23. Oktober 2006
Aarhus / Dänemark
Gerätturnen
Ein satter WM-Eklat - .... und nicht nur dumm gelaufen !
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Spridonov ist zu Recht sauer! 2005 war er Deutschlands WM-Bester unter den 'Top Ten'!
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Deutschlands bester Mehrkämpfer um WM-Chance gebracht!
Nur 23 statt 24 Mehrkämpfer weist die offizielle Ergebnisliste der WM-Mehrkampffinalisten in Aarhus aus. Zwei Tage vor der Mehrkampfentscheidung , also rechtzeitig, hatte der südkoreanische Verband seinen verletzten Athleten Kim reglementsgerecht beim dänischen Organisationsbüro abgemeldet - dabei blieb es:
Weder die F.I.G. in Person des TK-Präsidenten Adrian STOICA, noch die in Reserve stehenden Turner, wie Eugen Spridonov, bzw. deren Verbände wurden darüber in Kenntnis gesetzt.
Erst als der 3. Durchgang lief kam eine schriftliche dänische Entschuldigung' bei DTB-Präsident Brechtken an...
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Spiridonov und sein Heimtrainer Victor Schweizer: ... um die Früchte der Arbeit gebracht!
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Eigentlich ist es ein Skandal!
Wer das moderne Spitzenturnen und seine Entwicklung kennt, weiß: Der Mehrkampf ist das Größte - weil für die meisten Turner das Ziel jahrzehntelanger Bemühungen, hier unter den Besten der Welt zu stehen!
Das Erreichen eines 24er-WM-Finales ist der Ausdruck hochqualifizierter Bemühungen von Landesverbänden, und wer dabei noch unter die TOP-Ten kommt, ist (fast) schon im Turn-Olymp - eine Medaille gar, das Sahnehäubchen...!
Unter den TOP-Ten war der Saarländer schon mal bei einer WM. Zur Qualifikation in Aarhus fehlten ihm diesmal '1/1000'-Punkt:
Obwohl punktgleich mit dem US-Amerikaner Alexander ARTEMEV kam der als 24. gerade noch so in den Kreis der 'erlauchten' Finalisten - doch weil Spridonov die geringere B-Note hatte, blieb ihm der undankbare 25. Platz.
Am Donnerstag der Vorwoche bereitete sich Eugen Spridonov natürlich 'für alle Fälle' und bis zur letzten Sekunde beim großen Einturnen vor....
Als dann die Finalisten einmarschierten, und der TK-Vorsitzende Adrian STOICA (ROM) die 'Häupter seiner Lieben' zählte, waren's nur 23 statt 24.....(?)!
Bei 'EUROSPORT' war man wohl da schon pfiffiger und hatte in der LIVE-Übertragungen im Ankündigungs-Tableau Spiridonov schon mit aufgeführt...
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Flemming KNUDSEN - Entschuldigungsbrief an DTB
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... bloß der saß bereits als Zuschauer auf der Tribüne.
DTB-Sportdirektor Wolfgang WILLAM wurde per Anruf aus der Heimat mit der Frage konfrontiert ... ja, wo isser denn nun, Spiridonov??
Natürlich konnte Bundestrainer Hirsch zu diesem Zeitpunkt seinen Schützling nicht mehr auf's Podium schicken!
Als der dritte Durchgang lief, kam ein 'Enschuldigungsschreiben' des dänischen OK-Chefs Flemming KNUDSEN' an DTB-Präsident Rainer Brechtken.
Ein berechtigter Protest der Deutschen hätte u. U. den Stopp des Wettkampfes zur Folge gehabt, ... dessen Folgen wiederum wären aber für viele 'Unschuldige' unzumutbar. So verzichtete der DTB zu Recht dann auf diese letzte Konsequenz.
Wenn in einigen Veröffentlichungen von 'Riesenpech für Eugen SPIRIDINOV' geschrieben steht, trifft das absolut nicht den Kern der Sache!
Eine Weltmeisterschaft ist keine Gymnaestrada!
Durch schlechte Arbeit ist hier ein Athlet, der seit Jahrzehnten sein Leben mit täglicher Akribie auf einen solchen Punkt, wie ein WM-Mehrkampffinale, ausrichtet, um die Früchte seiner Arbeit gebracht worden. Das ist unentschuldbar!
Diese WM litt jedoch noch unter anderen 'Einschränkungen'!
Wie darf es sein, dass beim Jahreshöhepunkt (!) die durch Regeln klar beschriebenen technischen Bedingungen für eine WM derart unterlaufen werden?
Da war z.B. das Podium in dieser neuen und an sich hübschen 'ATLETION'-Halle um 11 Meter zu kurz, um 5 Meter zu schmal, ergo:
Der Platz reichte nicht aus! Und es ist keineswegs lustig, dass da ein Helfer an der Abgangsmatte der Ringe z.B. immer dann schützend die Hände hoch halten musste, wenn ein Turner vom Podium zu fallen drohte.....!
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... auch die Bodenmatte grenzte gefährlich nah an den Rand des Podiums!
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Wenn 'Finanzen limitieren', wird's im Sport gefährlich!
... und das ist nicht nur bei der Formel-1 so!
Sind nicht die Gesundheit der Athleten das höchste Gut, Minimierung des Risikos oberstes Gebot?
Doch der WM-Ausrichter hatte hier das billigste Angebot der Hallenausstattung - nämlich zum tarif, angenommen...!
Mit 'Asche auf dem Haupt' wollen sich nun die dänischen Veranstalter bei Eugen Spiridonov für dieses Versehen entschuldigen. Ob eine kulante Gratisreise ins schöne Dänemark für ihn und seine Familie aber die Grundprobleme löst, bleibt zu bezweifeln.
Künftigen WM-Ausrichtern und Ausstattern wird das sicher- und hoffentlich nicht passieren!
(c) Eckhard HERHOLZ, GYMmedia