Vor den Deutschen Meisterschaften: Neue Wege zu erfolgreichem Aerobic-Team

Theater am Marientor Duisburg

Leipziger DHfK-Mädchen verstärken Jugend-Auswahl des SV Halle, so meldete die Leipziger Volkszeitung zu Pfingsten.
Am letzten Wochenende dieses Monats finden die Deutschen Aerobic-Meisterschaften im Theater am Marientor in Duisburg statt.

Im Vorfeld vermeldet man im Raume Sachsen/Sachsen-Anhalt die Optimierung der Leistung durch das Zusammenarbeiten des Hauptzentrums Halle mit Kadern der Leipziger HSG DHfK...

Moderne Spielstätte: Theater am Marientor in Duisburg

Motivierendes Ambiente zur DM

...LVZ-Artikel von Kerstin Förster

Alles (im) Theater heißt es bei den diesjährigen Deutschen Aerobic-Meisterschaften in Duisburg. Die moderne Spielstätte am Marientor hat schon vieles erlebt: Operette, Oper, Ballett, Musikshows, Kabarett und Comedy - da passt die moderne Sportart Aerobic hervorragend ins Kultur-Programm vom 27. bis 29. Juni.

Intensiv hat sich auch das Jugend-Team vom SV Halle/HSG DHfK Leipzig auf die ernsthafte Show vorbereitet. Mit Musik aus dem Musical 'A Chorus Line' treten Diana Eisenhardt, Susi Lucke (Halle), Julia Wappler, Dana Pöschel, Aniko Gerschau, Christin Mackeldey sowie Julia Eilenberger vor Juroren und Publikum. Das hallesche Trio als zweite Formation wird durch Isabell Kahmann aus der deutschen Olympiabewerberstadt verstärkt.

Janka Daubner (Halle)

Was für 2012 kooperativ Erfolg bringen soll - Leipzig nimmt Halle mit ins Boot - gestaltete sich auf der (noch nicht olympischen) Aerobic-Ebene genau anders herum.
Halle als Stützpunkt des Deutschen Turner-Bundes (DTB) bot den Talenten aus der Messestadt eine Bühne, zum gegenseitigen Vorteil. 'Um Anschluss an die schnelle internationale Entwicklung zu halten, wollten und mussten wir neue Wege gehen', begründet Janka Daubner (30) die sportliche Liaison. Die Stützpunkt-Trainerin und Aktive in Personalunion betont den Teamgeist, 'die Idee entstand auf beiden Seiten'.

Während in Halle kompetentes Betreuungs-Personal da, das Athleten-Angebot aber kaum üppig war, stellte sich die Situation am möglichen Spiele-Ort so dar: Fach-Übungsleiter fehlten, doch motivierte junge Damen (Sportgymnasium/Sport-MS) warteten auf neue Herausforderungen. 'Die ersten Gespräche gab es nach dem Turnfest, bei dem die Aerobic-Wettbewerbe im Allee-Center für Begeisterung sorgten', erinnert sich DHfK-Abteilungsleiterin Martina Pöschel. Der Kontaktaufnahme folgten schnell Taten.
Die erste große Bewährungsprobe bestanden die Daubner-Schützlinge bei den French Open als Fünfte in der Erwachsenen-Kategorie. Als Jahres-Ziele winken der World-Wettbewerb im Allee-Center (20.9.) und die EM Mitte Oktober in Debrecen.
Neue Dimensionen heißt aber auch längere Wege - die Leipzigerinnen müssens 'ertragen'. Dreimal in der Woche sitzen die Mädchen im Zug nach Halle, auch an Sonn- und Feiertagen, um ihr Übungspensum zu erfüllen. 'Wir fühlen uns dort wohl, sind Freunde geworden. Ans Zugfahren kann man sich gewöhnen, das ist sehr lustig', gewährt die 15-jährige Isabell Kahmann einen Einblick ins kostspielige Pendler-Leben. Denn die Reiserei ist teuer, trotz Zuschüssen vom Sportamt muss jede Sportlerin einen beachtlichen Teil berappen.
Düster in der Kasse sieht es auch im DTB-Stützpunkt aus. 'Weil wir keine olympische Sportart sind, werden maximal die Startgelder bei wichtigen internationalen Wettbewerben übernommen. Da kann man sich ausrechnen, was an uns hängen bleibt', moniert die mehrfache WM-Starterin Janka Daubner. Heim- und 'Fremd'-Arbeit der Leipziger Mädchen wird von Sabine Köste, Turntrainerin am Sportgymnasium, koordiniert. Als Test vor den Titelkämpfen startete die Halle/Leipzig-Kombination erfolgreich beim Ländervergleich in Plauen. Dort konnten sich auch die Breitensportlerinnen der HSG DHfK über vordere Plätze freuen. Stephanie Kaufmann und Sylvia Manske qualifizierten sich fürs Bundesfinale.
Zig Kilometer auf der Schiene und viele Stunden in der Halle werden bis zu den Meisterschaften noch zusammen kommen. Aber die Hauptdarsteller wissen ja genau, wofür sie das ganze Theater veranstalten.
Kerstin Förster, aus Leipziger Volkszeitung, 7.6.2003

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