Wiktor TSCHUKARIN 1921 - 1984 |
Vor 100 Jahren, am 9. November 1921, wurde in der Stadt Mariupol im Donezker Bezirk der heutigen Ukraine, Wiktor Iwanowitsch TSCHUKARIN geboren. Die Sportwelt erinnert sich an diesen außergewöhnlichen Sportler, der wie kein anderer den rasanten Aufschwung der sowjetischen Turnsports dokumentiert, zwischen 1952 und 1956 insgesamt 7x Gold, 3x Silber und 1x Bronze gewann, und dies in einem Alter von 31 und 35 Jahren. Neben dem Italiener Alberto Braglia (1908 / 1912), den Japanern Sawao Kato (1968 / '72) und Kohei Uchimura (2010 / '16) gehört Tschukarin zu den vier Athleten, die ihren Olympischen Mehrkampfsieg wiederholen konnten. Sein spätes Leistungsalter ist den schlimmen Kriegserlebnissen geschuldet, die er erdulden und überstehen musste und die ihn zu einer Symbolfigur im sowjetischen Sport und auch international werden ließen.
1956: Tschukarin und der 13-jährige Klaus Köste, der spätere Olympiasieger von München 1972 |
Eine besondere Episode im Zusammenhang mit der deutschen Turngeschichte ist den DDR-Turnern in Erinnerung geblieben:
In den besonders schweren Jahren des Wiederaufbaus auch des deutschen Sports, besuchte 1956 eine sowjetische Delegation auch die eben erst eingerichtet Kinder- und Jugendsportschule in Frankfurt/Oder. Die hatte damals noch nicht `mal eine eigene Turnhalle, aber begeisterte und von ihrer Sportart beseelte Turnschüler, die sich mit einem Raum, nicht größer als ein Klassenzimmer, begnügen mussten. Zu diesen gehörte damals auch der kleine Hans-Jürgen Zeume, der später als Journalist zu einem bedeutenden Chronisten des internationalen und deutschen Turnens werden sollte. "Ja, der sowjetische Besuch konzentrierte sich damals voll auf einen kleinen, talentierten Steppke, namens Klaus Köste, der als besonderes Talent auffiel, und Tschukarin sagte zu ihm: 'Junge, wenn Du fleißig bist, kann auch aus Dir mal ein Olympiasieger werden ... !' "
Und Meister Tschukarin hatte das richtige Auge: 1972 veredelte der später 34-fache Deutsche Turnmeister und zweimalige Reck-Europameister Klaus KÖSTE in München seine Sportkarriere mit Olympiagold am Sprungpferd. Diesen motivierenden Kontakt hatte der 2012 leider viel zu früh verstorbene Leipziger Olympiasieger Zeit seines Lebens nie vergessen!
... auch Sportjournalist Hans-Jürgen Zeume nicht, der der Turn-Legende Tschukarin im Buch "Flick Flack Weltbühne des Turnens" gemeinsam mit LEON-Chefredakteur Andreas Götze ein würdigendes Kapitel widmete:
►► Wiktor Tschukarin - Kein Denkmal - doch ein Symbol
♦ 2009 wurde Wiktor Tschukarin postum mit der Aufnahme in die "International Gymnastics HALL of Fame" in Oklahoma City / USA geehrt.
Barren-Olympiasieger Bart Conner (USA) produzierte einen historischen Rückblick auf die imposante Karriere des außergewöhnlichen Sportlers und Menschen Wiktor Iwanowitsch TSCHUKARIN: