Na, endlich ... !
Was die Welt schon lange weiß, was die Sportpraxis mit Mitgliedszuwachs und enormem Kinderzulauf schon lange praktiziert, spricht sich nun langsam auch in Deutschlands Medienwelt rum:
Das Gerätturnen und besonders seine moderne Leistungsvariante, das Kunstturnen, passen absolut in die Zeit, zeigen vorbildhaft das Leistungspotenzial des menschlichen Körpers, vermitteln Emotionen und Riesenspass, zuletzt deutlich ablesbar bei a l l e n Akteuren des EM-Podiums von Berlin.
Nach 200 Jahren deutscher Turntraditionen, seit Turnvater Jahns Berliner Hasenheide, lebt diese komplexeste und ästhetischste aller Sportarten wieder so richtig auf, weil sie all jene anspricht, die echte, moderne Herausforderungen lieben und nicht nur die abgehobene Gladiatorenkämpfe des Sports vorgeführt haben wollen...
Bei den Männern gingen die sechs Gerätetitel an sechs Nationen:
Am Boden setzte sich der rumänische Vize-Europameister im Mehrkampf, Flavius KOCZI, durch - Mehrkampf-Champion Philipp Boy verturnte das Abgangselement.
Am Pferd dominierte erwartungsgemäß der aktuelle Weltmeister Krisztian BERKI aus Ungarn und in einem hochkarätigen Ringefinale gab es einen russischen Doppelerfolg durch Konstantin PLUSCHNIKOW vor seinem Landsmann Alexander BALANDIN.
Am Abschlusstag gewann der Franzose Thomas BOHAIL am Sprung.
Deutschlands Mehrkampfmeister Marcel NGUYEN holte seinen ersten EM-Titel überhaupt am Barren und in einer knappen Entscheidung am Reck bezwang Vize-Weltmeister Epke ZONDERLAND mit der schwierigsten Übung die beiden Deutschen Philipp BOY und Marcel Nguyen ...
Zwei der ganz großen Namen setzten sich am ersten Tag der Gerätefinals der Frauen durch: Am Sprungtisch holte sich die Rumänin Sandra IZBASA ihren überhaupt ersten Titel an diesem Gerät und verwies die 35-jährige Silbermedaillengewinnerin der Olympischen Spiele, Oksana Chusovitina auf Rang 2 und die Vize-Weltmeisterin von London 2009, Ariella Kaeslin auf den dritten Rang.
<< Am Stufenbarren turnte Welt- und Europameisterin Elisabeth TWEDDLE (Foto, li.) in einer anderen Liga und verteidigte ihren Titel vom Vorjahr souverän, wohingegen sie am Boden ohne Medaille blieb.
Silber ging an Tatiana Nabijewa aus Russland und Bronze überraschend an Kim BUI (GER).
Mit dem Bodensieg am Abschlusstag wurde Olympiasiegerin Sandra IZBASA erfolgreichste Teilnehmerin, gemeinsam mit Mehrkampf-Europameisterin Anna DEMENTJEWA, die die russische Balkenhoheit absicherte ..
* Die Krönung des europäischen Turnkönigs!
Das Ergebnis war natürlich nach Wunsch - der Weg dahin spannend, wie Ein Krimi: Nach holprigem Einstieg am Pauschenpferd und einer Schrecksekunde am Reck zog Philipp Boy am Ende mit Nerven wie Stahlseilen seine Bodenübung durch, erhielt 88,875 Punkte und sicherte sich damit den ersehnten Sieg vor einer auf der Lauer liegenden Konkurrenz:
Nachdem Mitbewerber Maxim Deviatowski an Pferd und Sprung gepatzt hatte, war es vor allem der Rumäne Flavius Koczi, der sich nur um einem halben Zehntelpunkt geschlagen gab und Vize-Europameister wurde. Bronze teilten sich mit je 88,35 Punkten der junge Engländer Daniel Purvis und der Ukrainer Mykola Kuksenkow. Durch einen Sturz am Reck blieb der Deutsche Mehrkampfmeister Marcel Nguyen am Ende doch medaillenlos und belegte hinter dem Russen Nikita Ignatjew Rang sechs ...
Russischer Sieg - deutsche Überraschung!
Nach einer dramatischen Verletzung der haushohen Favoritin und Mehrkampfweltmeisterin Alina Mustafina am ersten Gerät, die nach einem superschwierigen Jurtschenko-Sprung mit 2 1/2 -Drehungen mit einer Knieverletzung ins Krankenhaus gebracht werden musste, sprang ihre russische Landsfrau Anna Dementjewa ein und sicherte für die Top-Nation Russland mit 57,455 die Goldmedaille ab.
