Ein leichter Gang war's nicht für die Stuttgarterinnen mit einer zu großer Form auflaufenden Elisabeth Seitz, die im Mehrkampf mit 57,15 Punkten den überragenden Spitzenwert erzielte und damit eine Bank für die gelungene Titelverteidigung des MTV Stuttgart bildete. Doch nicht die Sächsinnen vom TuS Chemnitz-Altendorf wurden zur Titelbedrohung, obwohl deren Sophie Scheder als zweitbeste Mehrkämpferin 55,850 Punkte holte, sondern die Mädchen von der TG Karlsruhe-Söllingen rückten am dichtesten an die Stuttgarterinnen ran: Deren Punktebringer waren Leah Grießer (54,700) und Pauline Tratz (54,050) auf den Rängen drei und vier, die mit 212,950 Punkten bis auf gefährliche -0,2 Zähler an die letztlich jubelnden Schwäbinnen heranrückten, und dennoch über den Vize-Meistertitel hoch erfreut waren.
Der 4. Deutsche Meistertitel in Folge: MTV Stuttgart
... und Bronze für Chemnitz: die 13. Medaille in 13 Jahren!
Obwohl Österreichs Lisa Ecker auf Rang 5 mit 53,850 Punkten im Chemnitzer Team ihr Bestes gab, fehlte der Mannschaft von Trainerin Gabi Frehse doch eine kurzfristig mit einer Magen-Darm-Grippe erkrankten Pauline Schäfer als Deutsche Vizemeisterin schmerzlich, so dass der TuS Chemnitz-Altendorf zwar mit deutlichem Vorsprung (206,600) von fast 10 Punkten vor den viertplatzierten Mannheimerinnen "nur" mit der sicheren Bronzemedaille nach Hause fuhr. Durch das Fehlen der WM-Dritten Schäfer entstand ein Punkte-Manko von vielleicht 4 Punkten, ... dann wär's sicher mehr als eng im Titelkampf geworden ....!
Alles "Hätte" und "Wenn" zählt aber nicht. Realität für die Sächsinnen war eben auch, dass die Hallenserin Nadia Schulze einen rabenschwarzen Tag erwischte (4 Balkenabstiege ...!! - sie kam allerdings mit gehörigem "Jetlag" gerade von einer Wettkampfreise aus Mexiko zurück). Am Barren aber übertrumpfte die Frehse-Truppe aber sogar die MTV-Girls, dank einer exzellenten Sophie Scheder: "Ich denke, wir können mit diesem Ergebnis sehr zufrieden sein. Wir haben uns echt durchgekämpft, das hatte nach Paulines Ausfall doch niemand erwartet. Auf diesen dritten Platz können wir super stolz sein", diktierte Sophie dann in den Notizblock von Journalistin Martina Martin von der "Freien Presse" in Chemnitz.
Deshalb: "Chapeau" vor dieser Bronzemedaille, denn das war seit 2002 die insgesamt 13. Meisterschaftsmedaille (!) für die Chemnitzerinnen - ein absolutes Markenzeichen für spitzensportliche Leistungskonstanz dieses Vereins!
Absolut sichtbare Entspannung gab es in den Gesichtern der Stuttgarterinnen aber erst am Ende, als sie die erwünschte goldige Ziellinie gerade noch so mit einem hauchdünnen +0,2 Punkte-Vorsprung überquerten ...:
Denn die Karlsruherinnen, mit dem eigenen Publikum im Rücken, hatten ihnen ganz schön arg zugesetzt:
Obwohl sich der Titelverteidiger am Sprunggerät eindrucksvoll in Szene setzte und sich ein Punktepolster von +2,55 schuf, schwand danach die sportliche Überlegenheit sichtlich: Selbst den Barren gewannen die Karlsruherinnen gar gegen die Stuttgarterinnen! Obwohl hier Elisabeth Seitz die Tageshöchstnote von 15,400 turnte, patzten Emelie Petz, Tabea Alt und auch Carina Kröll flog am Holm einmal vorbei.
Am Zitterbalken gaben sich die Stuttgarterinnen kein Blöße, brillierten eher mit den inhaltlich stärkeren Übungen (Kröll, Ahlicke), nur Tabea Alt musste einmal unfreiwillig vom Gerät, während Elisabeth Seitz durch eine sichere Übung nahezu die Gleichwertigkeit mit den Karlsruherinnen wahrte doch ein halber Punkt Differenz eher einer Schadensbegrenzung glich...:
Elisabeth Seitz: Höchstwert auch am Balken, gemeinsam mit der Karlsruherin Leah Grießer: 13,800 Punkte! |
Auch der Bodendurchgang verlief nahezu gleichwertig: Am Ende blieb vom Sprungpolster (+2,55!) und von dem halben Pünktchen Vorsprung, den die MTV-Girls noch nach drei Geräten hatten, eben nur noch diese +0,2 Zehntelchen übrig, mit denen sich die Titelverteidigerinnen erfolgreich ins Ziel retteten.
Ein spannendes, ein würdiges Finale um die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft 2015!
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