13. September 2007
Patras / Griechenland
Rhythmische Gymnastik
VORSCHAU: WELTMEISTERSCHAFT und OLYMPIAQUALIFIKATION
Nach den
Turn-Weltmeisterschaften in Stuttgart blickt die Gymnastics-Welt mit großer Aufmerksamkeit nach Patras.
Auch bei den
28. Weltmeisterschaften der Rhythmischen Gymnastik, deren Wettbewerbe vom 16. bis 23. September stattfinden, geht es für die zweite der olympischen GYM-Disziplinen, im Einzel-Mehrkampf und Gruppen-Mehrkampf , um die Tickets für die Olympischen Spiele 2008 in Athen.
Natürlich aber werden in beiden Kategorien auch die Weltmeister in den Finaldisziplinen mit den Handgeräten ermittelt....
W C H - P R E V I E W
- by Marci Fritz-
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Olga KAPRANOWA, gewann 2005 in Baku vier der fünf Einzeltitel
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28. WELTMEISTERSCHAFTEN 2007
- RHYTHMISCHE GYMNASTIK -
- Patras, Griechenland, 16. - 23. September -
Patras - Meilenstein vor Peking
- eine GYMmedia-Vorschau von Marci FRITZ -
Ab kommenden Sonntag kämpfen im griechischen Patras 302 Gymnastinnen aus 50 Ländern in neun Entscheidungen um Weltmeistertitel und die Medaillen.
Diese Weltmeisterschaften sind auch gleichzeitig der wichtigste Wettkampf in diesem vorolympischen Jahr 2007, denn die Gymnastinnen haben nur diese einzige Chance sich für die Olympischen Spiele in Peking zu qualifizieren. So lösen nur die besten zehn Gruppen der Qualifikation und die zwanzig bestplatzierten Teilnehmerinnen des Mehrkampfes (Competition II, Individual All-Around) - nicht mehr wie in Budapest 2003, wo man sich auch als Zwanzigste des Teamwettbewerbes schon für die Olympischen Spiele in Athen qualifizierte, - ein Ticket nach Peking.
Ausserdem wird es zwei Wildcards für Gruppen und vier für Einzelgymnastinnen geben, wobei die F.I.G. drei und die Tripartite Comission eine Wildcard nach geographischen Aspekten vergeben, indem diese Startberechtigungen an die Kontinente gehen, die noch keine Starterinnen nach dem normalen Auswahlverfahren stellen.
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Aliya GARAJEWA, Aserbaidschan
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Harter Kampf um Olympiatickets
Während im Einzelwettbewerb die führenden Nationen Russland, Ukraine und Weissrussland nicht die geringsten Probleme haben werden, zwei Gymnastinnen nach China zu senden, werden die Plätze acht bis zwanzig hart umkämpft sein.
Zu beachten sind vor allem die Aufsteigerinnen des Teams aus Aserbaidschan, vertreten durch drei ehemalige russische Gymnastinnen, die, wie im Fall von Aliya Garajewa, noch im Jahr 2005 für Russland in der Seniorkategorie startend, im Schnellverfahren eingebürgert wurden und deren Landesverband es sicherlich als Pflicht betrachtet, dass zwei ihrer Starterinnen die Olympianorm erfüllen.
Um diesen Traum zu verwirklichen leben und trainieren alle Mädchen weiterhin am Olympiastützpunkt in Moskau, sozusagen in der "Kinderstube ihrer Gymnastik".
Schwieriger wird es sicherlich für die in den achtziger Jahren dominierende Gymnastiknation Bulgarien.
Zwar zeichnen sich ihre Gymnastinnen durch originelle, schnelle Übungen und exzellente Gerätetechnik aus, aber die neuen Wertungsvorschriften, die auf hyperbewegliche Ballerinas zugeschnitten wurden, belohnen die für die Sportart so wichtigen Eigenschaften wie Individualität und Publikumsnähe kaum noch.
Auch Spanien dürfte es schwer haben mit zwei Starterinnen in China 2008 dabeizusein, zumal die Spanierinnen nicht mal auf der Kampfrichtertribüne vertreten sein werden, da ihre F.I.G. - Pool Kampfrichterin Marta Bobo, im achten Monat schwanger, es vorgezogen hat nicht nach Griechenland zu reisen.
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Almudena CID, die Grand Dame der Rhythmischen Gymnastik in Spanien und eine der erfahrendsten und expressivsten Gymnastinnen der Welt!
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SPANIEN - das ist noch immer Almudena CID!
