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Alfred Metzger komm. DTB-Vize, Finanzen
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Zahlenakrobatik... Einer deutschen Agenturmeldung zufolge sei urplötzlich eine "drohende Turner-Pleite abgewendet". Diese Ansicht gab gestern der kommissarisch als Vize-Präsident Finanzen bestimmte
Alfred METZGER gegenüber den Medien bekannt. Was er damit meinte, betrifft allerdings nur die "drohende Insolvenzgefahr" des Deutschen Turner-Bundes, die nunmehr
"völlig abgewendet" sei. Eben noch einen Monat davor war jedoch der 10 Jahre im Amt befindliche Vorgänger,
Heinz-Joachim Güllüg bei seinem Rücktritt
"... derzeit nicht davon überzeugt, dass der Deutsche Turner-Bund den eingeschlagenen Weg zur Konsolidierung seiner Finanzen erfolgreich gehen kann!"
Metzger aber soll nun urplötzlich ein Finanzloch von 3 Millionen gestopft haben...?!
Schon Vorgänger Güllüg hatte ein solcherart Beteiligungsmodell durch die Landesverbände angeregt, was allerdings doch nur eine Verschiebung und keine Lösung der Probleme darstellt.
Wenn 17 der 22 Landesverbände durch vorauseilende Beitragszahlung bis 2018 (!) gewissermaßen einen Puffer bilden, werden doch die Probleme nur vor sich hergeschoben!
Viel wichtiger erscheint es doch
- intensiv die tatsächlichen Ursachen zu hinterfragen, die aus einem ursprünglich geplanten 13-Millionen-Projekt (Hotelneubau) eine 38,9 Millionenbelastung entstehen lassen
(Wer verantwortet die Budgetüberziehung von gigantischen knapp 26 Millionen,
also 200 % ...?);
- die momentanen Folgen derartigen Solidarverhaltens der Landesverbände in der Sportpraxis zu analysieren, die zur Rettung ihres Dachverbandes garantiert keine überschüssigen Finanzmittel zur Verfügung stellen, sondern ans "Eingemachte" ran müssen!
Hier sollten Leitungen, Vereine, Organisatoren und Betroffene des täglichen Sportbetriebes genauestens hinterfragen, wo und warum es zu Budgetkürzungen oder gar Stellenabbau kommt, hatte doch der DTB seinerzeit behauptet, das es durch dieses ominöse Immobilenprojekt keinesfalls zu irgenwelchen Beeinträchtigungen der satzungsmäßigen Kernaufgaben kommen würde!
Das wiederum scheint nun selbst auch durch die allerversierteste Zahlenakrobatik nicht auszuschließen zu sein!
Außer Zeit sonst nichts gewonnen
Eine vorerst nur verschobene Pleite kommt die 5 Millionen Mitglieder des zweitgrößten deutschen Sportverbandes ganz sicher viel teurer zu stehen, als die sofortige und schonungslose Aufdeckung und Beseitigung der Planungs- und Leitungsmängel, die zu dem keineswegs unvermeidlichen Desaster geführt haben.
Erstranging sollten dabei die Verantwortlichen- statt einer ständigen "Beschwichtigungsstrategie" - mit schonungsloser Transparenz ihre eigene Informationspolitik ändern! Vielleicht meint Alfred Metzger gerade dies, wenn er davon spricht, dass sich der DTB "restrukturieren und entwickeln" sollte!
Dies ist man schon allein aus ethischen Gesichtspunkten seinen Mitgliedern schuldig, wenn man schon deren Beiträge - die absolut und erstrangig nicht für "Immobilienprojekte" gedacht sind - in Finanzlöcher einer wenig transparenten Haushaltspolitik kippt.
"Hoffentlich wird es nicht so schlimm, wie es schon ist." (Karl Valentin)
* Eckhard Herholz, GYMmedia
** Bisher erschienene Presse-Artikel zum Thema: _______________________________________________
* 11.02. 2013: "Drohende Turner-Pleite abgewendet"
(stern.de)
* 07.02.2013: >
Der Turnbau zu Frankfurt (TAZ)
* 03. 02. 2013: > Schicksalsgemeinschaft der Turnbrüder
(Deutschlandfunk)
* 02.02. 2013: > Zahlenakrobatik am Neubau
(FAZ) * 26.01.2013 : > "Wir haben keine Krise"
(Berl. Ztg.; FR)
* 23. 01. 2013: "Ungelenke Turnübung"
(Frankf. Rundschau; Berliner Ztg.)
* 17.01. 2013: "Salto Mortale - DTB-Führungskrise"
(Frankf. Rundschau)
* 12. 01. 2013: "Vorwurf gegen Turner-Vize"
(Frankf. Rundschau)
* 01. 12. 2013: "Der DTB und sein teures Prachtstück"
(Deutschlandradio Kultur)
* 27. 11. 2012: "Gefahr im Verzug"
(Frankfurter Rundschau) * 23. 11. 2012: "
Der Turner-Bund hat sich verrechnet"
(Frankfurter Rundschau)