05. Dezember 2003
Kienbaum/Stuttgart
Gerätturnen
Ausblick: Peking 2008 und darüber hinaus...
Talentetest mit Olympiazielen
Im Trainingscamp Kienbaum bei Berlin hat der DTB seit Mittwoch seine 'Pekingkader 2008' zu einem gemeinsamen Trainingslager geladen.
Heute erfolgte die Anreise von weiteren insgesamt 120 Turnerinnen der Altersklassen 10 bis 14 Jahre aus allen Teilen Deutschlands zu einer besonderen Kaderüberprüfung. Diese Mädchen gehören zu den besten Talenten, die nach einem Überprüfungswettkampf vor vier Wochen in Neuss nun die Einladung zu diesem Leistungstest erhalten hatten...
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Laura Hänel, Annbell Möbius (TuS Chemnitz-Altendorf rüsten sich für die Zukunft
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Für die meisten der Mädchen war es der erste Besuch des DTB-Trainingslagers. Neugierig standen die eben angekommenen 10-14-jährigen Turnerinnen an der Tür und blickten in die Halle, in der schon zu DDR-Zeiten die Olympiasiege, WM- und EM-Titel und -medaillen vorbereitet wurden. Von dieser Geschichte war den kleinen Turnmäusen allerdings nichts bekannt. Auch sagte ihnen der Name 'Maxi Gnauck' nichts - neben Karin Janz die erfolgreichste deutsche Turnerin aller Zeiten - die gerade mit ihrem Schützling Vera Homp (AK 12, vom KTZ Harksheide) an ihnen vorüberging und die in dieser Halle vor fast 2 Jahrzehnten selbst wohl literweise Schweiß gelassen haben muss.
Nationale Kaderüberprüfung
'In dieser komplexen Art ist es neu, was wir hier durchführen,' erklärte die verantwortliche Trainerin Ulla Koch vom Rheinischen Turnerbund (TV Hoffnungsthal).
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Trio des TV Hoffnungsthal: Jenni Meding, Janine Hardt, Lisa Straka und Trainer Dieter Koch
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'Wir erfassen nun nicht mehr bloß die Wettkampfleistung der Überprüfung Anfang November in Neuss, sondern hier folgt ein zweiter sogenannter 'Leistungsvoraussetzungstest', dem wir nun noch drittens eine Überprüfung von Grundlagentechniken an den Geräten und am Trampolin hinzufügen. Diese drei Elemente dienen uns dann zur Klassifizierung der C und C/D-Kader.'
Diese und andere Maßnahmen dienen der gesteuerten und langfristigen Vorbereitung der Kaderkreise für kommende Großereignisse. In fünf Jahren wären z.B. die heute 10-Jährigen startberechtigt bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking.
Ob jemals wieder deutsche Turnerinnen ein olympisches Finale oder eine deutsche Mannschaft überhaupt ein olympisches Podest erreichen, hängt jedoch nicht nur vom bloßen Erfassen der Leistungsparameter oder vom mehr oder weniger vorhandenenen Willen der durchweg von ihrer Sportart begeisterten Mädchen ab.
Vielmehr bedarf es der Schaffung der komplexen Voraussetzungen und des Bedingungsgefüges im Heimtraining vor Ort sowie an ausgewählten Zentren, dass man in Deutschland jemals wieder internationalen Top-Maßstäben gerecht werden und Medaillenleistungen bei Großereignissen erzielen kann.
Zur aktuelle Situation im DTB... Dazu war unter Leitung des Ex-Internationalen
Sylvio Kroll (Cottbus) eine Expertenkommission beauftragt, ein Zukunftskonzept 2012 zu erarbeiten. Nach erster Vorstellung am Rande der Trampolin-WM in Hannover vor dem Präsidium des DTB fand dies jedoch auch letztes Wochenende in Stuttgart zur Hauptausschusssitzung des DTB nicht die allgemeine und volle Zustimmung bzw. wurde zur Nachbesserung empfohlen.
So fanden unter Leitung des Ex-Vize für Leistungssport und jetzigen Vize-Präsidenten für Sportarten-Entwicklung
Hans-Jürgen Zacharias dessen zusammenfassenden Kriterien und Schwerpunkte die allgemeine Zustimmung und führten in Sachen Leistungssportentwicklung zu einem
'Beschluss des Hauptausschusses über Ziele und Grundzüge eines Konzeptes Olympischer Spitzensport 2012', in dessen Konsequenz bis November 2004 mit mit den Landesturnverbänden regionale Konzepte zu erstellen und ab Mai 2005 in Kraft zu setzen sind.
E.Herholz / gymmedia
Anmerkung:
In Kürze stellt GYMmedia auch die die Kroll-Vorschläge an dieser Stelle vor.