Spanien hat den grossen Vorteil anderen westeuropäischen Nationen gegenüber, dass sie auf Almudena Cid, die mit 27 Jahren und nach fast einem Jahr Pause und einem Ausflug in die Welt des Eiskunstlaufes, mit voller Kraft in die Weltspitze zurückgekehrt ist.
Almudena Cid ist schon zu lebender Geschichte der Sportgymnastik geworden, eine Unbezwingbare, die trotz grosser verbandsinterner Schwierigkeiten vor Athen 2004 nie aufgegeben hat und die allen Kritikern beweist, dass man auch im für die Sportgymnastik fortgeschrittenen Alter Höchstleistungen erbringen kann. Wo auch immer die Spanierin auftritt, wird sie durch ihre wunderschönen, ausdrucksstarken und gefühlvollen Darbietungen zum Publikumsliebling und sie geniesst den grössten Respekt der Kampfrichterinnen und ihren Mitstreiterinnen.
Eine der schärfsten Konkurrenten Spaniens, sowohl im Einzel als auch in der Gruppe, ist Israel.
<< Irina Rizenson - die Mehrkampf-Dreizehnte der letzten WM 2005 - hat sich in den letzten zwei Jahren unter den ersten zehn der Welt etabliert und wird auch von dort kaum mehr wegzubewegen sein, obwohl man so manchmal an der Musik und der Zusammenstellung ihrer Übungen Zweifel bekommen kann. Die grösste Konkurrenz erwächst ihr schon sicherlich aus dem eigenen Lager durch Neta Rivkin, eine elegante, grossgewachsene Gymnastin mit einfühlsamen und schönen Übungen, der es noch etwas an Erfahrung mangelt und die allerdings auch nicht dem in Israel dominierenden Club Holon angehört.
Um die weiteren Olympiastartplätze kämpfen die Gymnastinnen aus Mexiko und den USA, die den Sommer gemeinsam mit der russischen Nationalmannschaft in deren neuen Trainingslager am Meer in Kroatien verbracht haben, sowie die Mädchen aus Finnland, Ungarn, Polen, Japan und Kanada.
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Caroline WEBER, Österreich
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Aussenseiterchancen rechnen sich auch
Delphine Ledoux aus Frankreich,
Caroline Weber aus Österreich und
Anahí Sosa aus Argentinien aus, wobei diese drei Gymnastinnen den Nachteil haben, dass sie nicht auf den Rückhalt eines Teams bauen können und sie als einzige ihre jeweilige Nation vertreten.
Mit diesem Handicap startete auch
Lisa Ingildeeva 2005 bei der WM in Baku. Als einzige deutsche Teilnehmerin landete sie, trotz Verletzung und passabler Leistung, unter "ferner liefen" und nun wird es sehr schwierig für das deutsche Team ein gutes Mannschaftsergebnis in Patras einzuholen.
Deutsche hoffen wieder auf 'Fair Play"
Dass es deutsche Vertreterinnen in der Sportgymnastik schwer haben zeichnete sich schon bei der
EM in diesem Jahr in Baku ab, wo die Juniorgruppe als eine der letzten im Feld antreten musste und trotz einer nahezu fehlerlosen Übung nur eine niedrige Wertnote erreichte, da man, wie es schien die Gastgeber, denen vor lauter Nervosität viele Fehler in ihrem Auftritt unterliefen, nicht aus dem Finale ausschliessen konnte.
Power play...
The individual gymnasts did not fare much better in Baku, they admittedly did make some mistakes in the excution of their exercises, but the score were in no relation to the quality of the performances ....
The networks and power play in the present rhythmic gymnastics scene has become so complicated, that the countries are forced to take a stand if they don't want their gymnasts to end up in 30th place or even further down the ranking. This however goes against the grain for many gymnasts, judges and officials, who do not wish to be influenced by power, money and doubltful prestige. It is first and foremost the girls who suffer, who have prepared day for day for many years for the great moments of an ECh- , WCh- or even Olympic participation and then have to bear the consequences of the intrigues of some leading gymnastics nations and their allies. The active gymnasts from these countires often appear to be merely pawns - replaceable and dispensable - who are employed to fulfill the national expectations.
A new chance for rhythmic gymnastics
We hope that the world of rhythmic gymnastics will make use of the opportunity presented by this most significant event in the pre-Olympic year, so that the results and real sporting factors can once again be the decisive criteria at the Patras WCh!
- by M. F.
(c) GYMmedia; ed. E. Herholz