08. August 2004
Olympiastadt Athen
Gerätturnen
Deutsche Turner in Athen eingetroffen
... erstes Training geich nach Ankunft
Direkt aus dem Olympiacamp Kienbaum über Frankfurt kommend, sind die deutschen Turn-Olympiateilnehmer der Männer und Frauen heute pünktlich kurz vor 13 Uhr (MEZ) auf dem neuen Flughafen der Olympiastadt Athen gelandet.
Empfangen wurden sie vom Sportdirektor des DTB Wolfgang Willam, der bereits vorher angereist war und die Bedingungen im Olympischen Dorf gecheckt und als 'exzellent' befunden hatte....
Vom ca. 23 km entfernt liegenden Flughafen gings direkt ins Olympische Dorf und bereits für 15 Uhr ist ein erstes Training vor Ort vorgesehen...
|
Sven Kwiatkowski in der olympischen Trainingshalle
|
Kurz vor dem scharfen Start...
Das Heimtraining in Kienbaum bei Berlin hatten die deutschen Männer am Mittwoch mit einem hochkonzentrierten Mannschaftsdurchgang abgeschlossen, der mit über 225,... Punkten zur höchsten Zufriedenheit aller endete.
Zudem ist die ganze Mannschaft zumindest konditionell top-fit, es gab bislang keine weiteren verletzungsbedingten Einschränkungen, so dass sie mit verhaltenem Optimismus nun in die letzte Phase der Vor-Ort-Präparation gehen können, unter Bedingungen, die der Stuttgarter Thomas Andergassen und der Chemnitzer Sven Kwiatkowski bereits vom März (Pre-Olympics) her kennen...
... und mit einem 'besonderen Auftrag' ihres im Unfallkrankenhaus Berlin liegenden, verunglückten Kollegen Ronny Ziesmer, ihr Bestes bei Olympia zu geben, ... auch ein wenig für ihn!
Auch die Turnerinnen Lisa Brüggemann und Yvonne Musik sind als Einzelstarter in der Delegation mit angekommen und damit nach Atlanta 1996 wieder die ersten deutschen Turnerinnen in der 'Olympic Family'.
Zuvor hatten beide ein ca. 2-wöchiges Vorbereitungslager im belgischen Leistungszentrum - gemeinsam mit der besten Belgierin Aagje Vanwalleghem - bestritten, das enorm viel gebracht hatte:
'... vor allem, weil wir hier auf denselben Geräten wie bei Olympia trainieren konnten', so die Kölnerin Lisa Brüggemann, die sich in bester körperlicher Verfassung fühlt, und sich nun einen möglichst fehlerfreien Qualifikationswettkampf wünscht. 'Wenn aber jede der 12 teilnehmenden Nationen jeweils zwei Turnerinnen haben, die einen vollen Mehrkampf turnen, kann jeder ahnen, wie schwer es da als Einzelstarterin wird, sich ins 24er-Finale zu turnen', sinnierte sie vor der Abreise.
|
Tschusowitina, Weltmeisterin 2003
|
Ihr Vater, Prof. Peter Brüggemann hatte eine andere Flugroute genommen:
Von Köln direkt nach Athen und zwar als persönlicher Trainer von Weltmeisterin Oksana Tschusowitina, die er im Auftrage des usbekischen Verbandes in Athen betreuen wird: 'Natürlich ist es der große, große Traum von Oksana, ihre unvergleichliche Karriere von über 15 Jahren im internationalen Turnsport mit einer Medaille abzuschließen, aber es wird bei dieser olympischen Konkurrenz sehr, sehr schwer...!'
Oksana, die 1991 mit 15 Jahren ihren ersten WM-Titel holte, 1992 Olympiasiegerin wurde, erlebt mit nun 29 Jahren (!) als älteste Turnerin bereits ihre dritten Olympischen Spiele.
>>
Athener Tagesreport (08-Aug)
Aus Athen Dieter Hofmann, GYMmedia-Korrespondent
Nach dem Eintreffen der Deutschen sind nun so gut wie alle Teilnehmer an den olympischen Turnwettbewerben eingetroffen. Durchweg alle hinterlassen einen vorzüglichen Eindruck bei ihren Trainingseinheiten. Es fällt auf, dass besonders die Frauen knallharte Programme durchziehen,
während es die Männer in der Regel etwas lockerer angehen lassen.
Besonders beeindruckt mich der athletische Zustand der 'Etablierten', solcher Männer wie Juri Chechi (ITA), dem einstigen 'Herrn der Ringe' - mit 35 Jahren der älteste Turner - oder auch Iwan Iwankow (BLR), Alexei Nemow oder Alexander Swetlitschni (UKR); die sind also keineswegs nur als reiner PR-Gag hier...
Bei den Frauen hinterlassen die Turnerinnen aus Brasilien und - wiedererstarkt, spätestens seit der EM Amsterdam - die aus der Ukraine einen geschlossenen Eindruck. Insgesamt fällt auf, dass die auf der Welt verstreuten Trainer der Ex-Sowjetunion überall ihre 'Qualitätsspuren' hinterlassen haben, so in Australien, Kanada und mit Oleg Ostapenko eben in Brasilien.
<< Einer Information aus dem Lager der rumänischen Turnerinnen zufolge laboriert Andrea Munteana an einer Knochenhautreizung am linken Fuß und es wird der Einsatz von Silvia Struescu erwogen...
Munteanu ist damit die zweite Turnerin, die ausgewechelt werden muss. Zuvor schied bereits die Britin Amy Dodsley wegen einer Rückenverletzung aus und wurde ersetzt durch Cherrelle Fennell.
|
Shewfeldt -Vize-Weltmeister Sprung 2003
|
Beeindruckend war das Training der kanadischen Männer!
Die zogen hier einen Traininswettkampf mit höchster Disziplin und allererster Güte durch, feuerten sich auch emotional absolut an... ich meine hier schon an Boden und Sprung mit Kylie Shewfeldt zwei mögliche Medaillen gesehen zu haben....
Apropos Medaillen: Der griechische Ringespezialist Dimosthenis Tampakos hat wieder athletisch extrem zugelegt, will sicher hier - nach Silber in Sydney - zum Helden avancieren, aber die Konkurrenz ist knüppelhart, gerade an den Ringen.
Die USA sind mit 7 Mann angereist - natürlich auch in Topform - mit dabei sind aber auch 6 Trainer....
Natürlich ist auch der amtierende Mannschaftsweltmeister, das US-Frauenteam in Olympiaform, aber Griechenland ist nicht Anaheim und olympische Meriten holt man sich eben hier in Athen...
Achtung, aber: Die südkoreanischen Männer, die bereits am Morgen eine erste harte Trainingseinheit absolviert hatten, brillierten am Abend mit einem kompletten Mannschaftsdurchgang und sahen besonders an Ringen, Sprung und Barren vorzüglich aus!!
Dieter Hofmann, für GYMmedia aus Athen