Brandenburger machen sich fit für neuen Code

'Wertungsrevolution' in schwierigster Startphase.....

Learning by doing...?
Obwohl in der Turnwelt bereits seit 1. Januar neue Gesetze gelten, sind sie dem Turnvolke noch immer nicht bekannt, will heißen:
Selbst 2 Wochen vor dem ersten hochkarätigen Wettkampf, dem American Cup, existiert noch keine offizielle und damit definitiv gültige FIG-Ausgabe des 'Code de Pointage'. Zwar versandte der Weltverband bereits erste Fassungen in englischer, französischer und spanischer Sprache, die den Insidern der Szene per Downloads zur Verfügung stehen. Aber noch immer verschickt TK-Vorsitzender Adrian Stoica (ROM) auch Korrekturen und Änderungen - und selbst die sind in sich noch immer nicht schlüssig.
Ganz zu schweigen von etwa einer gültigen deutschen Übersetzung, die erst gegen Ende März zu erwarten sein wird - so sind die internationalen und nationalen Exponenten der Kampfrichterzunft oft auch noch auf eigene 'Interpretationen' angewiesen und nicht selten ziemlich ratlos.
Gemessen am Umfang dieser Wertungsrevolution, bei der sich der Turnsport von der fast 100 Jahre lang benutzten '10,0' als Maß der Dinge trennt, sind dies nicht die günstigsten Voraussetzungen, denn es drängen die hochkarätigen Termine, wie der Beginn der Weltcup-Serie 2006 in Lyon und Cottbus - und der Umfang des Umlernens ist erheblich.....!

Konsequentes Umsetzen in die Praxis nötig
Der Märkische TurnerBund war einer der ersten, der in Deutschland seine Wertungsrichter auf neuesten Stand bringen will:
Mit MTB-Kampfrichter-Chef Holger Albrecht hat der Brandenburgische Landesverband den 'obersten' deutschen Männer-Kampfrichter in seinen Reihen, der als UEG-TK-Mitglied auch das oberste A1-Brevet besitzt und der als Lektor diesen Lehrgang leitete, unterstützt vom Berliner Sven Karg und in Kooperation mit dem Berliner Turnerbund, der 10 von insgesamt 24 Kursteilnehmern stellte.
Zudem haben die MTB-Kampfrichter Olaf Neumann, Mirko Wohlfahrt (Cottbus) und der Potsdamer Ren? Kramer bereits das internationale Brevet in der Tasche und bringen sich künftig ebenfalls bei den bevorstehenden Kampfrichterschulungen auf Landesebene ein.

Im Landeslehrgang im Olympiastützpunkt Potsdam befanden sich auch nahmhafte Ex-Internationale, wie Olympiasieger Holger Behrendt, Ex-Weltmeister Sylvio Kroll, der Olympiadritte (Mannschaft) von 1972 und 1976, Wolfgang Klotz, sowie natürlich die Spitzentrainer der Region, wie Horst Werner und Rainer Hanschke vom SC Cottbus. 'An einigen Geräten, wie Pferd, Barren, Sprung, sind die Veränderungen ja ziemlich plausibel,' so Holger Behrendt, 'aber die Komplexität der Schwierigkeitserfassung an Boden und Reck ist ein echter Hammer! Ob das zu mehr Transparenz führt, bleibt abzuwarten!'.
Und Sylvio Kroll, der auch in seiner Rolle als Eurosport-Co-Kommentator das Turnen 'nach draußen' zu vermitteln hat, ist zwar noch ein wenig sprachlos, sieht aber auch eine Chance, '... da die nun offene Wertung der A-Note und der zusätzlichen B-Note den Zuschauern eine neue Sichtweise eröffnet. Jetzt muss man das alles so gut rüber bringen, dass daraus ein Vorteil für Wettkampfspannung und Leistungsbeurteilung entsteht!'

... und das unter einem enormen Zeitdruck, möglichst 10 Sekunden nach Ende jeder Übung, nach Ende der TV-Zeitlupen.....!
Das sieht nach schier unlösbarer Aufgabe aus und kann sicher nur von absoluten Spezialisten - selbst für einzelne Geräte - realisiert werden.

Profi-Liga der Kampfrichter?
So werden vom Weltverband F.I.G. künftig auch nur die besten 25 Kampfrichter des interkontinentalen Lehrganges in die 'A1-Kategorie', die 'Profiliga' gewissermaßen, eingestuft, die bei künftigen Großereignissen wie Olympia oder WM die Rolle des 'A1-Kamprichters' (- bisher: Oberkampfrichter) am Gerät übernehmen, der gemeinsam mit dem A2-Kampfrichter die komplizierte Erfassung der Schwierigkeiten realisieren und verantworten muss (A-Note= Übungswert).
Kampfrichter mit internationalem Brevet der Categorie II und III können als A2-Kampfrichter eingesetzt werden.
Trotz Veränderungen der Bewertung der Ausführung (B-Note, max. 10,0)), die von den vier B-Kampfrichtern - gestellt durch Kampfrichter der Kategorie II und III - ermittelt werden muss, ist deren Aufgabe unvergleichlich leichter. Sie haben faktisch vom Idealwert 10 nach den neu modifizierten Regeln, leichte, mittlere oder grobe Fehler zu erfassen und zu subtrahieren (B-Note).