2019 dem "Erfinder" gewidmet! |
Neben der Spitzensporttradition des Turniers der Meister lebt die Turntradition in der "GYMcity Cottbus" aber vor allem durch den engagierten Freizeit-, Breiten- und Wettkampfsport in seinen Vereinen, die gewissermaßen das strukturelle Hinterland hinter dem Club des Deutschen Rekordmeisters "SC Cottbus" bilden.
Besonderes Kennzeichen für die Ideenvielfalt der lausitzer Organisatoren ist das 34. Cottbuser Turnermemorial, welches aktive Wettkampfturnerinnen und -turner jährlich nach Cottbus ziehen lässt, und wo es um mehr geht, als um bloßes Punktesammeln:
XXXIV. TURNER-MEMORIAL - COTTBUS 2019
An diesem Wochenende waren es 83 Akteure aus 37 Vereinen, wobei die Frauen mit 56 Wettkämpferinnen wieder die weitaus höchste Teilnehmerzahl stellten.
"In memoriam ... " - das ist die Grundidee der Organisatoren, die diese Wettkampftradition 1982 aus der Taufe hoben, um jährlich jener aktiven Sportfreunde zu gedenken, die im Jahresverlauf von dieser Welt gegangen sind.
♦ Der "Wetzel-Kniestand"
In diesem Jahr traf es nun die Cottbuser selbst, denn im Sommer war einer der Ideengeber dieses Memorials, war der Hochschullehrer und Turnpädagoge Helmut WETZEL verstorben. Sein Gedenken stand diesmal im Mittelpunkt der Andacht aller Teilnehmer, die natürlich auch aller anderen verstorbenen Turnfreunde gedachten .
So war auch das jährlich ausgeschriebene originelle und besondere Turnelement in diesem Jahr als "Helmut-Wetzel-Kniestand" auf der hohen Lehne eines Stuhles dem kreativen Verstorbenen gewidmet, für dessen erfolgreiche Realisierung sich die Teilnehmer ein "besonderes Diplom" erturnen konnten.
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Ganz im Interesse des Verstorbenen ging man aber zuvorderst aktiv an die bekannten Geräte, deren Benutzung spätestens seit den Empfehlungen der Herren GutsMuths und Jahn allen Altersklassen anempfohlen ist, und deren gesundheits- und leistungsfördernde Wirkungen besonders in heutigen modernen Zeiten längst unumstritten sind.
Erstrangig sollen deshalb nicht die aktuellen Platzierungen der Akteure im Mittelpunkt stehen, aber besonders auffällige Daten sind schon der Beachtung wert:
* Da absolvierte z. B. Stephan ROWOLD vom USV TU Dresden seinen sage-und-schreibe 500. (!) Wettkampf, und auch die 200. Eintragung im Wettkampfbuch von Birgit HERRMANN (TSG Jena; AK 55+) ist große Anerkennung wert!
♦ Im Mittelpunkt der Bewunderung stehen auch immer jene Damen und Herren, die mit über 80 Jahren noch erstaunliche Gerätleistungen vollbringen: Rolf SCHNIZ, aus Saalfeld z.B. mit 84 Jahren oder Rosemarie SCHIEDT von TV Nord-Ost Berlin im 82. Lebensjahr: Turnen als wahrhaftiger Jungbrunnen! ( Foto, rechts >)
Wer turnt, weiß, wie zeit- und kraftaufwändig das Gerätturnen ist, aber auch wie geduldsfördernd und die individuelle Nachhaltigkeit schulend:
Nur wer `dranbleibt, an den Geräten, wird mit einer mit nichts zu vergleichenden Glückseligkeit belohnt, die weit über das eigene Lebensgefühl hinausgeht.
Denn aufwändig ist auch das Bedingungsgefüge, sind die Geräte, Matten, Longen - und - nicht zu vergessen - die Bewertung der Leistung:
So sollen an dieser Stelle auch jene Sportfreunde gewürdigt werden, die als fachlich versierte Kampfrichter einen Turnwettkampf erst möglich machen. Einer davon ist z. B. Helmut KNAUST von der TG Wittenberg, der in Cottbus für seinen 275. Kampfrichtereinsatz geehrt wurde und damit einer der beispielhaften und engagierten Ehrenamtlichen ist, ohne die dieses große, freundliche Gebilde der "GYMfamily" gar nicht richtig funktionieren würde.
