Rainer BRECHTKEN zum 75.! |
<< Rainer BRECHTKEN, der Ehrenpräsident des Deutschen Turner-Bundes (DTB), vollendet heute (15. 08.) sein 75. Lebensjahr. Im Jahr 2000 wurde er auf dem Deutschen Turntag in Leipzig zum Präsidenten des DTB gewählt. Dieses Amt hatte er 16 Jahre lang nach mehreren Wiederwahlen bis zum 1. Oktober 2016 beim außerordentlichen Turntag in Frankfurt inne, wo der Regensburger Jurist Dr. Alfons Hölzl seine Amtsnachfolge antrat.
Rainer BRECHTKEN hatte damals seinen vorzeitigen Rückzug langfristig angekündigt, um seinem Nachfolger Gelegenheit zur Einarbeitung mit Blick auf das Internationale Deutsche Turnfest 2017 in Berlin zu geben. Für seine hohen Verdienste im DTB ernannte ihn der Turntag zum Ehrenpräsidenten. Im gleichen Jahr bei der Mitgliederversammlung des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) im Dezember 2016 in Magdeburg wurde ihm die DOSB-Ehrenmitgliedschaft verliehen ...
... bei einer Rede in seinem letzten Amtsjahr (2016) vor dem heutigen Jahnmuseum und letzten Wohnsitz von Friedrich Ludwig Jahn in Freyburg / Unstr.. Auch im Ruhestand engagiert sich der Pensionär als Mitglied der Jahngesellschaft noch aktiv in Sachen Turngeschichte ...
♦ Prof. Dr. Detlef KUHLMANN (Uni Hannover)
blickt auf Leben, Tätigkeiten und Leistungen des engagierten Politikers und Sportfunktionäres zurück:
Rainer Brechtken wurde in Ludwigsburg geboren. Der heute in Schorndorf lebende Diplom-Verwaltungswirt arbeitete hauptberuflich u.a. im Jugendamt der Stadt München (1966 bis 1969) und danach bis 1974 bei der Stadtverwaltung in Schorndorf, bevor er parlamentarischer Berater der SPD-Landtagsfraktion von Baden-Württemberg wurde. Von 1980 bis 2001 war er selbst Mitglied des Landtags, hier dann auch zeitweilig politischer Staatssekretär im Wirtschaftsministerium, stellvertretender Fraktionsvorsitzender und Parlamentarischer Geschäftsführer der SPD-Fraktion.
Der „gelernte“ Leichtathlet und ambitionierte Marathonläufer, der u.a. den New York City Marathon absolvierte, begann seine regionale Ehrenamtskarriere 1994 als Präsident beim Schwäbischen Turnerbund. Dieses Amt hatte er bis 2012 inne. Parallel dazu wurde er 1996 zum Vizepräsidenten in den DTB mit Prof. Dr. Jürgen Dieckert (geb. 1935) an der Spitze gewählt. Auf Landesebene gehörte er weiterhin von 1995 bis 2003 dem Württembergischen Landessportbund (WLSB) als Vizepräsident an, der ihn 2014 in Schwäbisch Gmünd für seine hervorragenden Verdienste im organisierten Sport in Württemberg mit dem WLSB-Ehrenring die höchste Auszeichnung des Verbandes verlieh. Ab 2002 und bis zur Auflösung 2006 war Brechtken Mitglied im Nationalen Olympischen Komitee (NOK) für Deutschland. Von 2008 bis 2014 war er ferner Vorsitzender der Konferenz der Spitzenverbände im DOSB.
... bei einer Rede 2015 |
In seine Amtszeit als DTB-Präsident fielen nicht nur drei (internationale) Deutsche Turnfeste, der DTB war auch Gastgeber u.a. einer Trampolin-WM in Hannover, der Faustball-WM in Niedersachsen sowie von zwei WMs in der Rhythmischen Sportgymnastik. Diese ansehnliche Palette internationaler wettkampfsportlicher Höhepunkte wurde dann sogar noch weiter getoppt durch die Turn-WM 2007 und die Gymnastik-WM 2015, wo DTB-Präsident Brechtken Spitzensport-Gäste aus der ganzen Welt in „seiner“ Landeshauptstadt Stuttgart begrüßen konnte. Apropos Spitzensport: Der war dem Jubilar auch über das Kunstturnen hinaus immer ein großes Anliegen, insbesondere was die Legitimation seiner öffentlichen Förderung angeht: „Es geht nicht allein um Medaillen. Es geht um den Anspruch des Individuums auf die Entfaltung und Entwicklung seiner besonderen Begabungen und darum, sich mit anderen messen zu können. Medaillen sind der Nebeneffekt des eigentlichen Anspruchs, nämlich junge Menschen zu fördern, die eine Begabung zum Hochleistungssport haben.“ In diesem vor einigen Jahren von Brechtken geäußerten Credo vermischt sich eine politische Positionierung mit einer pädagogischen Imprägnierung.
Rainer Brechtken bei der Verabschiedung der deutschen Nationalturnerinnen Katja Abel und Oksana Chusovitina (2008). |
Ein ganz anderes „präsidiales“ Anliegen im DTB war Präsident Brechtken stets der weitere Ausbau der Dienstleistungen für die zukunftssichere Entwicklung der rund 20.000 Vereine im DTB. Sie sollten erkennen und davon profitieren, was der DTB als nationaler Dachverband zu ihrer Unterstützung zu leisten vermag: „Rainer Brechtken hat in seiner 16-jährigen Amtszeit die Entwicklung des DTB zu einem modernen Spitzensportverband und Dienstleister für die Turnbewegung maßgeblich vorangetrieben. Für sein großes Engagement und Herzblut gebührt ihm große Anerkennung und unser Dank.
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"Zu seinem 75. Geburtstag wünschen wir ihm alles Gute, weiterhin Gesundheit und Vitalität,“ gratulierte auch der amtierende DTB-Präsident Alfons Hölzl und bedauert gleichzeitig, dass der ursprünglich geplante Festakt zum 75. Geburtstag des Ehrenpräsidenten Brechtken wegen der Corona-Pandemie leider vorzeitig abgesagt werden musste.
* Quelle: DOSB-Presse 24/2020
Autor: Prof. Dr. Detlef Kuhlmann