Mit einem grandiosen Mehrkampf holt völlig überraschend die Deutsche Mehrkampfmeisterin Elisabeth Seitz die Silbermedaille (56.700) und damit seit 1985 (Maxi Gnauck, DDR) erstmals wieder einen kontinentalen Vize-Meistertitel für das deutsche Frauenturnen.
Damit verwies sie sogar die beiden Rumäninnen Elena Racea (56,600) auf den Bronzerang und Diana Chelaru (56,325) auf Rang 4 ...
Am zweiten Tag der 33. Turn-Europameisterschaften der Männer fanden drei Qualifikationsdurchgänge statt
Am Ende setzten sich im Mehrkampf die beiden Deutschen Philipp Boy mit der einzigen Wertung über 90 Punkte (90,375) vor dem nach Verletzung wieder startfähigen Deutschen Mehrkampfmeister Marcel Nguyen an die Spitze des Feldes (88,725).
Auf Rang drei liegt der Ex-Europameister und aktuelle Russische Champion Maxim Dewiatowski (88,675), gefolgt von Mykola Kuksenkow aus der Ukraine (
88,675) und dem besten Rumänen Flavius Koczi (88,225) ...
Noch wirkt die Max-Schmelinghalle äußerlich als Austragungsstätte der Turn-EM der Männer und Frauen hinter erstem, zag- und frühlingshaftem Grün ruhig und verträumt - drin aber kam seit heute Morgen bereits Bewegung an die Geräte:
Die Frauen am Montag und die Männer am Dienstag ziehen als letzten Trainingstest analog zu den Qualifikationstagen (Mittwoch & Donnerstag) ihre Podiumsdurchgänge durch.
In der Stadt selbst fällt kaum auf, dass sich hier Europas Turn-Elite erstmals ein Stelldichein gibt, obwohl die Presse bereits mit ausführlichen Vorberichten reagiert hatte und ganze Schulklassen und Vereine attraktive Einladungen und Besuchsangebote für die Qualifikationstage erhalten haben. Sicher wird dann an den drei Entscheidungstagen ab Freitag auch die große Öffentlichkeit mit den defacto bereits ausverkauften Finalveranstaltungen entsprechend stärker Notiz nehmen ...
Die 33. Auflage der Männer und die 32. Auflage der Frauen der bevorstehenden Turn-Europameisterschaften in Berlin werden seit 2005 (Debrecen) zum vierten Mal im Zweijahresrhythmus als sog. "Einzelmeisterschaften" ausgetragen:
Statt des Team-Wettbewerbs steht der im Turnen so wertvolle Mehrkampf auf dem Programm, ebenso wie die Finals an den einzelnen Geräten.
Die Männer begannen 1955 in Frankfurt/M.. Danach richteten die Bundesrepublik noch einmal 1979 (Essen) und das vereinte Deutschland 2000 in Bremen kontinentale Meisterschaften aus, während die einst führende Frauenturnnation DDR überhaupt nur einmal Gastgeber, 1961 in Leipzig, war. ...
Mit 211,00 Punkten besiegte heute das Turn-Team Deutschland der Frauen die Mannschaften aus Spanien, Großbritannien und der Schweiz.
Hinter den gut aufgelegten Gastgeberinnen in der Richard Hartmann-Halle kamen die Spanierinnen mit 208,950 Punkten auf Rang zwei, gefolgt von Großbritannien (205,300) und der Schweizer Riege (202,300).
Ohne Teamstatus waren zusätzlich Turnerinnen aus den Niederlanden am Start. Deren Celine van Gerner wurde beste Mehrkämpferin mit 54,800 Punkten vor der Schweizerin Giulia Steingruber (53,100) und der besten deutschen Starterin, Neuling Nadine Jarosch auf Rang drei (52,900), dicht gefolgt vor Lokalmatadorin Lisa-Katharina Hill.
Am Montag, dem 31. Januar, erfolgte in Berlin die Auslosung der bevorstehenden 33. Turn-Europameisterschaften der Männer und Frauen (32.), die vom 4. - 10. April erstmals in der deutschen Hauptstadt Berlin ausgetragen werden.
Angereist zu einer Pressekonferenz waren zwei Monate vor dem Ereignis dazu die Vertreter der veranstaltenden Europäischen Turnunion UEG unter Leitung ihres neuen Präsidenten George GUELZEC.
An der Spitze der Ausrichter standen DTB-Präsident Rainer Brechtken, OK-Chef Frank Ebel sowie als Stellvertreter für die Teilnehmer der Deutsche Mehrkampf-Vizemeister Brian Gladow (SC Berlin) ...