19. Juni 2010  
München  
Gerätturnen

Coubertin-Medaille für gesamtdeutsche Turner nach 46 Jahren

Im Rahmen eines Empfanges bei Münchens Oberbürgermeister Christian Ude wurden am Samstag den Mitglieder der 1964'er gesamtdeutschen Olympia-Kunstturn-Riege auf Beschluss des Internationalen Olympischen Komitees die "Coubertin-Medaille" überreicht.
Nach München wurden neben Philipp Fürst die Tokio-Kunstturner Siegfried Fülle (Leipzig/München), Willi Jaschek (Heusenstamm), Klaus Köste (Leipzig/Kossen), Erwin Koppe (Leipzig/Jena), Günter Lyhs (Kierspe) und Peter Weber (Berlin/Schildow) eingeladen und waren am Sonntag Ehrengäste des Ruder-Weltcups auf der Münchener Regattastrecke ...
Die Ehrung hat vor allem für den Pfälzer Philipp Fürst
einen besonderen historischen Hintergrund, wie die "Wormser Zeitung" am Freitag berichtete ...:
Das wird nun das Internationale Olympische Committee (IOC) - 46 Jahre nach diesem sportlichen Großereignis - in modifizierter Form nachholen:
Am Samstag (19.06. 2010) erhalten Philipp Fürst und sechs weitere „gesamtdeutsche“ Kunstturner der 64'er Spiele in Tokio im Namen des IOC und des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) in München die „Coubertin-Medaille“.

Das IOC hat sich nach fast einem halben Jahrhundert entschlossen, die damals „wegen der gültigen Regelungen vorenthaltenen Einzelmedaillen durch eine andere Ehrung zu ersetzen“, heißt es in einem Schreiben von IOC-Mitglied Walter Tröger an die Mitglieder der Deutschen Olympia-Turnmannschaft von Tokio 1964.
Insgesamt 21 deutsche Meistertitel erzielt Für Philipp Fürst geht damit nach 46 Jahren ein Traum in Erfüllung. Der inzwischen 73-jährige Oppauer ist mit 21 deutschen Meistertiteln, davon allein fünf als deutscher Mehrkampfmeister, nach Klaus Köste (Leipzig) und Eberhard Gienger der erfolgreichste deutsche Kunstturner aller Zeiten.
1961 war er Vize-Europameister am Seitpferd - 1959 EM-Dritter im Mehrkampf und am Seitpferd. 1960 nahm er auch an den Olympischen Spielen in Rom teil.
Fürst war von 1969 bis 1985 Bundestrainer der Männer und bis 1996 Leiter des Landesleistungszentrums in Oppau, das auf seine Initiative hin entstand.