70. DEUTSCHE TURN-MEISTERSCHAFTEN der MÄNNER 2004 - Chemnitz, 4. - 6. Juni 2004 -
Vorolympische Rechenkünste erforderlich Nach dieser 2. Olympia-Qualifikation der deutschen Turner kommt deren Cheftrainer
Andreas Hirsch arg ins Grübeln. Erst nach morgiger Videoanalyse wird er halbwegs in der Lage sein, sich ein erstes Bild vom Profil der deutschen Olympiariege zu machen. Zu nervös und instabil stellten sich seine Kandidaten auch zur 2. Qualifikation in Chemnitz vor.
Ablesbar an den Punktleistungen (- nur Kwiatkowski kam über 54-Punkte-Grenze) profitierten fast alle gegenseitig von den Fehlern der anderen.
'Ein überaus nervöser Gesamtdurchgang war das', so Hirsch ärgerlich.
Besonders Boden und noch mehr Barren sind die deutlichen deutschen Problemgeräte, denn am Ziel eines 8. Platzes will Hirsch unverrückbar festhalten, ist das doch von eminenter Bedeutung für die künftige DSB-Förderung des Männerturnens nach Olympia. So richtig überzeugt hatte ihn aber heute keiner der Turner:
Auch der beste,
Sven Kwiatkowski, fing supernervös am Boden an. Obwohl er einen 10er-Ausgangswert drauf hat, reduzierte er seine Inhalte (9,5 AW) und brachte selbst die nicht durch.
'... so etwas kann ich nicht verstehen', kritisiert der Cheftrainer.
Fabian Hambüchen wurde - wie auch schon in Bad Nauheim - Zweiter, hat aber im Olympia-Mannschaftskalkül mit Ringe und Pferd zwei Schwachgeräte und brachte (diesmal) auch seine Barrenübung nicht durch. Angesichts seines noch zarten Wettkampfalters wird er auch nicht am Samstag den zweiten Mehrkampf um die Meisterschaft bestreiten.
Ebenso wurde dem Stuttgarter
Stephan Zapf vom Arzt die vorzeitige Heimfahrt und vom Trainer ein Trainingswochende mit der Aussicht verordnet, bei Genesungsfortschritten vielleicht doch noch in den erweiterten UWV-Kader von 10 Turnern zu stoßen - bei voller Leistungsfähigkeit wäre Zapf als Stabilisierungsfaktor im Team von unschätzbarer Bedeutung.
Sergei Pfeifer bot sich - wie in Bad Nauheim - erneut an, turnte am Barren auch eine der nur drei Neunerwertungen, war aber mit seinen 9,100 dort voll ausgereizt - zu wenig für internationale Ansprüche, wie auch Andreas Hirsch wieder keine einzige internationale Finalleistung eines Turners entdecken konnte.
Wieder einmal konnte Titelverteidiger
Ronny Ziesmer seine Nervosität nach schwachem Beginn am Boden nicht ablegen und auch der Sieger von Bad Nauheim
Christian Berczes kam nicht an diesen für ihn optimalen Durchgang vor zwei Wochen ran.
Thomas Andergassen war leider auch am Boden schwach gestartet; schade, dass er dann 'nur' den Abgang am Pauschenpferd verpatzte und sich am Sprung, wo er eigentlich auch hätte punkten können, beim Roch? auf den Hintern setzte. Hier waren Reserven aber deutlich erkennbar.
Nun muss Bundestrainer Andreas Hirsch nach Video-Auswertung sich schrittweise einer möglichts optimalen Mannschaftsbesetzung für Athen nähern: Zunächst nur zwei Turner sollen also fest nominiert werden, acht weitere sollen in die UWV (Unmittelbare Wettkampfvorbereitung) gehen, wobei die Plätze 3 - 6 ausschließlich nach dem Kriterium 'Mannschaftsdienlichkeit' gesetzt werden sollen.
Vielleicht legen Deutschlands Spitzenturner in der zweiten Kür, bei der es am Samstag um die deutsche Mehrkampfkrone geht, ihre Nervosität ein wenig ab, und liefern für die Planspiele ihres Chefs noch ein paar positive Momente...
- ehe - R E S U L T A T E >>
Ergebnisse, 1. Kür (Olympia-Qualifikation