Cottbus will Turnier der Meister behalten

Kroll: 'Wir wollen das Turnier!'

Der SC Cottbus Turnen hat fristgerecht zum 30. Juni beim Deutschen Turner-Bund (DTB) die Option gezogen und sich für das nächste Jahr um die Ausrichtung des traditionsreichen Turniers der Meister in Cottbus beworben. Das sieht ein SCC- Präsidiumsbeschluss vor. In einem Interview mit der LAUSITZER RUNDSCHAU sagte Turnierdirektor Sylvio Kroll: «Der Wettkampf, der im nächsten Jahr vom 12. bis 14. März ausgetragen werden soll, wurde beim Weltturnverband FIG bereits als Weltcup angemeldet!»

In diesem Jahr stand die 27. Auflage des Turnklassikers, zu der alljährlich Olympiasieger, Welt- und Europameister in die Lausitz reisen, aufgrund von finanziellen Schwierigkeiten bis kurz vor Wettkampfbeginn auf der Kippe.
«Wir sind finanziell hingekommen. Es gibt keinen Grund für uns, jetzt zu sagen, wir machen das Turnier nicht» , sagte Kroll, der allerdings darauf verwies, dass für die Veranstaltung in Cottbus auch in Zukunft der DTB eine Garantiesumme zum 150 000 -Euro- Etat besteuern muss.
Allerdings müssen die Cottbuser trotz Zusage an den DTB weiter mit Konkurrenz vom Sächsischen Turn-Verband (STV) rechnen. Am Rande der Deutschen Meisterschaften vor gut einer Woche machten STV-Vertreter erneut ihre Ambitionen deutlich, das Turnier der Meister nach Leipzig, in die Bewerberstadt für die olympischen Spiele 2012, zu holen. «Wir möchte gerne veranstalten, jetzt liegt es am DTB, ob das Turnier in Cottbus bleibt» , erklärte Kroll gegenüber der LAUSITZER RUNDSCHAU.
(source: IR online)

Ziesmer - Deutscher Meister 2003

Cottbus ist als Turnzentrum auch weiterhin eine erste Adresse:
Nach 15 Jahren (Kroll, 1988) holte eben Ronny Ziesmer den höchsten Turntitel - den Deutschen Mehrkampfmeister-Titel - in die Lausitz.
Er und Robert Juckel bereiten sich zudem intensiv auf die WM in Anaheim vor. Auch wenn sie durch die Konzentration im WM-Vorfeld im Kunst-Turn-Forum Stuttgart weilen: Ein weiterer 'Aderlass' durch Wegggang etwa weiterer Kader sollt unter allen Umständen verhindert werden, denn will der DTB mit Blick auf Kommendes wieder irgendwann an internationale Medaillenpforten anklopfen, ist ein funktionierendes Cottbuser Leistungszentrum unerlässlich!
Und eben erst avancierte der 16-jährige Philipp Boy bei den Deutschen Jugendmeisterschaften 2003 eben in Chemnitz mit 6 Titeln zum erfolgreichsten Turner im Nachwuchsbereich.

Boy: 6-facher Jugendmeister

Mit dem GWG Cup alljährlich im September gibt es auch im Nachwuchsbereich ein europaweit etabliertes und international hochkarätiges Turn-Turnier.
Alles zusammen sind dies Argumente, die den Verbleib des Weltcups Turnier der Meister geradezu herausfordern, gibt man doch nicht so einfach erfolgreiche und gewachsene Strukturen, schon gar nicht im Osten Deutschlands auf, will man nicht weiteren Strukturverfall in der ohnehin eher kargen Turnsportlandschaft zulassen. Auch der DTB tut klug daran, funktionierende Strukturen nicht nur zu erhalten, sondern zu hegen und zu pflegen, weil er weiß, dass Neues eher nicht so einfach aus dem Boden zu stampfen ist und Zeit braucht, um zu wachsen. So spricht eigentlich nichts gegen den Eifer der Sachsen, eine zusätzliche Wettkampftradition in der Leipziger Region aufzubauen - aber nicht um den Preis des Verustes eines etablierten Cottbuser Turniers.

Gelsenwasser-Prokuristin Gunda Röstel, deren Firma kurzfristig und kurzentschlossen mit einer finanziellen Spritze die diesjährige Auflage des Turniers gerettet hatte, empfahl ebenfalls den Verbleib in Cottbus, '...weil es auch eine gute Empfehlung für die Stadt Cottbus und die ganze Region ist, wenn hier eine Veranstaltung mit solchen Superleistungen stattfindet. Schöner und besser kann man sich gar nicht präsentieren: Für Marketing muss man sowieso Geld ausgeben, und mit diesem Turnier hat man eine Marke, die man einfach weiterpflegen muss.'
Bleibt zu hoffen, dass eine derart wirkungsvolle und effektive Unterstützung der Fa. GELSENWASSER AG keine Eintagsfliege war und sich gar zur Rückenstärkung für Turnierdirektor Sylvio Kroll für Kommendes entwickelt.
-ehe-