05. Dezember 2008
Frankfurt / Main
Gerätturnen
Eberhard Gienger für mehr Härte in Training & Wettkampf
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Eberhard Gienger Vizepräsident DOSB
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Der Vize-Präsident für Leistungssport des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), Eberhard Gienger, plädiert in Auswertung der Olympischen Spiele von Peking und im Vorfeld der in Vancouver 2010 und der in London 2012 dafür, den Blick im deutschen Leistungssport wieder verstärkt auf die elementaren Grundlagen zu richten.
"Ich glaube, dass wir wieder zulegen können. Im Vorfeld von Peking wurden in der Trainingsgestaltung in einigen Sportarten Fehler gemacht, wie das Institut für Angewandte Trainingswissenschaft in Leipzig deutlich analysiert hat...
Der Reckweltmeister von 1974 weiter: „Wir brauchen mehr Trainings- und Wettkampfhärte, zum Teil muss mehr trainiert werden, wir müssen uns im täglichen Training an der Weltspitze und an den Besten orientieren. Die Verbände, die das beachten, haben auch ihre Erfolge." - Er bezieht dabei die Sichtung, die Talentsuche, das Aufspüren von Talenten und deren Förderung in der Nachwuchsarbeit mit ein. Ohne diesen konzeptionellen Unterbau sei insgesamt kein Erfolg möglich.
Ausdrücklich ermunterte Gienger im unmittelbaren Vorfeld der DOSB-Vollversammmlung am 6. Dezember in Rostock-Warnemünde alle Beteiligten am deutschen Spitzensportsystem, „verstärkt die Sicht auf die international erfolgreichen Nationen zu lenken und zu schauen, wie dort trainiert wird“. Wenn zum Beispiel in bestimmten Sportarten oder Disziplinen etwa die Trainingsumfänge höher seien als bei den deutschen Athleten, „dann sollte man das zur Kenntnis nehmen“.
Auch sei es sinnvoll, künftig internationale Wettkämpfe viel gezielter und systematischer als Zwischenetappen auf dem Weg zu den nächsten Olympischen Spielen zu betrachten und als eine Art „Trainingsbegleitende Maßnahme“ in die Saisonabläufe einzubauen. Somit würden „Wettkampfhärte“ und „Langzeitwirkung“ stärker in den Vordergrund rücken.
International seien Tendenzen zur „Zentrenbildung“ zu beobachten. Sprich: Die national hoffnungsvollsten Athleten und Medaillenanwärter an wenigen Standorten unter optimalen Bedingungen einschließlich der Nähe wissenschaftlicher Institute zu konzentrieren. Gründe hierfür wären die wirtschaftliche Effizienz Anschauungsunterricht gibt es mit den Gewichtebern zum Beispiel: Die „Eisenmänner“ um ihren neuen Superstar Matthias Steiner haben längst sämtliche Kaderathleten in Leimen zusammengezogen und dort die Kräfte gebündelt, während von den Stützpunkten in Chemnitz, Frankfurt (Oder), Heidelberg und Suhl nur mehr „zugeliefert“ wird.
„Ein solches System müssen natürlich nicht alle nachahmen. Jede Sportart hat ihre Besonderheiten und muss ihr System dementsprechend spezifisch gestalten. Für uns ist es eben dieses Modell, das uns professionelle Bedingungen garantiert. Und darum geht es schließlich, die professionellen Bedingungen sind das A und O“, meint Frank Mantek, bei den Gewichthebern Sportdirektor und Bundestrainer in Personalunion.
>> Ab dem 6. Dezember wird die DOSB-Auswertungsbroschüre druckfrisch vorliegen, die im Kern sowohl einen relativen Leistungsindex mit internationalem Vergleichsdaten als auch einen absoluten Leistungsindex in Relation zu allen Ergebnissen der deutschen Fachverbände seit Barcelona 1992 beinhaltet.
*Quelle: DOSB