Steffen Gödicke, SC Berlin |
Nach fast 45 Jahren Tätigkeit als Kunstturntrainer absolviert heute in Berlin Steffen GÖDICKE seinen "offiziell" letzten Arbeitstag als langjähriger und erfolgreicher Landestrainer. Seit seinem Abschluss als diplomierter Trainer und Absolvent der "Deutschen Hochschule für Körperkultur" (DHfK) in Leipzig, fand er beim damaligen Spitzenturnklub der DDR-Hauptstadt, beim SC Dynamo Berlin, seine neue berufliche Heimat, der er auch nach der politischen Wende in der Nachfolgestruktur des heutigen SC Berlin treu bleiben konnte.
Die große Zahl der von ihm betreuten national und international erfolgreichen Turnerinnen liest sich wie ein "Who-is-who" des deutschen Kunstturnens: Dörthe Thümmler, Diana Schröder, Anke Schönfelder, Sandra Tomaschko, Angelika Schatton, Gritt Hofmann, Samira Jäger, Katrin Kewitz, Yvonne Pioch, Katja Abel oder zuletzt Michelle Timm - sie, und noch viele Berliner Turnerinnen mehr, sind durch Steffen Gödicke und sein Trainerteam in den nationalen und internationalen Spitzenbereich dieser aufwändigen und komplexen Sportart geführt worden.
... will der Berliner Turnszene aber weiterhin treu bleiben !!! |
War der frühere DDR-Klub "Dynamo" mit solchen herausragenden Turn-Legenden, wie Ingrid-Lehmann-Föst, Birgit Michailoff-Radochla, Karin Büttner-Janz, Maxi Gnauck, einst auch der erfolgreichste Turnklub der Welt, nach dessen Namen sich gar US-amerikanische und australische Turnzentren benannten, kam man nach den gesellschaftlichen Umbrüchen in der deutschen Hauptstadt nie mehr an frühere Erfolge heran.
Insbesondere nach den einschneidenden strukturellen Veränderungen und dem Zurückfahren der leistungssportlichen Förderung Mitte des ersten Jahrzehnts im neuen Jahrtausend (* ... siehe ► GYMnews vom 10. Februar 2005) mussten Steffen Gödicke und sein dann vorwiegend ehrenamtliches Umfeld "kleinere Brötchen" backen.
Einen schweren emotionalen Einschnitt seines Berufslebens bedeutete im Frühjahr 2014 der tragische Unfall der Turnerin Elisa CHIRINO, die seither ebenso im Rollstuhl sitzt, wie der 10 Jahre zuvor ebenso am Rückenmark verletzte Olympiakandidat Ronny Ziesmer. Wie damals dem Bundestrainer der Männer, Andreas HIRSCH wiederfuhr auch Steffen Gödicke somit ein Trainerschicksal, welches unauslöschliche Spuren in Psyche und Seele eines Trainers hinterlässt, die in einem ganzen Leben nicht mehr auszulöschen sind ...!
Anja Neubert, Steffen Gödicke nebst Abschiedstorte |
Nichts destotrotz tat man dies weiterhin mit nahezu ungebrochener Begeisterung, ablesbar an der Schar talentierter Mädchen in der Talentschule "Maxi Gnauck", mit Unterstützung des Fördervereins Kunstturnen Berlin und des Trägervereins "KunstTurnRegion Berlin" (KTR), was z. B. jährlich an der liebevoll gepflegten Tradition des "Berliner Bärchenpokals" ablesbar ist.
Ganz will der leidenschaftliche Trainer Steffen Gödicke aber nicht aus der Szene verschwinden: Er steht einem Teil seiner Mädchen im "gepflegten Unruhestand" sicher wöchentlich weiterhin noch einige Male zur Verfügung und wird auch Landestrainerin Anja Neubert als Nachfolgerin hilfreich zur Seite stehen.
(C) gymmedia / E. Herholz