* Dieses Cottbuser Turnermemorial hat durch seinen verstorbenen Ideengeber Helmut Wetzel noch eine andere, ganz besondere Geste entwickelt:
Wenn das Schicksal mit Krankheit, Unfall oder andere Unbilden so manchen Sportfreund aus dem Leben reißt, der sich aber dann - oder oft gerade wegen seiner lebenslangen Bindung an die Turnsportart - wieder zurück ins Leben, gar in die Sporthalle zurückkämpft, für den wurde (2013) als Wanderpreis der "Klaus-KÖSTE-GEDENK-Pokal" von der Familie des Leipziger Olympiasiegers gestiftet:
In diesem Jahr ehrte man Horst FACHE von der TGV Lauchhammer, der es sich auch trotz einer Unterschenkelamputation (2017) nicht nehmen lässt, mit 85 Jahren noch selbst dem Turnnachwuchs seines Vereins zur Verfügung zu stehen.
Diesem Manne, der selbst über 400 Wettkämpfe absolviert, und sein Leben lang wesentlich den Turnsport in der Lausitz geprägt hat, widmete die Lausitzer Rundschau in diesem Jahr den folgenden bemerkenswerten Artikel:
► Auch mit 85 Jahren ist Turnen sein Leben (Lausitzer Rundschau)
♦ Traditionelles, Originelles ...
→ In jedem Jahr wird der Turnverein, welcher die meisten Wettkampfteilnehmer stellt mit einem der zahlreichen Wanderpokale geehrt.
→ Bei welchem Wettkampf wird ein Pokal für den/die Zweitplatzierte/n vergeben- das gibt es nur hier in Cottbus!
→ Für den Turnverein, der als letzter gemeldet hat, gibt's jährlich „die rote Laterne“.
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<< "Gurke des Tages" ...:
Traditionell wurde auch wieder der Preis für das „verkorksteste Turnelement“ – „die Gurke des Tages“ - vergeben:
ein Glas saurer Gurken und eine lustige Urkunde dazu, diesmal für Petra Wallschläger (BSG Stahl Eisenhüttenstadt) für eine Turnerin, bei der man im Wettkampf sonst so gut wie nie Patzer oder Fehler sieht. Sie nahm den Preis für eine „Fünf-Punkt- Landung“ beim Salto vorwärts am Boden mit viel Humor entgegen.
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♦ ... und als Neuerung:
... gab es einen weiteren bewegenden Moment: die Übergabe eines neuen "Helmut Wetzel-Pokals" für besondere Organisationsleistungen im Zusammenhang mit diesem Turnermemorial,
... welcher von Helmut Wetzels Witwe Ursel (links) und seinem Sohn, dem Ex-Erst-Bundesligaturrner André Wetzel gestiftet und als Premiere an Susanne Sollenböhmer vergeben wurde.
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... kreativ bis Mitternacht! |
♦ Der Turnerball als "Sahnehäubchen" ...!
Und das es bei diesem besonderen Wettkampfereignis natürlich auch stets den zünftigen Turnerball gibt, ist nicht nur in Cottbus ein nahezu "ungeschriebenes Gesetz", was so etwas wie den "Kitt" darstellt, der die geselligen Turnerfamilien überall, wo sie sich versammeln, zusammenhält!
<< In Cottbus selbst war der natürlich wie immer mit weiteren sportlichen Highlights gespickt, so wie sich das der Erfinder Helmut Wetzel einst ausgedacht und jahrzehntelang gepflegt hatte.
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Und GYMmedia-Korrespondentin Sabine Branser meint:
"Über eines ist sich nämlich die GYMfamilie absolut einig: TURNEN und FEIERN gehören untrennbar zusammen und sind zwei sehr gute Gründe, jedes Jahr wieder nach Cottbus zu kommen!"
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* ... lesen Sie auch die ► Memorial-Vorschau
(C) gymmedia / E. Herholz / Sabine Branser
- mit Dank an Conrad Scheffler
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XXXIV. TURNER-MEMORIAL - COTTBUS 2019
►► ERGEBNISSE FRAUEN; ►► ERGEBNISSE MÄNNER
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