21. Oktober 2005
Stuttgart / GER
Gerätturnen
DTB-Pokal: Qualifikationen
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Cover-Star Fabian Hambüchen schaffte die Qualifikation für das Sprung-Finale
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Beim 23. 'DTB-POKAL 2005' setzten sich in den Qualifikationswettkämpfen der Turnerinnen Altmeisterin Oksana Tschusowitina (UZB) am Sprung und die Russin Polina Miller am Stufenbarren durch.Olympiasiegerin Catalina Ponor (ROM) glänzte am Balken und Ex-Weltmeisterin Daiane dos Santos (BRA) gewann die Qualifikation am Boden. Als einzige Deutsche konnte sich Kim Bui für ein Finale qualifizieren.
Im großen Feld der 92 Turner konnten die deutschen Starter insgesamt sechs Finalteilnahmen erkämpfen. Bester am Boden war Patrick Dominguez (SUI), am Pauschenpferd setzte sich der Chinese Zhang, Hongtao an die Spitze. Die Ringe-Qualifikation gewann Juri van Gelder (NED), bester Turner am Sprung war Jeffrey Wammes , ebenfalls NED. Am Barren setzte sich Mitja Petkovsek (SLO) durch, am Reck gewann der Grieche Vlasios Maras.
Aus Stuttgart berichtet Eckhard Herholz Qualifikation Frauen Ergebnisse Qualifikation
Sprung / Stufenbarren Ausgerechnet die mit über 30 Jahren älteste Turnerin, die usbekische Ausnahmeerscheinung des Turnens,
Oksana Tschusowitina , düpierte das z.T. nur halb so alte Feld. Mit 9,262 an ihrem Spezialgerät Sprung setzte sie sich an die Spitze der Qualifikation von insgesamt 24 Teilnehmerinnen.
Auf Platz 2 folgt
Lais Souza (BRA) mit 9,225 vor der Tschechin
Jana Komrskova mit 9,025 und
Joanna Skowronska aus Polen mit 9,019.
Die Tübingerin
Kim Bui verpasste als Neunte (8,825) die Qualifikation ebenso wie
Daria Bijak am Stufenbarren, die 9,150 erreichte, und damit (9,800 im Ausgangswert) die nationale Qualifikation für die Weltmeisterschaften schaffte.
Ergebnisse Qualifikation Sprung Ergebnisse Qualifikation Stufenbarren
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Oksana Tschusowitina (UZB) war die Beste am Sprung
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Die Qualifikation am Stufenbarren bestimmte die Russin Polina Miller , die sich mit 9,531 an die Spitze der Qualifikation setzte und die Chinesin Huang, Lu (9,487) sowie Marine Debauve ( 9,450) aus Frankreich auf die Plätze verwies. Vierte wurde die zweite Chinesin Zhou, Zhuoru mit 9,412.
Nur sieben der insgesamt 26 Turnerinnen am Stufenbarren hatten einen Ausgangswert von 10 Punkten.
Balken und Boden Unbestrittener Star der heutigen Qualifikation war die dreimalige Olympiasiegerin
Catalina Ponor aus Rumänien. Die glänzte am Balken (9,437) als einzige mit der Ausgangsnote 10 und präsentierte trotz kleiner Unsicherheiten die Spitzenleistung der Quali. Dicht danach folgten
Marine Debauve (FRA) mit 9,412 und
Wang, Lili mit gleicher Punktzahl.
Publikumsliebling scheint erneut die temperamentvolle Brasilianerin
Daiane dos Santos zu werden. Die Ex-Weltmeisterin präsentierte am Boden die einzige (!) Wertung über 9 Punkte (9,387, AW 9,90) in einer ansonsten eher schwachen Konkurrenz. Bei vielen der Turnerinnen fehlten die Inhalte.
Ergebnisse Qualifikation Balken Ergebnisse Qualifikation Boden
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Catalina Ponor (ROM) mit einer Glanzleistung am Balken
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Als einziger deutschen Turnerin gelang Kim Bui die Qualifikation am Boden (8,700). Am Stufenbarren darf sie außer Konkurrenz starten, um die Chance zu nutzen, dort ebenfalls noch die nationale WM-Qualifikation zu schaffen. Erstmals gilt in diesem Jahr eine Neuregelung bei der Wildcard. Die darf der ausrichtende Verband nur einmal in Anspruch nehmen und das nur dann, wenn sich keine Turnerin (kein Turner) für eines der Finals qualifiziert hat. Also können die deutschen Turnerinnen keine Wildcard nutzen. Dies war ursprünglich anders dargestellt worden, und der DTB hatte bis in den Samstag hinein auf die Wildcards bei den Frauen und Männern gesetzt.
Interessant ist, dass in den Gerätefinals Turnerinnen aus 15 Ländern (!) stehen - davon nur jeweils eine Turnerin aus Russland (Miller) und Rumänien (Ponor). Dass neue Zeiten bei den Kunstturnerinnen angeborchen sind, zeigt auch die Verteilung der Finalplätze: Spitze ist die Ukraine mit fünf Finalteilnahmen, dann folgen mit jeweils vier Brasilien, Frankreich und China..
