Trainerin Frehse |
Nachdem der Deutsche Turner-Bund (DTB) bis zum heutigen Tag der beschuldigten Chemnitzer Trainerin Gabriele FREHSE noch immer keine Einsicht in den Untersuchungsbericht zum Vorwurfsfall "psychologische Gewalt im Trainingsprozess" gewährt hat, jedoch sowohl verbandsintern, aber auch öffentlich bereits mit Presseveröffentlichungen, Stellungnahmen und sogar Entlassungsforderungen und Lizenzentzug argumentiert, führte er in dieser Situation am letzten Wochenende bereits eine zweite Videokonferenz durch, zu der in erster Linie die über 20 Kaderturnerinnen und deren Eltern geladen waren, aber weder Vertreter der Chemnitzer Arbeitgeberseite der Trainerin, noch des betroffenen Vereins - auch nicht Frau Frehse selbst (?) - einen Zugang erhalten hatten.
Ohne selbst zuvor Einblicke in das Dokument zu haben, wurden den vorwiegend jugendlichen Turnerinnen via Livestream Auszüge aus der Vorwurfsargumentation der Anklageseite vorgelesen und aus Protokollen zitiert, die von den jungen Kaderturnerinnen nicht nachvollziehbar sind, sondern im Gegenteil eine unzumutbare psychische Belastung darstellen und aus der Sicht der Betroffenen zu einer Art Hilflosigkeit führten, die kaum durch juristische Argumente zu begründen ist!
Unter Auslassung durchaus vorhandener verbandsinterner Regelungen für Konfliktsituationen und unter Missachtung der von der Anklagefühererin unterzeichneten "Athletenvereinbarung" wurde über eine bedeutende mediale Plattform eine öffentliche Diskussion eröffnet, in der es längst nicht mehr nur um eine Person, sondern um ethisch-moralische Grundprinzipien im Umgang mit Menschen im besonderen Umfeld des Spitzensports geht!
Angesichts der Komplexität dieses Problemfalls hochqualifizierten Spitzensports seiner Paradedisziplin scheint der deutsche Turnerbund angesichts der Herausforderungen mit seiner momentanen Leitungsstruktur generell überfordert zu sein!
→ Aus dieser Situation heraus hat sich nun Frau Gabriele FREHSE entschlossen, das folgende Statement abzugeben:
* 11-Feb-2021, Chemnitz
♦♦ Zur öffentlichen Diskussion über ihre Person
äußert sich Chemnitz Turntrainerin Gabriele FREHSE wie folgt:
„Leider kann ich bis heute nicht Stellung zu den konkreten Vorwürfen des Untersuchungsberichts des DTB nehmen, da mir der Verband die Einsichtnahme in den Bericht seit Wochen verwehrt. Was genau ermittelt wurde, ist mir bis heute nicht bekannt. Ich kenne nicht mehr als die öffentliche Stellungnahme des DTB, die auch an die Presse ging.
Ich habe mich direkt nach Fertigstellung des Berichts an den DTB gewandt, um Einsicht nehmen und Stellung beziehen zu können. Leider wird mir das von den Anwälten des DTB auch heute, drei Wochen nach Vorliegen des Berichts, noch immer verweigert.
Mit einem fairen Verfahren hat das aus meiner Sicht nichts mehr zu tun. Nach meinem Eindruck will der DTB das Thema schnell abräumen und versucht vollendete Tatsachen zu schaffen, ohne mir als Betroffene die Möglichkeit zu geben, mich mit dem Bericht auseinanderzusetzen.
Aus meiner Sicht verletzt der DTB hier elementare rechtliche Grundprinzipien. In jedem normalen Strafverfahren steht dem Beschuldigen ein Recht auf Akteneinsicht zu, aber der DTB möchte hier stattdessen nach eigenen Regeln spielen und die Akte unter Verschluss halten.
Da es in dem Bericht um meine Person geht, mir aber die Einsicht verweigert wird, verletzt der DTB meine Persönlichkeits- und Datenschutzrechte. Ich habe mich daher heute an den Hessischen Datenschutzbeauftragten gewandt, damit dieser der Sache nachgeht und den DTB dazu bringt, dass ich Einsicht in den Bericht über mich bekomme.
