10. Juni 2004  
Scheveningen / Niederlande  
Gerätturnen

Eiskunstlaufen trennt sich vom Wertungssystem 6.0!

Ein Denkmal fällt!
Was den progressiven Kräften im Weltturnverband vor dem zu Ende gehenden Olympiazyklus 2001-2004 und davor nicht gelang - die Trennung vom 'Wertungsdenkmal 10,0' - die Internationale Eislaufunion ISU trennt sich nun vom 6,0-Wertungsmaßstab und führt ab kommende Saison verbindlich ein neues Wertungssystem ein...
Paralleleln zum Turnen
Demgegenüber beherrschen in den internationalen Gremien der Welt-Turnsportdisziplinen in der Regel die konservativen Kräfte die Szenerie und verhinderten bislang jegliche maßgeblichen Modernisierungen und Vereinfachungen der internationalen Wertungsbestimmungen.
So sind zu Beginn des derzeit laufenden Olympiazyklusses (2000) unter Leitung des damaligen TK-Präsidenten Hardy Fink (CAN) laufende Bemühungen und Konzepte einer Neufassung des Code de Pointages, die u.a. auch die Einführung von fixen Schwierigkeitstabellen und die Öffnung der Wertung im Gerätturnen über die '10,0' hinaus, in letzter Minute und durch maßgebliche Einfussnahme des FIG-Präsidenten Bruno Grandi gekippt worden.
Eines der Argumente damals war auch u.a. das zur 'Turn-10.0' analoge 'Wertungsdenkmal 6,0' des Eiskunstlaufens, dessen Abschaffung angeblich einem breiten Publikum auch nicht zuzumuten sei.
Billigend scheint man aber dagegen in Kauf zu nehmen, dass ob der Kompliziertheit der GYM-Wertungssysteme bereits eine 'mediale Unterbelichtung' gesamter Gym-Disziplinen in TV-Programmen und -Sendungen im Gange ist!
Auch für den kommenden Olympiazyklus 2004-2008 sind - außer Modifizierungen des bestehenden Codes - keine wesentlichen Änderungen zu erwarten.
Dabei stehen nach wie vor die starren und komplizierten Bewertungsvorschriften im Turnen und besonders auch in der Rhythmischen Sportgymnastik einer dringend nötigen flexibleren individuellen Verwendbarkeit (durch die Sportler), Vereinfachung und Transparenz (für Zuschauer) und medialen Verwertbarkeit (für elektronische Medien) im Wege und es herscht auch hier akuter Handlungsbedarf.
Eckhard Herholz