Übrigens: Die älteste des Starterfeldes, Oksana Tschusowitina war heute eine von fünf Turnerinnen, die an allen vier Geräten an den Start gingen. Mit dabei die beiden Deutschen Kim Bui und Daria Bijak sowie Monette Russo aus Australien und Lais Souza aus Brasilien.
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Patrick Dominguez (SUI) war erneut Bester am Boden
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Qualifikation Männer Ergebnisse Qualifikation Boden Kreischende Fans begleiteten die Übung von
Fabian Hambüchen doch leider begann der 17-Jährige mit einem Fehlstart, fiel aus dem Stützwinkelsitz auf den Rücken und damit auf den 10. Platz - aus der Traum vom Finale.
Bester am Boden war der Weltcup-Sieger von Cottbus
Patrick Dominguez (SUI) mit 9,400 (AW 10) vor dem Chinesen
Zou, Kai 9,325 und
Daisuke Nakano (JPN/9,212).
Auf den Plätzen (und damit fürs Finale platziert) sind
Jeffrey Wammes (NED), der Weltcup-Sieger von Sao Paulo,
Robert Gal (HUN) und
Eugen Spiridonow für Deutschland.
Das Finalstarterfeld vervollständigen der Kanadier
Brandon O'Neill und als einziger afrikanischer Starter der Tunesier
Wajdi Habib Bouallegue .
Boden-Europameister
Marian Dragulescu (ROM) scheiterte durch Stürze in der 2. Reihe an der Qualifikation zum Finale (8,775).
Matthias Fahrig außer Konkurrenz am Boden turnte unsauber.
Ergebnisse Qualifikation Boden Ergebnisse Qualifikation Pauschenpferd Pauschenpferd Er turnte wieder außerirdisch gut,
Marius Urzica als der begnadete Pauschenturner schlechthin - und patzte dann kurz vor Schluss! Somit steht der Rumäne bei seiner 12. Teilnahme in Stuttgart nicht im Finale.
Unbekannte Chinesen weisen auf Peking 2008 hin: Es gewann
Zhang, Hongtao mit 9,737 - in seinem ersten internationalen Wettkampf...! 'Oldie'
Nikolai Krukov (RUS) kam mit einem 10er Ausgangswert und 9,662 auf Rang 2,
Ioan Suciu rettet die rumänische Ehre auf Rang 3 der Qualifikation (9,587).
Der vorerst vierte Rang ist ein großer Erfolg für den britischen Junioren-Europameister
Louis Smith (9,562). Die weitere Reihenfolge und Final-Qualifikation: 5.
Alexei Ignatovich (BLR/9,475), 6.
Victor Cano (ESP/9,437), 7.
Vid Hedvedgi (HUN/9,387), 8.
Alberto Busnari (ITA/9,275).
Die beiden deutschen Starter
Robert Juckel (Cottbus) und
Thomas Andergassen (Stuttgart) stiegen beide vom Gerät und mussten ihre Finalhoffnungen begraben.
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Juri van Gelder (NED) scheint derzeit unschlagbar zu sein
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Ringe
Der 'Power-Dutchmen' Juri van Gelder turnt nicht - er zelebriert seine Übung an den Ringen (Tageshöchstwertung: 9,725). Der Spezialist der Sonderklasse, der bisher in der Weltcup-Serie fünf von sechs möglichen Siegen errang, wird wohl auch hier in Stuttgart kaum zu bezwingen sein.
Bis auf den Finnen turnten alle, die sich letztlich für das Finale qualifizierten, mit einer 10 als Ausgangswert:
2. Alexander Safoschkin (RUS/9,637), 3. Danny Rodriguez (FRA/9,550), 4. Regulo Carmona (VEN/9,537), 5. Matteo Anglioletti (ITA/9,537), 6. Olympiasieger Dimosthenis Tampakos (GRE/9,525), 7. Olli Torkell (FIN/9,487) - und auf Rang 8 schaffte es Thomas Andergassen (GER/9,450) knapp ins Finale!
Robert Juckel , der Deutsche Meister an den Ringen, hatte Probleme mit den Krafthalten und landete mit 9,175 auf Rang 16.
Sprung Jeffrey Wammes , der sprungstarke Holländer, zeigte sich in Höchstform und gewann die Qualifikation mit einer Traumnote von 9,681 Punkten.
Altmeister
Marian Dragulescu (ROM) scheiterte auch an seinem zweiten Spezialgerät und wird das Finale als Zuschauer bestreiten. Nach nur 8,200 im ersten Sprung konnten ihn auch die 9,750 Punkte für seinen Überschlag, Doppelsalto vorwärts mit halber Drehung nicht mehr retten. Ebenso verpasste Sprung-Spezialist
Leszek Blanik (POL/9,394) das Finale.
