Jens MILBRADT , (DTB) |
Mit einem sehr akzeptablen 3. Platz beim Vierländerkampf der Junioren gestern in Halle hat sich Bundes-Nachwuchstrainer Jens MILBRADT zu seinem heutigen 50. Geburtstag selbst ein hoffnungsvolles Geschenk gemacht.
<< Der ehemalige deutsche Nationalturner, der vor 30 Jahren mit der letzten DDR-Riege in Stuttgart Vize-Weltmeister 1989 wurde, und ein Jahr später in Lausanne als zweifacher Vize-Europameister (Pferd, Ringe) die letzten internationalen Medaillen für die untergehende DDR-Turnnation holte, startete danach auch für das wiedervereinte Deutschland 1992 in Paris bei der ersten Einzel-WM, war 1993 trotz mehrfacher Verletzungshandicaps noch Ersatz-Turner zur Weltmeisterschaft in Birmingham, beendete 1994 dann seine aktive Karriere und gehört heute zu den profiliertesten deutschen Turn-Trainerpersönlichkeiten ...!
Als kleiner "Turn-Piepel" begann Jens Mitte der siebziger Jahre im damaligen Bezirks-Trainingszentrum "BUNA" Halle-Neustadt im Vorschulbereich bei Ursula Thomas; später entwickelten ihn Übungsleiter Horst Döll und Trainer Hans Höer zu einem der besten Turner seines Jahrganges, und schickten ihn zur Kinder- und Jugendsportschule, zum SC Chemie (heute SV) Halle, wo er zum späteren Nationalturner entwickelt wurde ...
Nicht nur für Jens Milbradt selbst unvergessen bleibt sein Start im allerersten wiedervereinten deutschen Sportteam, kurz vor dem Tag der Deutschen Einheit 1990: Da startete er in der Münchener Olympiahalle gemeinsam mit den "Ost"-Athleten Oliver Walther, Andreas Wecker, Ralf Büchner und den "West"-Turnern Ralph-Ingo Kern, Mike Beckmann und Rainer Lindner beim "Kunstturnmasters 1990" gegen die Nationalteams der UdSSR und der USA!
Wie sein Vater, der 2007 verstorbene Klaus Milbradt, - ehemaliger DDR-Nationalturner, später Trainer des SC Chemie Halle - der dann als DTB-Cheftrainer die schwierigen Prozesse der deutschen Wiedervereinigung zu führen hatte, war auch Sohn Jens nicht nur ein vorzüglicher, eleganter Pauschenpferdspezialist, sondern entwickelte sich nach seiner Leistungssportzeit ab 1995 zu einem hochqualifizierten, profilierten Nachwuchstrainer. Unter seiner Regie - anfangs noch als "nebenamtlicher" Junioren-Auswahlstrainer - entwickelten sich die deutschen Junioren zur legendären JEM-Goldriege von Volos (2006), die damals sogar die Turnnation Russland schlug!!
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Danach und als junger Familienvater seiner Tochter, entschied er sich gegen die Weiterführung dieser beruflichen Doppelbelastung als Junioren-Auswahlchef und Clubtrainer und widmete sich voll seiner hoffnungsvollen Riege des SC Berlin, mit solchen Athleten, wie Lars-Gregor Biewendt oder Rene Piephardt, Philippp Sorrer, Brian Gladow, die er dann ab 2007 konzentriert in den Elitebereich führte.
Als Jens Milbradt dann 2013 beim DTB die volle Planstelle eines Bundestrainers Nachwuchs übernahm, war und ist er seither nicht mehr nur für die Juninoren, sondern für den gesamten Nachwuchsbereich ab Altersklasse 10 zuständig. Wer sich auskennt, in dieser komplexesten aller Sportarten, mit einem jahrzehntelangen Entwicklungs- und Profilierungsbereich, kennt den Sisyphos-Charakter einer solchen Tätigkeit. Was dieser Ex-Turner und Vollbluttrainer dabei seit über zwei Jahrzehnten leistet, ist vor allen Dingen seinem trainingsmethodischen Können, pädagogischem Geschick, seinem ausgeglichenen Charakter und seinem bestimmten, aber stets fairen Umgang mit Kindern, Jugendlichen und Trainerkollegen zu verdanken - Eigenschaften, die nicht hoch genug geschätzt werden können und die für alle seine Berufskollegen dringlichst einer höheren gesellschaftliche Wertschätzung bedürfen!
* gymmedia / Eckhard Herholz