Insgesamt 32 Teams waren letztes Wochenende zu den diesjährigen DEUTSCHEN HOCHSCHUL-TURNMEISTERSCHAFTEN 2019 nach München angereist, wo vor 11 Jahren schon einmal die DHM stattfanden. In der neuen Halle des mit über 6.000 Mitgliedern größten Münchener Sportvereins, des "SVN", gab es bei den Männern einen spannenden Kampf mit knappem Ausgang:
* Die Turner der WG KÖLN gewannen mit 223,750 Punkten den Mannschaftsmeistertitel, und verwiesen mit nur 0,1 Punkten Vosprung die Gastgeber der WG München auf den Silberrang. Bronze ging an die WG Stuttgart.
* Zur Freude der Gastgeber sicherte sich aber bei den Frauen der Vorjahres-Vize diesmal den Titel: Gold für MÜNCHEN I (129,950) vor der WG Ulm (127,850) und vor WG Karlsruhe (125,700). Alle 20 angetretenen Frauen-Mannschaften stammten durchweg aus den "alten" Bundeskändern; bei den Männern war auf Rang 7 einzig die TU Chemnitz aus dem Osten dabei, sowie ein "einsamer" Einzelstarter der TH Magdeburg - Spiegelbild der momentanen gesellschaftlichen Verhältnisse im Lande ...
* In der Einzelwertung der Männer gab es mit Sebastian BOCK gar einen Dreifachsieger, bei den Frauen eine Doppelsiegerin - Julia RECKTENWALD ....
♦♦ In der Einzel-Mehrkampfwertung der Männer war Sebastian BOCK - ehemalige Nationalmannschaftsturner des MTV Stuttgart - im Trikot der Uni Siegen, der erfolgreichste DHM-Teilnehmer: Er gewann den Mehrkampf (77,450) vor Lasse GAUCH (WG Köln) und Fabian GEYER (76,050; WG Stuttgart) und holte sich noch die Meistertitel an den Ringen (13,300) und am Reck. Die weiteren Deutschen Hochschulmeistertitel 2019 gingen an
- BODEN: - Luca EHRMANNTRAUT (TU Kaiserslautern) - 13,850
- PFERD: - Markus MÜLLER (WG München) - 13,000
- SPRUNG: - Florian REINDL (WG Ulm) - 12,550
- BARREN: -- Dschamal MERGEN (WG Saarbrücken) - 13,300
* ERGEBNISSE:
► Männer, Mannschaften; ► Männer, Mehrkampf ► Männer Finals
♦♦ Deutsche Hochschulmeisterin im Mehrkampf der Frauen wurde Ruby VAN DYJK von der Uni Kasssel mit 46,100 Punkten.
Der Vize-Meistertitel ging an Franziska ROEDER (WG Hannover; 44,950) und Bronze erkämpfte sich Julia RECKTENWALD (WG Saarbrücken; 44,500), die auch als Meisterin am Sprungtisch (12,650) einzige Doppelmeisterin bei den Frauen wurde.
Auch hier die weiteren Titelträgerinnen:
- BARREN; - Franziska ROEDER (WG Hannover) - 10,950
- BALKEN: - Elisa KUEN (WG Ulm) - 12,250
- BODEN: - Teresa GREITHER (WG München) - 11,750
* ERGEBNISSE:
► Frauen, Mannschaften; ► Frauen, Mehrkampf ; ► Frauen Finals
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♦ DHM-Nachbemerkungen von Dr. Swantje SCHARENBERG, der adh-Turnverantwortlichen:
"Die Stimmung war übrigens einmalig – wie fast immer bei der DHM. Auch von Nicht-Turnern wird momentan stets auf die USA geschaut und das Video der dortigen Meisterschaften bzw. auf eine Turnerin https://www.youtube.com/watch?v=O0fzWfMluw8.
Etwas Vergleichbares, nämlich pure Freude an der Bewegung, haben wir in München mit mehreren Highlights erlebt: Boden der Damen – u.a. hier die Übung von Teresa Greither und die von Lisa Genter, die absichtlich mit dem Publikum in einer sehr attraktiven Weise gespielt haben, auch am Reck hatten wir die einmalige – unabsichtliche - Flugshow-Darbietung von Nico Ermert (Uni Siegen), die von den Ausrichtern bei der Siegerehrung speziell durch einen Sonderpreis zurecht geehrt wurde.
Turnen kann richtig Freude machen und die DHM ist – so die Aktiven – hier eine Meisterschaft, bei der das wirklich ausgelebt werden kann!"
* Interessant, was der literarische Großmeister Johann Wolfgang von GOETHE von den deutschen Turnübungen hielt ...:
"Ich bin den deutschen Turnübungen durchaus nicht abgeneigt. Um so mehr hat es mir Leid getan, dass sich sehr bald allerlei Politisches sich einschlich, so dass die Behörden sich genötigt sahen, sie zu beschränken oder wohl gar zu verbieten und aufzuheben.
Aber ich hoffe, dass man die Turnanstalten wiederherstellt, denn unsere deutsche Jugend bedarf es, besonders die studierende, der bei dem vielen geistigen und gelehrten Treiben alles körperliche Gleichgewicht fehlt, und somit jede nötige Tatkraft zugleich."
* J.W.Goethe am Sonntag, den 21. Mai 1825 (zit. nach Korn, 2012, S. 129)
Bezieht sich Ersteres der obigen Aussage auf die "Turnsperre" vor 200 Jahren, kann man wohl dem zweiten Teil durchaus auch für die heutige Zeit seine Bedeutung nicht absprechen.
- die Red.