Nach mäßigem Auftakt am Boden schaffte
Fabian Hambüchen nun seine erste Finalteilnahme - auf Rang 3 der Quali mit 9,593 Punkten. Und auch
Matthias Fahrig steht nach seinem heutigen 8. Rang (9,437) an seinem Spezialgerät im Finale.
Ein schönes Comeback für den im olympischen Finale schwer verletzten Russen
Alexei Bondarenko , der heute das Finale als Siebter (9,444) erreichte!
Die weiteren Platzierungen: 2.
Anatoli Vasiliev (RUS/9,625), 4.
Alin Jivan (ROM/9,575), 5.
Patrick Dominguez (SUI/9,544), 6.
Robert Gal (HUN/9,519).
Ergebnisse Qualifikation Ringe Ergebnisse Qualifikation Sprung
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Mitja Petkovsek (SLO) war wieder einmal Bester am Barren
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Barren
Einige der Mitfavoriten für das Finale scheiterten - so wie schon am Pauschenpferd der Rumäne Marius Urzica und sein Landsmann Ioan Suciu , die beide jeweils während ihrer Übung auf den Holmen saßen. Der Puerto Ricaner Luis Vargas , Zweiter des American Cup, stand sogar auf dem Gerät. Ähnlich wie Olympiasieger Valeri Goncharov - zweimal Unterbrechung, großer Schritt beim Abgang - 8,950 - erging es Mannschafts-Olympiasieger Daisuke Nakamo , der vorzeitig vom Gerät musste.
Der Barren-Spezialist Mitja Petkovsek (SLO) setzte sich mit 9,700 durch, vor Manuel Carballo (ESP/9,687) und dem Chinesen Zhe, Feng (9,675). Überraschend auf Rang 4 Epke Zonderland aus den Niederlanden mit 9,562 vor Vize-Europameister Yann Cucherat (FRA/9,537). Auf den weiteren Plätzen folgen: 6. Vasileios Tsolakidis (GRE/9,487), 7. Ilia Giorgaze (GEO/9,387) und auf dem 8. Rang und damit im Finale der Lokalmatador Thomas Andergassen (GER/9,350).
Eugen Spiridonow kam mit 8,400 Punkten auf Rang 17.
Reck Auch am Königsgerät der Turner gab es eine ganze Reihe von Favoritenstürzen. Sechs Wochen vor der WM zeigten sich insgesamt viele Instabilitäten.
So stürzte der starke Finne
Jari Mönkkönen beim zweiten Kovacs-Salto, der Russe
Andrej Lichovitski musste beim gestreckten Jäger-Salto vom Gerät.
Manuel Carballo (ESP) ereilte dieses Schicksal bei der Kontergrätsche,
Nikolai Krukov (RUS) stürzte ebenso wie der Weltmeister von 1997,
Juri Tanskanen (FIN). Der völlig frustrierte Rumäne
Marian Dragulescu , der laut Startliste den Wettkampf hätte beschließen sollen, trat erst gar nicht mehr an.
Und leider reihte sich auch der mit viel Jubel begrüßte Reck-Europameister
Fabian Hambüchen in diese Pechsträhne ein. Zuviel Power bei der ersten Kontergrätsche - Sturz. Das war nicht wieder gutzumachen: 9,237 Punkte bedeuteten letzlich Platz 13. Für ihn sprang dann
Robert Juckel als Fünfter der Quali in die Bresche.
Die Qualifikation gewann Ex-Weltmeister
Vlasios Maras (GRE/9,712) vor
Valeri Goncharov (RUS/9,650), der sich nach seiner Schlappe am Barren wieder gefangen hatte. Dritter wurde
Aljaz Pegan (SLO/9,500)
Die weiteren Platzierungen: 4.
Daisuke Nakano (JPN/9,550), 5.
Robert Juckel (GER/9,525), 6.
Yann Cucherat (FRA/9,500), 7.
Zhou, Kai (CHN/9,487), 8.
Christoph Schaerer (SUI/9,425).
Ergebnisse Qualifikation Barren Ergebnisse Qualifikation Reck
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Der Stuttgarter Thomas Andergassen war heute vor heimischem Publikum der erfolgreichste deutsche Turner
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Die deutschen Turner haben heute die meisten Finalteilnahmen aller beteiligten Länder erkämpft. Sechsmal stehen sie regulär in den Finals. Der Stuttgarter
Thomas Andergassen steht in den Finals an den Ringen und am Barren und ist damit der meistbeschäftigte Finalturner des deutschen Teams. Je eine Finalteilnahme holten
Fabian Hambüchen (Sprung),
Eugen Spiridonow (Boden),
Matthias Fahrig (Sprung) und
robert Juckel (Reck).
Mit jeweils vier Finalteilnahmen folgen die Turner aus den
Niederlanden ,
Frankreich ,
China und
Russland .
Weitere Informationen in der
auf den 23. DTB-Pokal.