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Auf seinem 82. Kongress in Baku (AZE; (2. / 3. Dezember) hat der Turn-Weltverband FIG durch seine Generalversammlung u. a. die Gründung einer unabhängigen "Turn-Ethik-Stiftung" beschlossen, um seine Athleten besser vor Missbrauch zu schützen.
Desweiteren gab es eine Reihe wichtiger Entscheidungen, die die Visionen des japanischen Präsident Morinari WATANABE in den Bereichen Führung, Integrität und Innovation widerspiegeln ...
♦ Diese "Gymnastics Ethik Foundation" wurde mit einer Erstinvestition von 2 Millionen Franken ausgestattet sowie mit deren Verfassung, operativen Regeln und Anlagepolitik. Das neue Gremium ist mit der Umsetzung der FIG-Richtlinien und -Verfahren zur Sicherung und zum Schutz der Teilnehmer der Gymnastik beauftragt. Sie ist in den folgenden drei Abschnitten organisiert und soll ab 1. Januar 2019 voll einsatzfähig sein.
Sie umfasst
• eine Sicherheitsabteilung mit einem sog. "Helpdesk" für alle Gymnastik-Teilnehmer;
• eine Disziplinarabteilung mit zwei Organen (Disziplinarkommission und Berufungsgericht) im Sinne der Satzung und des Disziplinargesetzes der FIG; und
• den Compliance-Bereich, der Good Governance und ethische Grundsätze der FIG überwacht.
♦ Der Kongress verabschiedete auch alle erforderlichen Änderungen der Satzung, des Verhaltenskodex, um die Stiftung vollständig mit der Untersuchung und Durchführung aller Disziplinarverfahren unabhängig zu beauftragen.
♦ Parkour wird neue FIG-Disziplin
In einer weiteren wichtigen Abstimmung hat der Kongress die seit dem 1. Januar 2018 gültigen Statuten ratifiziert, wobei das Exekutivkomitee beschlossen hat, Parkour als neue Disziplin in die FIG-Statuten aufzunehmen.
(* - siehe auch >> FIG 2018 - ein Erfolgsjahr für Parkour; GYMnews, 29. Jan 2018)
Bereits im Frühjahr 2017 wurde dieser innovative, urbane Sport unter die Ägide der FIG gebracht, die im selben Jahr zwei Weltcups als Testveranstaltungen in Montpellier, Frankreich, und Chengdu, China, organisierte. Die erste Parkour-Weltcup-Serie hatte dazu bereits zuvor stattgefunden Jahr in Hiroshima, Japan und Montpellier. Beide Städte werden nächstes Jahr wieder Weltmeisterschaften veranstalten. Darüber hinaus findet in Chengdu ein weiterer Weltcup statt. Die ersten Parkour-Weltmeisterschaften finden zwischen Mai und Juli 2020 statt.
♦ Der Kongress stimmte auch der Führungsstärkung der FIG im Bereich der Gleichstellung der Geschlechter zu und ratifizierte eine Reihe von Änderungen in Bezug auf die Satzung.
* Zum Beispiel müssen Verbände, die mit mehr als einem Delegierten am Kongress teilnehmen, mindestens einen Vertreter jedes Geschlechts aufnehmen.
* Bei den künftigen Wahlen der drei Vizepräsidenten muss mindestens ein Kandidat von jedem Geschlecht gewählt werden. Von den sieben Mitgliedern des Exekutivkomitees (die auch dem Rat angehören werden) müssen mindestens zwei Vertreter jedes Geschlechts vorhanden sein.
* In Bezug auf die Zusammensetzung des Rates muss nun ein Mindestanteil von 30% pro Kontinent für jedes Geschlecht bestehen.
Die Quoten für die Gleichstellung der Geschlechter werden auch auf die Technischen Komitees für alle Disziplinen des "gemischten Geschlechts" angewendet (d. H. Sowohl von Männern als auch von Frauen).
Der nächste FIG-Kongress, an dem Wahlen aller FIG-Behörden stattfinden werden, findet vom 23. bis 25. Oktober 2020 in Antalya (TUR) statt.
♦ Desweiteren verabschiedete das Exekutivkomitee einstimmig die von Athleten für Athleten entwickelte "Erklärung der Rechte und Pflichten der Athleten" im Rahmen eines weltweiten Konsultationsprozesses, der die Ansichten der Athleten widerspiegelte.
Diese Erklärung wurde der 133. IOC-Sitzung in Buenos Aires im Namen der Olympischen Bewegung vorgelegt und von dieser angenommen. Sie wird von der weltweiten Gymnastik-Familie voll unterstützt.
* Quelle: fig press release (5. Dec 2018)