Siegerehrung Pferd: Gisi (2.), Boy (1.), Wittenberg-Voges (3.) |
Mit sechs von acht möglichen Erfolgen dominierte der deutsche Turnnachwuchs beim XVIII. INTERNATIONALEN GWG-CUP in Cottbus, bei dem 93 Turner aus 13 europäischen Ländern und den USA teilnahmen..
Erfolgreichster Teilnehmer wurde der Cottbuser Lokalmatador Philipp Boy, der nach seinem Mehrkampfsieg am Abschlusstag noch die Finals am Pauschenpferd und Ringen gewann.
Nur wenig stand ihm der 18-Jährige Schweizer Roman Gisi vom NKL Liestal nach, der sich die Siege am Boden und am Sprung holte.
Bester am Barren war der 14-Jährige Cottbuser Steve Woitalla, und am Reck dominierte der Deutsche Meister Matthias Fahrig aus Halle.
ÜBERSICHT: XVIII. GWG-CUP 2003, Alle Informationen
Siegertrio am Boden: Steve Woitalla, Sieger Roman Gisi (mitte), Lukas Razim (Prag) |
F I N A L S, alle Altersklassen:
FLOOR / BODEN
Roman Gisi (SUI) - sichere 1. Reihe mit 1 1/2-Schraube, Salto vw.: 2. Reihe mit 1 1/2-Schraube, Hocksalto-vw. und Abschlussbahn mit gestrecktem Salto vw. Salto, halbe Drehung; kam sicher durchs Programm; - übernahm mit 8,90 die Führung (höchster AW 9,4) und behielt sie erwartungsgemäß bis zum Schluss
Domonkos Paszthory - der Mehrkampfzweite der 10-14-Jährigen glänzte mit guter Beweglichkeit, und solider Grundausbildung; 5 Jahre jünger als Gisi kamen natürlich seine Schwierigkeiten noch nicht an die der Älteren heran;
Steve Woitalla -- viel Beifall für den 15-jährigen Lokalmatadoren und mehrfachen Deutschen Jugendmeister, mit Ausgangswert 9,1 schiebt er sich auf Rang 2;
Hlad-Bogdan Opris -- der MK-Zweite aus Rumänien wagte sich sogar an einen Japanerhandstand heran und bekam Zwischenapplaus; gute Beweglichkeit und solide Grundausbildung
Max Wittenberg-Voges --- der Mehrkampfsieger der 10-14-Jährigen stand insgesamt dreimal in den Finals; 1. Reihe mit Rondat-Fl.-Fl. 1 1/2-Schraube, Salto vw.;- sehr schöne Grundtechniken mit offenen Winkeln und Streckphasen bei Sprungrollen und Salti; beendet mit Doppelschraube zum Schluss.
Results Finals
Philipp Boy- schwierige 1-Pauschenarbeit |
Pommel Horse / Pauschenpferd
Mit Spannung wartete man am Pauschenpferd auf den letzten Turner der Konkurrenz: Vom Cottbuser Mehrkampfsieger der Junioren, Philipp Boy erwartete man einfach, dass er das Feld von hinten aufrollte. Mit höchstem Ausgangswert von 9,5 Punkten und einer völlig neuen und schwierigeren Übung gewinnt er auch mit 8,900 Punkten.
Auch Max Wittenberg-Voges turnte erstmals einen E-Flop und ebenso wie der Sieger stockte er gegenüber dem Mehrkampf seine Übungen auf.
Bei den anderen Finalisten gab es noch einige technische Reserven. Nur Roman Gisi, der Schützling von Trainer Dieter Hofmann aus dem Schweizer Liestal kam sauber durch seine Übung und wurde vor Wittenberg-Voges Zweiter.
Results Finals
Urs Wirth (LUX) auf dem Sprung zu Bronze, assistiert von |
STILL RINGS / RINGE
Besonders an diesem Kraftgerät machten sich erwartungsgemäß die Altersunterschiede bemerkbar, denn es gab keine gesonderten Altersklassenfinal.
Dominierend erneut Philipp Boy, mit Kreuzhang, Hangwaage vorlings und wieder in den Kreuzhang, dazu zeigte er sichere Grundschwünge und als Abgang gar einen Doppelsalto vw. gebückt.
Der hier ebenfalls favorisierte 18-jährige Roman Gisi konnte die abschließende Riesenfelge vor dem Abgang nicht im Handstand stehen, so dass er seinen Doppelsalto vw. gebückt nur mit einer Rolle vw. beenden konnte.
Einen schönen Erfolg feierte der Luxemburger Urs Wirt, Schützling des früheren deutschen Auswahlturners Manfred Dietz (- seit 21 Jahren Luxemburgs Nationaltrainer), der die Bronzemedaille holte.
Results Finals
Sprung-Siegerehrung: 1. Gisi (mitte), 2. Fahrig (re), 3. Woitalla |
VAULT / SPRUNG
Zwei gleiche oder unterschiedliche Versuche waren am Sprungtisch geforder und nur der bessere wurde gewertet:
Lukas Razim (CZE)- Kasamatsu, gehockt, 1/2-Drehung;
Marcin Wieciewicz (POL) - Überschlag, Salto gehockt und Tsukahara gestreckt
Urs Wirth (LUX) -- Kasamatsu, gestreckt (AB 9,3); abgerollt; zweiter Versuch gleich und gestanden, 1 Schritt.
