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Grosser
Jubel herrschte in der Bremer Stadthalle am Vormittag des Abschlusstages:
Nach dem Gewinn der Bronzemedaille mit der Mannschaft jubelten die deutschen
Junioren nach dem Barrendurchgang über ihren Filius. Markus
Eichorn aus Dillingen/Saarland holte Gold und der kleinste Turner (1.35m -
exakt so hoch wie das Sprungpferd) vollbrachte dabei ein grosses Wunder: Gleich zu Beginn
der Übung machte er bei seinen Thomaskreiseln einen kleinen Fehler, aber dann bewies er
Nervenstärke, und wie ein ganz Grosser seines Fachs brachte er clever Ruhe in den
Übungsablauf. Dabei hatte er einen Ausgangswert von 10,0 (!!) und erhielt 9,450 Punkte,
die der Mehrkampfsieger Georgi Grebenkow (9,38) nicht erreichte und
hinter Waldemar Zweiter wurde.
Dabei turnt Waldemar Eichorn erst seit 1996!
Ein Jahr davor kam Waldi mit seinen Eltern aus Kasachstan nach Deutschland. Mutter
ist Sportlehrerin, per Zufall entstand der Kontakt zu "Germania Dillingen".
Klar, dass Olympiasieger Sergej Charkow vom Erstbundesligisten TG Saar sein Vorbild ist.
Junioren-Auswahltrainer Andreas Hirsch über seinen "Youngstar":
"So einen wie den habe ich noch nicht gesehen! Der will alles wissen und alles
lernen. Den Waldemar musst du nicht hochreissen, den musst du bremsen. Bind ihn auf einem
Stuhl fest und es dauert nicht lange, und der Stuhl fängt an sich zu drehen...!"
Am 18.August
2000 erhielt Waldemar Eichorn als erster
Nachwuchssportler Europas eine monatliche Ausbildungsförderung von der "YOUTH SPORTS
FOUNDATION" Sydney/Australien. Übergeben wurde dies am "Olympiastammtisch
Berlin", der aus diesem Anlass am Rande des 78. JAHNTURNFESTES in Freyburg an
der Unstrut stattfand.
Sein Olympiapate ist der Olympiasieger am Boden von 1988, der
damals mit 17 Jahren als jüngster Turnolympiasieger in die Geschichte einging:
Sergej Charkow (TG Saar/Deutschland). |
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Waldemar Eichorn:
Junioren-Europameister am Barren 2000
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Einen überlegenen Sieg feierte am
2.Tag der Juniorenentscheidungen der junge Russe Georgi
Grebenkow. Der beste Einzelturner des Mannschaftskampfes steigerte sich
sogar noch im Mehrkampffinale und gewann mit einem Vorsprung von über einem Punkt vor
seinem Landsmann Dmitri Drewin und vor dem
Griechen Vlasios Maras, der damit die
ernsthaften Olympiavorbereitungen der Gastgeber der Spiele von 2004 unterstrich.
Grebenkow beeindruckte z.B. am Boden mit einer äusserst schwierigen Bodenreihe: Einem
Handstütz-Überschlag vorwärts, gestreckt, liess er direkt einen Doppelsalto vorwärts,
gehockt folgen. Er war der Turner mit den absolut höchsten Ausgangswerten an den
Geräten. Einziger Makel seines Sechskampfes war an seinem letzten Gerät Ringe das
Auffassen nach seinem Abgang Doppelsalto, gestreckt. Der deutsche Juniorentrainer Andreas
Hirsch bemerkte dazu:
"Dieser Junge war bereits bei den Weltmeisterschaften 1999 in Tianjin Ersatz-Turner
der russischen Seniorenriege, also ein Trumpf-As des russischen Trainers Leonid Arkajew
für die kommenden Jahre! Der Grieche Maras startete sogar schon in der Seniorenmannschaft
seines Landes an einem Gerät".
Die ersten sechs:1.Georgi Grebenkow (RUS) 55,749; 2.
Dmitri Drewin (RUS) 54,962; 3.Vlasios Maras (GRE) 54,349
4. Salvatore Parisi (ITA) 53,899; 5. Janis Savenkow (BLR) 53,674
6. Jose Luis Fernandez (ESP) 53.262
Deutschland hatte keinen Aktiven in diesem Wettbewerb
(-siehe unten). Der Bundestrainer beobachtete ein hohes Niveau der Körpertechniken,
insbesondere bei den genannten Turnern und Nationen sowie in der Ukraine und ein sehr
zeitiges Heranführen an den Seniorenbereich, bis hin zu Einsätzen einiger Junioren
bereits bei Olympischen Spielen in diesem Jahr.
Für die im eigenen Land bei den letzten Titelkämpfen
erlittene Niederlage bei den Titelkämpfen in St.Petersburg gelang Russland
im Junioren-Mannschaftswettbewerb Teil 1 der Revanche. Mit einem kapitalen Vorsprung von
5,5 Punkten verwiesen sie den Titelverteidiger Frankreich
auf den zweiten Rang. Damit wiederholten die Russen ihren Juniorenerfolg von 1996, als
diese Teamwettbewerbe von der UEG erstmals ausgeschrieben waren. Die deutschen
Jungen erkämpften sich überraschend und erstmals die Bronzemedaille,
nachdem sie bisher in diesem Nachwuchsbereich die Ränge 5 (1996) und 8 (1998) belegt
hatten.
Auch an der Spitze der Einzel-Mehrkampfwertung
liegen mit Georgi Grebenkow und Dmitri Drewin zwei russische Turner vor dem Weissrussen
Hakan Akdogan.
Dieser Mannschaftskampf besaß für den verantwortlichen deutschenTrainer
Andreas Hirsch die absolute Priorität, so dass er seine Turner nach diesen
strategischen Absichten einsetzte. Bester Deutscher Turner mit 5 Geräten war demzufolge
erst auf Rang 48 Marcel Niess. "Ein vorderer Rang im Mannschaftskampf war höher
einzuschätzen, als ein Platz im Mehrkampffinale", so die Strategiebegründung des
verantwortlichen Trainers." Erfolgsgarant war eine Mischung aus Risikofreudigkeit und
Stabilität."
Bronze gab ihm recht!
Allerdings hatten nur die allergrößten Optimisten mit einem solchen Erfolg
wirklich gerechnet, zu denen gehörte z.B. der Stuttgarter Sergej Erjutin, was für
ziemliches Selbstbewusstsein des Turners spricht. |
Victory ceremony, juniors, teams
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