... zur Situation vor dem zweiten Tag Es war nun wirklich zu erwarten, dass sich bis zum Ende der Qualifikation noch mehr als 12 Mannschaften zwischen das einst glorreiche deutsche Männerturnen und das Athener Olympiapodest 2004 stellen könnten.
- Dies hätten die
ehrgeizigen Schweizer, sein können die zuletzt in Dresden die Deutschen im Länderkampf schlugen.
- Natürlich ist das
Topfavorit China, der nach Gold greifen wollte.
- Auch die
Ukraine wird unter den Spitzenteams erwartet.
- Beeindruckt waren die deutschen Turner auch von der Stabilität der Programme der
Italiener beim Podiumsdurchgang.
- Und in der letzten Gruppe kommen da noch
Korea, die starken
Franzosen und natürlich
Gastgeber USA, die man sogar als härteste Konkurrenten für die Chinesen sieht.
... wer zu diesem Zeitpunkt zusammenrechnete kam da auf einen alle erschreckenden 14. Platz für Deutschland...oder sollte man noch auf ein kleines, überraschendes Wunder in Anaheim hoffen können?... denn schließlich müssen alle noch turnen!
EIN GESCHENK AUS MINSK -
Kommentar von Eckhard Herholz - Dass am Ende ausgerechnet der Weltmeister derart strauchelte und sich auf dem 13. Platz wiederfindet, konnte keiner voraussehen... Deutschland erhält damit die Olympiateilnahme gewissermaßen 'als Geschenk' aus Minsk, was aber den bereits nach dem ersten Tag geschriebenen Kommentar kaum verändert:
Auch wenn es noch nicht die Zeit und hier nicht der Platz zu tiefschürfender Analyse oder Bilanz ist, aber Folgendes sei bereits jetzt angemerkt, auch für den Fall, dass die Olympiafahrkarte noch für 'das letzte Trittbrett' gebucht werden kann (s.o.)
- Die Athleten, die mit festem Willen auf diesem WM-Podium ihr Bestes geben wollten, sollten nicht die Ersten sein, die nun kritisiert werden, sondern sie sind eher die Opfer und Leidtragenden hinlänglich bekannter leistungssportlicher Strukturschwächen in Deutschland.
So hat sich Bundestrainer
Andreas Hirsch fairer Weise vor Ort und in der Tristesse der bedrohlichen Situation aber mit mit Stil - und anders als einst DTB-Funktionäre zur WM in Tianjin 1999 im Frauenlager - bei seinen Männern für ihren Einsatz bedankt. Natürlich kam er aber auch nicht umhin, auf persönliche Defizite und mangelnde Einstellungen generell, was leistungssportliche Lebensführung angeht, hinzuweisen, aber dort liegen bekanntlich nicht die Grundübel der Misere...!
- Denn:
Nichts kam hier überraschend, sondern folgerichtig wird hier eine seit spätestens Mitte der neunziger Jahre zu beobachtende Talfahrt dieser aufwendigen sportlichen Hightech-Disziplin in Deutschland mit einem weiteren Tiefstpunkt abgeschlossen, ohne dass die letzen 10 Jahre (!) stets angemahnte, entscheidende Maßnahmen zum Gegensteuern erkennbar wäre, im Gegenteil: Sie wurden mit permanenter Konstanz ignoriert!
Es also sollte niemand überrascht sein, denn die zahlreichen warnenden und hinweisenden Stimmen auf der Strecke wurden schließlich permanent verdrängt:
Die in Anaheim akut drohende - dann aber knapp ausgebliebene Katastrophe ist nicht etwa ungerecht oder eine bloße Pechsache. Es war das vorhersehbare, gerechte Ergebnis eines langjährigen strukturellen Abbaus, bzw. der Vernachlässigung und der zu geringen Investitionen in den Elitesports des DTB. Darüber wird in den nächsten Wochen und Monaten bis Athen, vielmehr bis zur kommenden Olympiaqualifikation für Peking in Stuttgart nämlich, nicht bloß nur zu reden sein.
NOTIZEN: Michel Brito Ferrer von der kubanischen Mannschaft hat sich von seinem Team abgesetzt und will in den USA bleiben. In einem Interview sagte der 24-Jährige, dass ihn Verwandte in Los Angeles bis auf weiteres aufnehmen werden. Ferrer hatte mit der kubanischen Riege den 15. Platz belegt, im Mehrkampf kam er auf Rang 112..
Resultate: Männer, Qualifikation (Abschlussstand) >>
Detailierte Resultate ....oder
>>...
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