkampf- und Trainingsgeräte den heutigen Anforderungen der weltbesten Athleten entsprechen, und das technologische Spitzenniveau bei Olympischen Spielen, Welt- und Europameisterschaften im Vermächtnis Rudolf Spieths mitbestimmen.
(c) Eckhard Herholz, GYMmedia INTERNATIONAL