25. Mai 2023  
Linden, GER  
Gerätturnen

Ex-Turn-Nationaltrainer Horst Gohr wurde 85!

Als in diesen Maitagen der Ex-Turn-Nationaltrainer Horst GOHR, der von 1970 bis 1973 die alt-bundesdeutsche Nationalmannschaft der Turnerinnen betreute und zu den Olympischen Spielen 1972 führte, seinen 85. Geburtstag beging, kam im mittelhessischen Linden eine kleine, aber feine Gratulationsrunde zusammen:
<< Nicht nur Ex-Trainerkollege Wolfgang Hambüchen und Ex-Reck-Weltmeister Eberhard Gienger gaben dem Jubilar die Ehre. Auch Horst Gohrs ehemaligen Trainerkollegen von der KTV Wetzlar, Rainer Scherbaum und Henning Henrich schauten bei ihrem ehemaligen und langjährigen Trainerkollegen vorbei und trugen reichlich gemeinsame Erinnerungen und Erlebnisse zu einer schönen Runde bei. Und als es dann noch diverse Gratulationen per Telefon von "seinen" damaligen Mädchen der Olympiariege um Ulrike Weyh und Uta Schorn ankamen, da ging dem Jubilar und seiner Gattin Helga, die mit ihm ebenfalls eine berufliche DTB-Vergangenheit hat, völlig die Seele auf...!
Sport ist eben längst nicht nur Leistung, Punkte oder Medaillen - Sport ist erstrangig Lebenselexier und Seelenbalsam und überdauert in einem erfüllten Leben den leicht vergänglichen Ruhm erheblich ...!

Horst GOHR's Heimatverein war der ETSV Gut-Heil Itzehoe. Die Männer turnten in der Bundesliga, allen voran die Gebrüder Manfred und Peter Diehl, die mehrmals Deutscher Meister wurden. Aber nicht nur die Männer waren nationale Spitze, sondern auch die Frauen:

Vier seiner Itzehoer Mädchen stellten Anfang der siebziger Jahre die Hälfte des Nationalteams der Bundesrepublik...:

Horst Gohr unterrichtete an der Suder Schule Sport und war gleichzeitig Trainer der Gut-Heil-Leistungsriege. Danach wechselte er als Bundestrainer nach Frankfurt und nahm einige seiner "Turnküken" mit dorthin.
Bis 1988 war er für die Frauen-Trainerausbildung und als Bundesfachwart der Kunstturnerinnen im Deutschen Turner-Bund im Amt. Von 1975 bis 1981 war er für die Kunstturnvereinigung Wetzlar tätig und begleitete in dieser Zeit viele Turnerinnen auf ihrem Weg in die deutsche Spitzenklasse.

Auch journalistisch war Horst Gohr ein vielgefragter, weil vielseitiger Mann:
<< Als Anfang der 80'er Jahre der damalige ZDF-Turnreporter Norman Weiß kurzfristig ausfiel, wandte man sich an Horst Gohr - kurzer "Crash-Lehrgang", technische Unterweisung und: -  der Kunstturn-Experte wandelte sich zum Fernsehreporter und kommentierte die Europameisterschaften der Frauen 1983 aus Göteborg (< Foto, links), wo für die damalige Bundesrepublik Anja Wilhelm, Yvonne Haug und Astrid Becker und für die DDR das Trio Astrid Heese, Sylvia Rau und Franka Voigt am Start waren.
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Beruflich war Horst GOHR noch bis 2003 am sportwissenschaftlichen Institut der Justus-Liebig-Universität tätig, wo er die Bereiche Gerätturnen weiblich und Windsurfing vertrat. Er war bei den Studierenden bekannt für seine anspruchsvollen Anforderungen. Dennoch genoss er angesichts seiner fachlichen Kompetenz allseits hohes Ansehen.
War der Jubilar in seiner Jugendzeit ein gute Sprinter in seinem Heimatverein in Itzehoe, so war er bis zu seinem Eintritt ins Rentenalter ein hervorragender Surfer.
Aus Anlass des 100. Bestehens des ETSV Gut Heil Itzehoe 2009 gab es seither regelmäßige Treffen der Ehemaligen - so auch an diesem Februarsonntag 2020 auf Sylt:
"Die Nationalmannschaft von gestern"  (Sylter Rundschau, 05. 02. 2020)