Roman Gisi (SUI)-- Jurtschenko gestreckt, Doppelschraube (AW 9,7) Hüftwinkel vor dem Stand, winziger Korrekturschritt;
Mark Bracher (SUI)... Tsukahara, gestreckt (AW 8,9);
Matthias Fahrig (GER) -- Kasamatsu gestreckt mit ganzer Drehung (AW 9,7): schöne hohe 2. Flugphase, 1 kleiner Korrekturschritt, dann aber besserer 2. Versuch mit sicherem Stand!!
Steve Woitalla (GER) -- Kasamatsu gestreckt (AW 9,3), großer Korrekturschritt; 2. Versuch: Auf den Punkt!! - sichert sich damit Bronze.
Adam Laughton GBR) -- Kasamatsu, gestreckt (AW 9,3)
Results Finals
Barrensieger Steve Woitalla am Preis-Tisch |
PARALLEL BARS / BARREN
Hohes Niveau gab es im Barrenfinale: Nur eine Übung ging daneben, die des kleinen RumänenHlad-Bogdan Opris, der seinen Versuch eines Doppelsaltos am Ende der Holmengasse auf dem Hosenboden beendete..
Hier gab es einen souveräner Cottbuser Doppelsieg durch Phillip Boy und Steve Woitalla mit Ausgangswerten von 9,7 und 9,4. Nur einer konnte da mithalten, das war wieder der Schweizer Roman Gisi mit einem Ausgangswert von 9,1, der somit erneut auf dem Treppchen stand.
Auch die jüngeren Jahrgänge standen den Großen nicht viel nach. Das Barrenturnen hob sich gegenüber den anderen Geräten technisch ziemlich ab: Gute Haltung, Spannung und technische Grundstrukturen, mit Abgängen wie Doppelsalti.
Results Finals
Matthias Fahrig (GER) beim Abgang |
HIGH BAR / RECK
Das Reckfinale entschied der Deutsche Meister aus Halle Matthias Fahrig mit höchstem Ausgangswert (9,7) und Endwert 9,05 für sich und glänzte dabei mit Tkatschow, gebückt sowie mit Abgang Doppel-Tsukahara, gestreckt.
Roman Gisi aus der Schweiz wird zum dritten Mal Zweiter, verpatzte seine Siegambitionen durch einen zu weit geflogenen Tkatschow, gestreckt in die Bauchlage, aber wird mit seinen Siegen an Boden und Sprung und insgesamt 6 Medaillen zweitbester Turner dieses GWG-Cups.
Philipp Boy, der mit Tkatschow, gestreckt und als Abgang mit Doppel-Tsukahara, gestreckt aufwartete, patzte überraschend bei seiner Stalderbücke und erreichte nur 9,2 als Ausgangswert und nur 8,500 am Ende: Dritter Platz, aber mit drei Siegen (mehrkampf, Pferd und Ringe wird er am Ende erfolgreichster Turner der Konkurrenz.
Mit einem Dreifachsalto - allerdings nicht gestanden - flog der Lette Dmitri Trefilovs am Treppchen vorbei und wurde nur Vierter.
Holger Behrendt,Olympiasieger (1988, Seoul, Ringe), bei der Analyse |
Erste Bilanz von Ringe-Olympiasieger Holger Behrendt, der bei der GYMmedia-Berichterstattung assistierte:
'Die XVIII. Auflage dieses in Qualität und Quantität wohl einmaligen Internationalen Jugend- und Juniorenturniers bot nahezu gleiche Bedingungen, wie man sie vom Weltcup der Großen, dem 'Internationalen Turnier der Meister' seit einem Vierteljahrhundert gewohnt ist. Ich weiß, wovon ich rede: Unser gesamtes weltcup-bewährtes Cottbusser Organisationteam steht immer geschlossen wie 'ein Mann' auch hinter diesem Nachwuchsturnier!
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Selbst kleinste Wünsche werden da erfüllt! Besonders beeindruckte mich in diesem Jahr, wieviele regionale Partner der Wirtschaft sich hinter das Turnier gestellt haben. So ist mir auch nicht bange, dass wir in Cottbus nun auch die Tradition des 'großen' TURNIERS der MEISTER im Weltcup-Rang weiter sichern werden.'
Sehr zu Freude der Organisatoren hatte am 1. GWG-Cup-Tag die Botschaft die Lausitzmetropole erreicht, dass der DTB auch im kommenden Jahr diese Tradition wie gewohnt hier in der Lausitz fortsetzen wird!
Nächster großer Höhepunkt der Juniorenklassen werden im kommenden Frühjahr die Junioren-Europameisterschaften im slowenischen Lubljana sein.
Für die deutsche Auswahlriege unter Leitung von Coach Jens Milbradt geht es nun Anfang Oktober erst einmal Richtung Kanada zu einem Länderkampf in Burlington (Toronto).
GYMmedia-Eventservice: Eckhard Herholz
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