Je länger der DTB mir die Einsicht verweigert, desto mehr frage ich mich, was der DTB zu verbergen hat und ob der Untersuchungsbericht doch nicht hält, was der DTB verspricht.
Kurios an der Situation ist auch, dass der DTB von meinem Arbeitgeber fordert, arbeitsrechtliche Konsequenzen zu ziehen. Aber auch mein Arbeitgeber hat den Bericht bislang nicht gesehen und weiß gar nicht, auf Grundlage welcher konkreten Vorwürfe aus dem Bericht er tätig werden soll.
Die Weigerung des DTB lässt sich übrigens auch nicht mit dem Datenschutz anderer Beteiligter erklären. Denn zum einen haben diese sich auch nicht gescheut, in aller Öffentlichkeit mit dem Magazin SPIEGEL zu reden, zum anderen ließen sich deren Namen ohne weiteres anonymisieren.“
* Gabriele Frehse
Chemnitz, 11. Feb. 2021
* 12-Feb-2021
In einem Bericht der "Sächsischen Zeitung" heißt es heute dazu:
Der DTB hatte auf Anfrage ... wer Einsicht in den Untersuchungsbericht habe, schriftlich erklärt: "Der Untersuchungsbericht liegt im engen Führungsgremium des DTB denjenigen vor, die mit Beschlussfassungen und der Aufarbeitung des Sachverhalts befasst sind. Dies beruht auf dem Schutz der Persönlichkeitsrechte der Betroffenen, der Wahrung von der Untersuchungskommission zugesagter Anonymität und auch darüber hinaus dem Schutz der Personen, die sich der Untersuchungskommission anvertraut haben."
Letzteres stellt nun Gabriele Frehse insofern in Zweifel, dass sich die Beteiligten "zum einen ... auch nicht gescheut (haben), in aller Öffentlichkeit mit dem Magazin Spiegel zu reden, zum anderen ließen sich deren Namen ohne weiteres anonymisieren".
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* 12-Feb-2021
► Turntrainerin Frehse will Akteneinsicht erzwingen
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* 12-Feb-2021: DER SPIEGEL setzt auch heute - wie erwartet - in seiner neuseten Ausgabe seine Anklage-Strategie fort und titelt ein Interview mit dem Präsidenten des Spitzen-Verbandes DTB, Dr. Alfons Hölzl mit der provokanten Überschrift:
Verbandspräsident Hölzl über Misshandlungen im Turnen
► "Ist das ein Leben für ein Kind?"
♦ Mein Standpunkt dazu --: Suggestiv befragt nach seinen Gedanken, nach dem Lesen des Untersuchungsberichtes (- der den Chemnitzern noch immer nicht vorliegt !?) bleibt dem armen Turn-Präsidenten wohl nichts anderes übrig, als "betroffen und nachdenklich" zu reagieren. Dies taten im Übrigen die 24 aktuellen Turnerinnen - unter ihnen 6 aktuelle Olympiakader - und deren Eltern auch, aber weil sie den Charakter und die scheinbare Wucht der Anschuldigungen gegen ihre Trainerin absolut nicht nachvollziehen können.
Hinterfragt hat der Präsident diese, ihre Haltung nicht, die im Widerspruch zu den Spiegelveröffentlichungen stehen ...? Nein, ihn überrascht es, dass sich diese Eltern und ihre Kinder von ihrer Pro-Meinung zur beschuldigten Trainerin aus eigenem Erleben (!) nicht abbringen lassen. Die haben doch bloß keinen Mut. Der Präsident weiß es ja besser, er ist ja der Präsident oder ..? Nichtsdestotrotz aber muss er die Analyse der im Raum stehenden Vorwürfe in seinem eigenen Verantwortungsbereich an eine "neutrale Struktur" auslagern, für den er doch gerade mit gutbezahlten hauptamtlichen Verantwortungsträgern auch verantwortlich zeichnet - aber die gehen ja (zum Glück?) in Kürze bald in Rente, sagt er ...?!
