Daisuke HASHIMOTO: 20.Geburtstag |
Vier Tage nach dem Gewinn seines zweiten Olympiagoldes am Reck beging der bisher jüngste Mehrkampf-Olympiasieger im Kunstturnen, Daiki HASHIMOTO, seinen 20. Geburtstag. Sein Mehrkampfsieg am 28. Juli 2021 war die 100. olympische Turnmedaille für Japan, mehr noch:
Es war nicht bloß eine neue Thronbesteigung nach der Ära seines legendären Vorgängers Kohei UCHIMURA - es war auch ein besonderes ästhetisches Ereignis, lieferte doch dieser junge Mann besondere Argumente für die Vertreter des "schönen, eleganten Turnens": Sein Fokus liegt sichtbar, selbst bei den einfachsten Elementen, auf einem höchsten, technisch-ästhetischen Umsetzungsgrad! Er selbst betont regelmäßig," ...dass es sein Ideal sei, selbst einfache Bewegungen richtig auszuführen und Schlamperei zu vermeiden".
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Als erst neunzehnjähriger Athlet in einem Olympiafinale erinnerte Hashimoto an ähnliche erstaunliche Youngster der olympischen Turngeschichte, wie an seinen Landsmann Daisuke Nishikawa, der mit 18 Jahren 1988 in Seoul im japanischen Bronzeteam stand oder an den lange Zeit jüngsten Turn-Olympiasieger von 1988, Sergei Charkow (- damals URS, heute im Saarland lebend), der mit erst 17 Jahren Mannschafts- und Boden-Gold gewann ...!
Daiki HASHIMOTO wurde am 7. August 2001 in Narita, in der Präfektur Chiba geboren. Seine beiden älteren Brüder turnten schon, als er mit sechs Jahren begann. Im Schüleralter warfen ihn immer mal wieder einige Verletzungen zurück. Eigentlich machte er erst als Jugendlicher an der renommierten Funabashi Municipal High School echte Fortschritte, und als noch 17-Jähriger wurde er überraschend schon ins WM-Team berufen, mit dem er im Oktober 2019 in Stuttgart die Bronze-Medaille gewann. Erstmals in diesem Jahrzehnt ohne ihren Seriensieger Kohei Uchimura, hatte es mit Kazuma Kaya (6.) damals nur ein Japaner ins WM-Mehrkampffinale geschafft ...!
Das japanische WM-Bronze-Team 2019 in Stuttgart, mit dem erst 18-jährigen jüngsten
Team-Mitglied, Daiki HASHIMOTO (rechts außen)
(C) Y.Yumiko
... höchstes, technisches Anspruchsdenken!! |
Schlagzeilen produzierte er einen Monat nach der Stuttgarter WM, als er in Takasaki das japanischen Super-Mehrkampf-Finale bei den 73. All-Japanischen Meisterschaften gewann. In solch' einem "zarten Kunstturn-Leistungsalter" war ein solch' anspruchsvoller Mehrkampfsieg vor ihm seit Daisuke Nishikawa's NHK-Erfolg 1988 keinem 18-Jährigen mehr gelungen ...!
Gleichzeitig schätzte er aber seine 86'er-Punkteleistung sehr realistisch als nicht ausreichend für die bevorstehenden internationalen Aufgaben ein (- damit wäre er in Stuttgart "nur" WM-Sechster geworden!), auch wenn ihm das eine Nominierung für den American Cup 2020 in Milwaukee (USA) einbrachte, wo er mit 82 Punkten Weltcup-Fünfter wurde.
Höchstes individuelles Anspruchsdenken zeichnen diesen jungen Mann aus: "Ich muss die Substanz meiner Übungen um mindestens 1 Punkt steigern, um mit mindestens 87,500 Punkten international erfolgreich zu sein", formulierte er seinen Anspruch schon im Frühjahr 2020 ...!
... zweites Gold am Reck! |
Und ein gutes Corona-Jahr später beeindruckte er bei Olympia 2021 in Tokio mit 88,465 Punkten selbst einen solch erfahrenen 25-jährigen dreimaligen Ex-Weltmeister aus China XIAO, Ruoteng und Russlands Supertechniker Nikita NAGORNI, die in der Akita Gymnastics Halle neben ihm ebenfalls die 88'er-Punkteschallmauer durchbrachen und ihm doch mit Zehnteldifferenzen Gold überlassen mussten!
Von diesem vielseitigen 20-jährigen Turnästheten, der sich noch am Reck das zweite Einzelgold holte und in Japans Silberriege stand wird man hoffentlich noch sehr viel "schönes, elegantes Kunstturnen" zu sehen bekommen.
(C) gymmedia / E. Herholz