Wolfgang Hambüchen |
Wolfgang Hambüchen als Vater und seit eh und je Trainer an der Seite seines Sohnes Fabian, hat klare Vorstellungen über die Gestaltung des vorolympischen Wettkampfjahres 2015: "Fabian wird, wie schon sechs Mal zuvor, seinen Saison-Auftakt beim American Cup Anfang März 2015 vollziehen. Obwohl da beim dritten und letzten A-Weltcup der Saison 2014/15 ziemlich zeitig schon wieder der Sechskampf abgefordert wird, ist das für ihn wie ein motivierender Anstupser, für das neue und wichtige Wettkampfjahr, wieder in die Gänge zu kommen. Attraktiver wie dort, kann ein Athlet gar nicht starten: Fünfstellige Zuschauerzahlen, Wahnsinns-Arenen, volle Hütte, diesmahl wieder in einem überdachten Stadion, ähnlich der Schalke-Arena - Turnerherz, was willst Du mehr...?!"
Der vorolympische Weltturnkalender 2015 ist aus der Sicht des deutschen Turn-Duos Hambüchen/Hambüchen mit viel zu vielen "Höhepunkten" gespickt:
EM im April in Montpellier, dann die I. European Games im Juni in Baku, schon einen Monat später die durchaus attrakiven Studenten-Weltmeisterschaften (Universiade) in Korea und im September dann schon die nationalen Meisterschaften als Qualifikation für den echten und wichtigsten Jahreshöhepunkt in Glasgow, die dortige olympische Qualifikations-WM.
"Wenn man dann noch die relativ unübersichtliche Serie der diversen Challenge-Cups hinzu nimmt, muss man einfach sinnvoll selektieren," so der erfahrene Coach, zumal sein Sohn im Jahre 2014 "volle Kanne" geturnt hatte: Wohl nur der Hannoveraner Andreas Toba kommt auf eine noch größere Zahl kompletter Mehrkämpfe.
"Vor allem deshalb haben wir uns, in Abspache und völliger Übereinstimmung mit Bundestrainer Andreas Hirsch, entschlossen, nach dem American Cup auf den Einsatz bei der Frühjahrs-EM 2015 in Montpellier zu verzichten und sehen dann den nächsten internationalen Start bei den I. European Games in Baku Anfang Juni vor. Schade eigentlich, dass dann relativ dicht danach im Juli auch schon die Universiade wohl für uns möglicher Weise nicht in Frage kommt, obwohl dieser hochkarätige Wettkampf für ein deutsches Team absolut empfehlenswert wäre, denn die letzte 2013'er UNIVERSIADE (* - siehe >> GYMmedia-Berichterstattung 2013 aus Kasan) .- die Red.) gehört mit zu den angenehmen sportlichen Erinnerungen Fabians. Schade, aber das ist nun mal eine unglückliche Konstellation und Dichte der Highlights in diesem Jahr, über die auch viele Experten den Kopf schütteln."
Fabian HAMBÜCHEN: Mehrkampfplatz 8 zur letzten WM in Nanning 2014, vollzieht auch 2015 seinen internationalen Saisonstart als Mehrkämpfer beim A-Weltcup in den USA. |
Kritisch schätzt Wolfgang Hambüchen auch die Struktur der kontinentalen Titelkämpfe in den letzten Jahren ein:
"Jedes Jahr eine EM, das ist in der Summe der Höhepunkte eines Wettkampfjahres für die Turner einfach zuviel. Wenn man sich dann noch an die zumeist absolut unbefriedigenden Zuschauerzahlen, wie zuletzt in Sofia und Moskau erinnert, muss man eigentlich von einer verfehlten Strategie des europäischen Verbandes sprechen, denn die Medienresonanz hat dabei absolut nicht zugenommen."
Mag sein, daß die Auswahl der Jahreshöhepunkte für andere Athleten auch anders aussehen kann und muss, was aber weniger mit dem Alter der Turner, sondern mit deren individueller Leistungssituation und deren Prioritäten zu tun hat: "Für einen Andreas Bretschneider z. B., kann es echt Sinn machen, über die Europameisterschaften zu gehen, seine Programme an einzelnen Geräten dort zu stabilisieren und auch zusätzlich die European Games zu nutzen, will er seine beachtlichen Stärken, z. B. am Reck, weiter zu stabilisieren und ausbauen."
Jetzt und aktuell konzentrieren sich Vater und Sohn Hambüchen jedenfalls erstmal auf den 7. American Cup-Auftritt Fabians, um neue Motivationen zu tanken, was dort einfach absolut möglich ist, wie Wolfgang Hambüchen fast schwärmerisch zu begründen weiß: "Wenn ich da z. B. an den letzten American Cup denke, das war einfach gigantisch im Vorjahr in Greensboro:
(* - siehe > GYMmedia-Report- American Cup 2014 - die Red.) - da war eine Kulisse von über 10.000 Zuschauer in der Riesenarena! Schon am Tag zuvor schauten sich ca. 7.500 Zuschauer die jüngeren Jahrgänge beim "Ljukin-Cup" an; am selben Tag fanden dort auch Meisterschaften verschiedener Nachwuchsjahrgänge statt und auf demselben Gelände waren am nächsten Tag auch nationale Schwimm-Wettbewerbe zu Gange ... die Amerikaner verstehen es einfach, absolute sportliche Highlights zu zelebrieren und einem großen Publikum schmackhaft zu machen. Das wollen wir natürlich auch diesmal nutzen, wenn Fabian auch selbstverständlich noch nicht all die Dinge in seiner Übung haben kann, die er für den wichtigsten Wettkampf Ende des Jahres, die Weltmeisterschaft in Glasgow, vorzubereiten gedenkt!"
Allerdings muss es zuvor gelingen, nach Grippe und Trainingsausfall die Fitness-Defizite auszugleichen, denn "halbfit kann und will ich bei dem zu erwartenden Klassefeld nicht antreten..."! (* - siehe GYM-News vom 16. 02. : > Hambüchen verschiebt Saisonstart ... )
(c) gymmedia / Eckhard Herholz
Fabian Hambüchen ist für die Wahl zum Kölner Sportler des Jahres 2014 nominiert.
Hier kann man abstimmen: >> http://www.koelsche-sportnaach.de/wahl/sportlerwahl-2014