Betroffen macht es aber den neutralen Beobachter der Turnszene, wie ein deutscher Spitzenverband allein auf den einseitigen und damit zweifelhaften Aufzählungen und Schilderungen mit Indiziencharakter diese bereits als juristische Fakten behandelt und sogar bereits mit öffentlichen Verurteilungen und Androhungen von Sanktionen und unter Verletzung von Persönlichkeitsrechten, die Schuldfrage Einzelpersonen zuweist. Die Argumente der Gegenseite werden dabei heruntergespielt.
(Wer Arges dabei denkt, dem könnten dabei Vorgehensweisen aus dem Spätmittelalter einfallen: Damals reichte einem Inquisitor auch schon allein der schlechte Leumund einer Person aus, oft begründet durch Denunziation, Gerüchten, Indizien, um von Amts wegen Anklage zu erheben, und schon brannten damals die Hexenfeuer ...!)
Doch glücklicher Weise gilt seit langem in der deutschen Gerichtsbarkeit der Anklagegrundsatz (Akkusationsprinzip), d. h. die Anklageerhebung setzt die penible Vorprüfung eines Verdachts voraus, sowie die Ausfilterung nicht ausreichender Vorwürfe!!
Es besteht nun aber auch und besonders nach diesen neuerlichen Aussagen des DTB-Präsidenten der dringende Verdacht, dass ein für seinen Spitzensport erstrangig verantwortliche Verband seiner eigenen Hauptverantwortung nur unzureichend gerecht wurde, und nun glaubt, sich mit einem Bauernopfer einer Trainerin - ob erwiesener Schuld oder nicht - aus der Verantwortung stehlen zu können. Genügend eigene Baustellen und Veränderungsnotwendigkeiten hat Hölzl zwar auch und richtiger Weise angesprochen. Ob aber die von Frau Schäfer und den weiteren Personen vorgebrachten Vorwürfe echten, nachvollziehbaren Tatsachen entsprechen, das muss der noch immer nicht offen gelegte (!) Untersuchungsbericht erst noch ergeben. Bloße Befragungen reichen da allein nicht aus, sondern es bedarf der intensiven Hinterfragung der Motivation für solch eine Anklage, eben, nach deutschem Rechtsverstand, der "Ausfilterung nicht ausreichender Vorwürfe", die leider nun inzwischen nicht nur Personen und deren Ruf, sondern die ganze Sportart schwer beschädigen.
Angesichts der rasanten internationalen Entwicklung einer der komplexesten Sportarten, die sich zudem in problematischen menschlichen Entwicklungsphasen abspielt, hat es generell den Anschein, dass dieser DTB mit seiner jetzigen Struktur und seiner Führungsspitze den qualitativen und professionellen Anforderungen eines risikoarmen und erfolgreichen Spitzensports nicht gewachsen zu sein scheint!
Deshalb tun Frau Frehse und die für den Aufbau und Weiterbetrieb des Chemnitzer Leistungssstützpunktes Verantwortlichen, ebenso wie deren Nutzer, gut daran, die ihnen noch immer unbekannten und zweifelhaften personalisierten Vorwürfe und deren Motivationen der Anklageseite nicht unwidersprochen zu lassen!
* Eckhard Herholz → KOMMENTAR (Download)
Chefredakteur
GYMmedia INTERNATIONAL
* 13-Feb-2021: ... was so alles an Personalproblemen rund ums Turnen existiert, für's DTB-Präsidium ist man wohl allemal noch gut genug??
► Hier Rücktritt, dort Verbleib - kommentiert die FAZ
* 13-Feb-2021: ► Frehse kritisiert deutschen Verband (Süddeutsche Zeitung)
► Chemnitzer Turnaffäre: Frehse mit Verbandskritik (DIE ZEIT)
* 12-Feb-2021: ► Gabi Frehse kämpft gegen Verband (Mitteldeutsche Zeitung)
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* 27-Jan-2021: ► Eltern der Turnerinnen kritisieren DTB (ARD/MDR-Sportschau)
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