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Geräteakrobaten fliegen erst 2021 zum Gymnastic-Club nach Swakopmund
* Bad Düben--: Die Flüge waren schon gebucht, die Pension vor Ort reserviert. Eigentlich sollten nächste Woche sieben Trainer, Betreuer und Turnerinnen des TV Blau-Gelb 90 Bad Düben ihre lang geplante Reise nach Namibia antreten. Im Gepäck: Jede Menge Gymnastikanzüge, Riemchen, Magnesia, Trainingsanzüge und Geldspenden. Damit wollen die sächsischen Kurstädter den Gymnastic-Club in Swakopmund unterstützen.
"Lange war das Land in Afrika wegen der Coronainfektion für Touristen geschlossen. Langsam geht das aber wieder los. Aber für uns ist das aktuell noch nicht machbar. Es gibt zwar vereinzelt Flüge aber im Vorfeld braucht man einen maximal sieben Tage alten negativen Coronatest.
Das wäre alles kein Problem... " sagte die stellvertretende TV-Vereinsvorsitzende Wencke STEIN, "... aber nach fünf Tagen in Namibia, müssten wir uns dort alle noch einmal testen lassen. Das sehen wir skeptisch, weil wir nicht wissen, mit was die dort testen. Bei einem positiven Fall hängen wir dann dort fest. Das Risiko wollen wir nicht eingehen und haben unsere Tour auf 2021 verschoben", so Wencke Stein.
♦♦ Beim TV BLAU-GELB 90 Bad Düben bleibt man jedenfalls in Bereitschaft ...:
Anna, Josie, Neele und Leonie (von links) haben T-Shirts, Gymnastikanzüge, Trainingssachen und Magnesia gepackt. Anfang 2021 sollen sie die Reise nach Namibia antreten.
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♦ Beim Gymnastic-Club in Swakopmund nahm man die Reiseverschiebung zwar traurig, aber mit verständnisvoller Akzeptanz auf. "Wir können das nachvollziehen und freuen uns jetzt auf 2021, wenn die Bad Dübener zu uns kommen. Wir wollen ihn hier alles zeigen, wie wir trainieren und uns gegenseitig austauschen", sagte Dione Richtl vom dortigen Club.
... das Training im Dome zu Swakopmund geht zwar weiter, aber ...:
... auch in Namibia hat Corona schlimme Folgen verursacht:
"Bei uns in Swakopmund sind viele Firmen und Geschäfte, vor allem die die mit Tourismus ihr Geld verdienen, kaputt gegangen.
Unser Turnclub hat das Glück gehabt, das die Miete für die Turnhalle verringert wurde und ein Elternpaar dem Club ein Darlehen gegeben hat. Trotzdem haben wir mittlerweile etwa die Hälfte unserer Sportler verloren und die andere Hälfte kann nicht den kompletten Beitrag für das Turnen ihrer Kinder aufbringen, weil sie keine Arbeit mehr haben. Auch wir Trainer haben weniger Stunden und verdienen nur noch dreiviertel unserer normalen Einkünfte. Aber das Turnen geht weiter. Viele unterstützen uns, weil die Kinder viel Bewegung brauchen. Wir halten uns an Distanz, desinfizieren uns regelmäßig und üben in kleinen Gruppen weiter. Alles in allem haben wir noch Glück, das wir nicht komplett kaputt gegangen sind. Wir haben noch unseren Turnverein und kämpfen weiter", schrieb uns Dione Richtl.
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♦ Zur Vorgeschichte:
Im vergangenen Jahr wurden die Blau-Gelben auf den Gymnastik-Club Swakopmund aufmerksam, weil der ehemalige DDR-Nationalturner und langjährige Trainer Bernd Jäger in Swakopmund vier Wochen lang als Trainer aushalf. Jäger selbst war Deutscher Mehrkampf- und Reckmeisters der DDR von 1975, der 1974 zur Weltmeisterschaft in Warna (BUL) seinen bis heute anerkannten "Jäger-Salto" präsentierte.
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► Nach seiner Afrikareise 2019 berichtete er auf der GYMmedia-Plattform über seine Erlebnisse im namibischen Swakopmund. Dort schrieb er, das es in dem afrikanischen Land an Vielem fehlt, so unter anderem an korrekter Turnkleidung, an Riemchen und Magnesia für das Reck- und Stufenbarrenturnen sowie auch an finanziellen Mitteln. Teilweise trainieren die Afrikaner noch an Turngeräten aus den 1940'er Jahren. Der Bad Dübener Turnverein las den Bericht, knüpfte Kontakte, verbündete sich als "Member of GYMfamily" mit GYMmedia und startete ein Hilfsprojekt für den Gymnastics Club in Swakopmund ...!
♦ Trotz coronaler Verschiebung herrscht nun bei den afrikanischen Turntalenten in Swakupmund weiterhin die Vorfreude auf den Besuch aus Deutschland, nach dem hiesigen Grundsatz:: "Verschoben ist nicht aufgehoben":
(C) gymmedia / Bericht: Steffen Brost