21. Februar 2021  
Chemnitz, GER  
Gerätturnen

Chemnitzer Trainerin stellt weiter "unangenehme Fragen"

Drei Tage vor der 65. Sitzung des Sportausschusses des Deutschen Bundestages, bei dem u. a. als Tagungsordnungspunkt 1 über "Konsequenzen für Trainingsstrukturen aus den Vorkommnissen am Olympiastützpunkt Sachse/ Bundesstützpunkt Chemnitz" beraten werden soll, geht die angeschuldigte Turntrainerin Gabriele FREHSE weiterhin den Weg der Transparenz und Offenheit. So hat sie sich am Freitag (18. 02. 2021) in einem Brief sowohl an die Vorsitzende des Sportausschusses, Frau Dagmar FREITAG gewandt, der auch allen Ausschussmitgliedern zugestellt wurde, und stellt dort nicht nur Ihre Sicht der Dinge dar, sondern bringt ihre Verwunderung zum Ausdruck, warum ihr bis zum heutigen Tage noch immer keine Einsicht in einen Untersuchungsbericht zur Sache gewährt wurde, ihre Meinungen und Ansichten nicht zur Kenntnis genommen werden, aber bereits öffentlich über "Konsequenzen" für ihre Person oder gar für ihren Bundesstützpunkt diskutiert wird.


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Frau Gabriele FREHSE hat sich im Interesse der Transparenz deshalb 
 entschlossen, dieses Schreiben nun als
Offenen Brief an den Sportausschuss des Deutschen Bundestages
 auch der Presse zur Verfügung zu stellen, nachdem sie bereits letzte Woche die
  DTB-Ethik-Beauftragte, Frau Zypris angeschrieben hatte.
 (C) gymmedia.de



 

!! Frau Gabriele Frehse wurde daraufhin mit Beginn des Olympiajahres 2020 vom DTB wieder vollständig in das Betreuerteam des Turn-Teams Frauen integriert!!
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Da sowohl ein Jahr  v o r  diesem Gesprächszeitpunkt, als auch seither, zwischen Frau Frehse und der "Anklageführerin Pauline Schäfer keinerlei aktive Trainingsbeziehungen mehr bestanden, erscheinen die neuerlichen Anschuldigungen mehr als sonderbar - die aktuelle Wandlung der doch einst klaren Pro-Haltung des DTB zu seiner Trainerin zur nunmehr totalen Ablehnung als nahezu unerklärlich !? Und so wünscht sich DTB-Präsident Alfons HÖLZL unverständlicher Weise nichts sehnlicher, als die Entlassung der Trainerin und drückte dies im SPIEGEL so aus: "Hier ist der Olympiastützpunkt als Arbeitgeber gefordert. Mich verwundert es etwas, dass die Beendigung des Beschäftigungsverhältnisses noch nicht eingeleitet wurde".  Er gehe aber "davon aus, dass die entsprechenden Entscheidungen noch getroffen werden. Alles andere würde ich als absolut untragbar erachten, das wäre für uns als DTB nicht akzeptabel", so Hölzl an ander Stelle!?

♦ Wunder über Wunder!
? Hat sich Frau Frehse nach obiger überprüfter  "Freisprechung" denn neuerlich etwas zu Schulden kommen lassen, außer, dass sie in Chemnitz mit ihrem Team allein 6 der aktuell 16 DTB-Olympiakader trainert und betreut hat ...?
? Warum schweigen der Sportdirektor und Bundestrainerin dann, wenn nichts Neuerliches gegen Frau Frehse vorliegt - ihr eher im Gegenteil qualifizierte Arbeit bescheinigt wird - und warum erneuern und bestätigen sie dies nicht öffentlich? Schließlich sind deutsche Trainer im Spitzensport kein Freiwild!
? Sind denn Rechtmäßigkeit und Wahrheitsgehalt der von Frau Schäfer gemachten Vorwürfe ausreichend untersucht und hinterfragt worden, ebenso ihre Motivation der von ihr gewählten medialen Veröffentlichung?
? Hat sich hier etwa ein Sportverband von einer evtl. inszenierten Medienkampagne treiben lassen, die zunächst und anfangs und eruptiv durch vorwiegende Einseitigkeit der Anklagemomente dominiert war ...?
? Sollen denn bloße individuelle Anschuldigungen ohne akribische Hinterfragung des Wahrheitsgehaltes (!) ausreichen, um mit voreiligen Verurteilungen systemische Mängel zu verdecken?
? Wie steht es um die professionellen leistungssportlichen personellen Kompetenzträgern im Präsidium des weltgrößten Turnverbandes und zweitgrößten deutschen Sportverbandes? Reichen da Befugnisse und Wirkungsgrad eines ehrenamtlichen Vizepräsident Spitzensport aus, um den hochgradigen Systemanforderungen internationaler Turnentwicklung gerecht zu werden - immerhin besetzt durch einen Ex-Weltmeister und olympischen Medaillengewinner Sylvio KROLL? Wo aber sind dessen Stimme und Haltung oder gar Widerspruch in diesem Fall, sollte doch gerade er die Chemnitzer Trainingspraxis und deren handelnde Akteure aus nächster Nähe kennen?
?  Stehen denn vier Jahrzehnte erfolgreicher, engagierter und hochwertiger Arbeit einer Trainerin im Dienste einer Sportart im rechten Verhältnis zu den noch immer durch unbewiesene Anschuldigungen bereits voreilig veröffentlichten Entlassungs- und Lizenzentzugsforderungen ...?
Kann und darf Lebensleistung einfach so weggewischt werden?
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Alle diese leider offenen Fragestellungen erschrecken den aufmerksamen Betrachter der deutschen Leistungssportszene, denn eigentlich gibt es keinen "Individualfall Frehse/Chemnitz", denn:
Tatsächlich liegen die Probleme der Sicherung des Kindeswohles im Nachwuchs- und Spitzensportbereich generell viel tiefer und müssen wesentlich ernster behandelt werden, als dass man sich mit exemplarischer Bestrafung von Einzelpersonen und demonstrativ vorgeführtem "harten Durchgreifen" als Spitzensportverband aus der Affäre ziehen könnte.
Auch Trainer im Spitzensport bedürfen unter den z. T. harten Anforderungen und Belastungen des Schutzes und der arbeitsrechtlich korrekten Behandlung, denn schließlich sind die mittelalterlichen inquisitorischen Methoden der Hexenverbrennung doch längst schon Geschichte!

♦ Die Chemnitzer Seite erwartet deshalb nun nicht nur zu Recht, sondern auch mit Spannung die Einsicht in den ihr noch immer nicht vorgelegten neuerlichen "neutralen Untersuchungsbericht" und dessen Begründungen, wie und warum es denn nun zu diesen neuerlichen und konträr negativen Beurteilungen der Arbeitsweise von Frau Frehse kam! Und dann ist die abgeklärte und problemorientierte Behandlung der systemischen Ursachen des Grundproblems durch die Politik gefragt!
- die Redaktion
Eckhard Herholz