17. Juni 2004  
Halle / Sa.  
Sportaerobic

Eine deutsche Aerobic-Bilanz nach den Weltmeisterschaften

Das Abschneiden der deutschen Sport-Aerobic-Elite bei den 8. Weltmeisterschaften im bulgarischen Sofia war untermaßig.
Die beste Platzierung war der 16. Platz der Ulmer Gruppe (- der allerdings vorletzte von 18 Formationen), alle anderen Starter(innen) kamen nicht (mehr) unter die besten 20.
Dies war Anlass für die Verantwortlichen, sich vor dem Hintergrund der rasanten internationalen Entwicklung Gedanken über die eigene Stagnation in Deutschland zu machen.

Erste Standpunkte formulierten FIG-Kampfrichterin Barbara Stengl und die hallesche Stützpunktleiterin sowie WM-Teilnehmerin Janka Daubner...
... andererseits: Der internationale Vergleich
Dort geht die Entwicklung der Sport-Aerobic als Leistungssports seit Jahren rasant voran. Die Ansprüche für die Sportler, Trainer und Kampfrichter werden von Jahr zu Jahr höher.
Die meisten Nationen der Welt haben schon seit Jahren angefangen, die Sportart Aerobic in finanzieller und konzeptioneller Hinsicht auf die Aufnahme als olympische Sportart vorzubereiten. Daher erscheint es für die Fachleute nicht verwunderlich, dass 2004 „nur noch“ Mittelfeldplätze bei den WM von den besten deutschen Sportlern erreicht worden sind, obwohl sie den fast höchstmöglichsten Aufwand und für sie bestmöglichste individuelle Leistungen gezeigt haben!

Spitzensport - Breitensport
Im gleichen Zeitraum ist die Arbeit unseres Technischen Komitees immer breitensportlicher geworden. Außer dem Leistungssportausschuss arbeitet sonst kein TK-Mitglied im Leistungssport mit Sportlern. Jedoch werden von allen TK-Mitgliedern Entscheidungen gefällt, die auch den Leistungssport bzw. die erweiterte Nationalmannschaft treffen. Diese Entscheidungen – obwohl sie bestimmt mit bestem Wissen und Gewissen von den einzelnen TK-Mitgliedern gefällt worden sind – sind teilweise nicht leistungsfördernd ausgefallen.
Fazit:
Die Aufnahme in das Olympische Programm ist laut Aussagen der FIG so nah wie noch nie. Seit Jahren reden die Fachleute in Deutschland davon, den Zug nicht abfahren zu lassen – aber leider schweben einige Verantwortliche immer noch auf 'Wolke 7'.
Im nächstes Jahr haben wir in Deutschland die World Games, bei denen wir uns mit zwei Kategorien präsentieren dürfen.
Wenn der DTB mit seinen Untergliederungen auch diese Chance nicht nutzt ...!

Die unmittelbar am Leistungssport beteiligten Personen (Sportler und Trainer) haben bei den Weltmeisterschaften 2004 unter den 'gegebenen Verhältnissen' relativ sehr gute Leistungen gezeigt – noch nie zuvor war die Leistung der Nationalmannschaft inkl. Jugend derart hoch.
Vor 2 Jahren habe ich (B.Stengl -die Red.) eine Analyse an das TK des DTB geschrieben: '... es ist 5 vor 12 Uhr'.
Für manche Vereine, Trainer und Sportler ist es jetzt aufgrund der fehlenden Unterstützung schon weit nach Mitternacht.
Schade eigentlich!

>> Die Autorinnen:
Barbara Stengl FIG-Kampfrichterin, Trainerin am DTB-Stützpunkt Halle/Leipzig
Janka Daubner, Stützpunktleiterin und Trainerin am DTB-Stützpunkt Halle/Leipzig
>> Zwischentitel und Hervorhebungen: - die Red. gymmedia/E.Herholz