Helmut BANTZ |
Der deutsche Turn-Olympiasieger von 1956 (Pferdsprung: Der "Hecht von Melbourne"), Helmut BANTZ, der vor 17 Jahren, am 3. Oktober 2004, in seinem Wohnort Pulheim-Brauweiler verstorben ist, wäre heute 100 Jahre alt geworden.
Bantz wuchs in seinem Geburtsort Speyer auf. Ursprünglich wollte er Fußballprofi werden, aber sein Vater – selbst Vorsitzender des Turnvereins Speyer – überredete ihn zum Turnsport. Nachdem er am 2. Februar 1941 bereits 12. im Einzelmehrkampf bei den Deutschen Kriegs-Turnmeisterschaften (Karlsruhe) wurde und im November 1941 auch die Einzelwertung im Drei-Städte-Turnen Berlin-Hamburg-Leipzig gewann, gelang ihm 1942 der Durchbruch als Spitzenturner ...:
Adalbert Dickhut (Sprung-Europameister 1955; Helmut Bantz (Sprung-Olympiasieger 1956) |
Helmut Bantz gewann in Breslau die Deutsche Turnmeisterschaft im Einzelmehrkampf.
Während des Wehrdienstes geriet Helmut Bantz 1944 in englische Kriegsgefangenschaft. Als Kriegsgefangener durfte er 1948 die englische Turnmannschaft bei den Olympische Sommerspielen in London trainieren. Deutschland durfte als Nation damals an den Sommerspielen noch nicht teilnehmen. Nach seiner Entlassung kehrte er – trotz einiger Angebote englischer Turnvereine – nach Deutschland zurück.
Erstmals aktiv nahm Bantz 1952 in Helsinki an Olympischen Spielen teil. Hier wurde er im Mehrkampf Siebter. 1954 belegte er bei der Weltmeisterschaft in Rom den 2. Platz im Pferdsprung und am Reck.
1955 wurde er in Frankfurt am Main bei den 1. Kontinentalmeisterschaften Europameister am Barren sowie mit Boris Schachlin (URS) und dem Tschechen Wladimir Prorok Vizemeister an den Ringen, mit dem Luxemburger Josef Stoffel Vize am Sprung und gewann Mehrkampfbronze vor seinem Landsmann Adalbert Dickhut.
1956 schließlich gewann er bei den Olympischen Sommerspielen in Melbourne zusammen mit dem Russen Walentin Muratow und vor dem späteren FIG-Präsidenten Juri Titow die Goldmedaille im Pferdsprung.
Bei den Olympischen Spielen 1960 in Rom war Bantz zwar dabei, kam aber als Ersatzmann nicht zum Einsatz. Danach beendete er seine aktive Laufbahn.
Er arbeitete noch von 1970 bis 1986 als Oberturnwart im Rheinischen Turnerbund, bis 1992 war er Beisitzer im Präsidium. 1992 ernannte der Verband ihn zum Ehrenmitglied. Unter Meistertrainer Hennes Weisweiler arbeitete Bantz auch als Konditionstrainer beim Fußball-Bundesligisten Borussia Mönchengladbach. Immer wieder wurde er – auch danach – auf dem Bökelberg gesehen.
Helmut Bantz: nahm 2000 Siegerehrungen bei den Europameisterschaften in Bremen vor. |
Mit insgesamt 18 Deutschen Meistertiteln, vier EM- und drei WM-Medaillen gehörte er zu den erfolgreichsten deutschen Turnern. Seinen Lebensunterhalt verdiente Bantz als Diplom-Sportlehrer. Er unterrichtete mehrere Jahre lang – bis 1984 – an der Deutschen Sporthochschule in Köln. Zu seinen Schülern gehörten beispielsweise Erich Ribbeck Jupp Heynckes und Günter Netzer.
Viele bedeutende Ehrungen wurden ihm zuteil. So erhielt er das Bundesverdienstkreuz, die Walter-Kolb-Plakette des DTB und 1998 den Georg von Opel-Preis.
2008 wurde Helmut Bantz in die "Hall of Fame des deutschen Sports" aufgenommen.
Zuletzt lebte Helmut Bantz in Pulheim-Brauweiler. Er war verheiratet (Erika), hatte zwei Töchter (Sabine und Susanne) und einen Sohn (Rainer).
Schwere Krankheiten musste er durchstehen: 1981 Herzinfarkt, 1984 Rückenoperation, 1994 Beinamputation wegen Durchblutungsstörungen, später verlor er auch das zweite Bein.
Am 4. Oktober 2004 verstarb Helmut Bantz nach langer Krankheit.
(C) gymmedia / E. Herholz
* Auch der DOSB widmet einem der besten Turner seiner Zeit, Helmut BANTZ, eine Würdigung, verfasst von Prof. Dr. Detlef KUHLMANN:
►► Zum Gedenken an Olympiasieger Helmut Bantz
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