Nachdem der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) nach den Olympischen Spielen Tokio eine sogenannte "Potenzial-Rangliste" (PotAS) veröffentlicht hatte, nach welcher künftig auch die Fördergelder der einzelnen Sportarten und Disziplinen abgestuft verteilt werden sollen, regte sich zum Teil auch heftige Kritik, natürlich besonders aus jenen Verbänden, die nach diesen praktizierten und umstrittenen Verteilungsprinzipien am schlechtesten bewertet wurden:
PotAS und sportliche Vielfalt - da passt nicht zusammen. Wird nur noch gefördert, was erfolgsträchtig ist ...?
Heftig betroffen ist auch der Deutsche Turner-Bund (DTB), insbesondere deswegen, weil sich der zumindest quantitativ "größte Turnverband der Welt" mit seinen beiden Teildisziplinen Rhythmische Gymnastik und Trampolinturnen auf Grund aktuell unzureichender "internationaler Leistungspotenz" 2021 nicht für die "Olympic Family" qualifizieren konnte, was auch nicht durch die achtbaren, aber auch nicht weit in die nahe Zukunft reichenden Kunstturnergebnisse wettgemacht werden konnte.
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In diesem PotAS-Ranking liegt der zweitgrößte deutsche Sportverband nach den Olympiaergebnissen Tokio 2020 damit nur auf einem enttäuschenden 23. Rang; und so reagierte darauf der neue DTB-Sportdirektor Thomas GUTEKUNST auch reichlich nichtssagend und hilflos: "Wir werden die Ergebnisse intensiv disziplinspezifisch analysieren und in Abstimmung mit dem DOSB und dem BMI daran arbeiten, die Rahmenbedingungen zu verbessern."
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Diese sogenannte Potenzialanalyse, kurz PotAS, dient als Grundlage für die Vergabe der Sportförderung des Bundes - also Geld aus Steuermitteln, das vom Bundesinnenministerium (BMI) entsprechend ihres Potentials an die einzelnen Verbände gezahlt wird.
Seit Jahren steht dieses eigentlich untaugliche Prinzip der Förderung vorrangig auf Basis aktueller Leistungsstärke in der Kritik, statt Fördergelder nach sachlichen Prinzipien der Notwendigkeit strukturschwacher Sportarten, nach deren objektiv notwendiger Aufwendungen im Karriereverlauf und nach international-relevanten Leistungserfordernissen zu vergeben.
Dazu scheint der derzeitige deutsche Spitzensport in der momentanen gesellschaftlichen Situation weder bereit, noch in der Lage zu sein.
(c) gymmedia / - ehe -
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