19. Mai 2014  
Europa  
ECh 2014, Männer

Europas Turnkönige sind die Mehrkampfchampions!

Was bei den Frauen gilt, ist bei den Männern noch wesentlich bedeutungsvoller:
Die Pflege der Mehrkampfqualitäten von Spitzenakteuren des modernen Kunstturnens ist eine existenzielle Notwendigkeit dieser komplexen Disziplin!
Jegliche Bemühungen in diese Richtung, wie die einer speziellen Wettkampfform (FIG-A-Weltcup) oder anderer Mehrkampfevents auf internationaler und/oder nationaler Ebene sind nur zu unterstützen. Insbesondere  d e r e n  Exponenten herauszuheben gehört die ganze Kunst wirksamer, medialer und zuschauerzugewandter Präsentation.
Auch wenn bei Kontinentalmeisterschaften die absoluten Turn-Könige leider nur aller zwei Jahre gekrönt werde, soll ihnen die besondere Aufmerksamkeit gelten...:

Eine Hymne auf Europas wahre Turnkönige ihrer Zeit

Da die Europäische Turnunion (UEG) seit Debrecen 2005, Amsterdam 2007, in Mailand 2009, 2011 in Berlin und zuletzt 2013 in Moskau nur noch alle zwei Jahre die Mehrkampfbesten ermittelt und Mehrkampfmeister auszeichnet - wurde nach dem ersten deutschen Sieg durch Fabian Hambüchen - in Berlin 2011 mit Philipp Boy zum zweiten Male ein deutscher Turner gekrönt, da Hambüchen nach Achillessehnenriss diese Heim-EM leider auslassen musste.

Nach Rücktritt des zweimaligen Vize-Weltmeisters Philipp Boy, verzichteten leider der Olympiazweite von London (2012), Marcel Nguyen, und auch der Europameister von Mailand 2009, Fabian Hambüchen 2013 in Moskau auf einen Mehrkampfstart und konzentrierten sich in Moskau nur auf die Einzelgeräte.
Letzter großer Champion war in seinem Heimatland 2013 in Moskau der Russe David Beljawski, der auch schon als der Spitzenkandidat ins Titelrennen gegangen war
(- siehe Foto, rechte Spalte, oben >> )

 ... gibt es erstmals seit 2009 mit Fabian Hambüchen, der mit seinen damals  21 Jahren und bereits 5+1 Titeln (+ erstmals Team-Europameister 2010) und 11 Medaillen damit an 13. Stelle der Championsliste liegt!
Der Berliner Sieg 2011 durch den Cottbusser Philipp Boy als zweiter deutscher Mehrkampf-Titelträger ist nach seinem Vize-Weltmeistertitel von Rotterdam (2010) zwar nicht die große Überraschung, aber ein Erfolg höchster Wertigkeit!

Deutsche EM-Mehrkampfmedaillen
Zur I. Europameisterschaft 1955 in Frankfurt/Main war das der spätere Sprung-Olympiasieger Helmut Bantz,
* 1959 in Kopenhagen Philipp Fürst und
* 1973 in Grenoble der inzwischen leider verstorbene Leipziger Klaus Köste, - eben, kurzvor der Turn-EM 2014 postum in deie "Intern. Gymnastics Hall of Fame" in Oklahoma City aufgenommen - der ein Jahr zuvor in München Sprung-Olympiasieger 1972 geworden war.
* 1975 in Bern gewann Eberhard Gienger als erster Deutscher eine Silbermedaille, dann 2007 in Amsterdam Fabian Hambüchen erneut. Drei deutsche Turner gewannen je einmal Bronze:
Dicht dran an einer Mehrkampfmedaille mit vierten Plätzen waren Andreas Wecker (1992), Sylvio Kroll (1985 + '87), Lutz Hoffmann (1983), Roland Brückner (1981), Ralph Bärthel (1977) und Wolfgang Thüne (1973), zuvor, bei der 1. EM und gleich hinter Philipp Fürst, Adalbert Dickhut und zuletzt 2010 der Cottbusser Philipp Boy, der seine Laufbahn inzwischen mit dem Gewinn des Vize-Weltmeisters im Mehrkampf bei der WM 2010 in Rotterdam und danach mit dem Titelgewinn in Berlin (2011) krönte.
V o r  dem Jahre 2009 hielten sich herausragende Mehrkampfauftritte der Deutschen in Grenzen:
* 2002 in Patras waren das Rang 12 durch Sven Kwiatkowski und
* 2004 in Ljubljana Rang 11. durch Thomas Andergassen .

* Zur 27. Turn-EM 2005 in Debrecen hatten erstmals wieder seit 13 Jahren zwei deutsche Turner die Mehrkampf-Qualifikation fürs Finale erreicht:
Eugen Spiridonov (11.) aus dem Saarland und Christian Berczes (15.) aus Sachsen-Anhalt.....

Bedauerlicher Weise verzichtet seither die UEG dann erstmals bei den 28. Europameisterschaften der Männer 2006 in Volos, 2008 in Lausanne und wieder 2010 in Birmingham auf die Austragung bzw. die zeremonielle Würdigung der Mehrkampfleistung, die für die weitere Entwicklung des modernen Kunstturnens doch eine solch herausragende Rolle spielen sollte!
Nach den beiden deutschen Siegern von Hambüchen und Boy war damit dann in Moskau 2013 ein deutscher Mehrkampf-Hattrick ausgeschlossen: Andreas Toba rettete mehr als nur die Ehre, indem er mit Steigerung gegenüber dem Vorkampf sich von Platz 13 auf einen ehrenwerten 7. Rang vorturnte.

* Neuer und momentan letzter europäischer Turnkönig, wurde im nacholympischen Jahr der erklärte Favorit, Russlands Olympia-Fünfter, David Beljawski, nachdem zuletzt Maxim Dewiatowski 2007 in Amsterdam letztes Mehrkampfgold für die Turnnation Russland geholt hatte.