Dr. Katja FERGER |
An die Seite des neuen DTB-Präsidenten Dr. Alfons Hölzl wurde durch den außerordentlichen Turntag letzten Samstag (01. 10.) in Frankfurt-Nied die Sportwissenschaftlerin von der Universität Gießen, Dr. Katja FERGER, als Vize-Präsidentin gewählt, verantwortlich für den Bereich Personalentwicklung, Frauen und Gleichstellung, da Vorgängerin Maike Tietjens als bisherige Amtsträgerin aus beruflichen Gründen ausschied.
<< Katja Ferger ist seit Mitte der 90'er Jahre langjährige wissenschaftliche Mitarbeiterin am Gießener Institut für Sportwissenschaft, Arbeitsbereich Trainingswissenschaft, später dann Lehrkraft für besondere Aufgaben, verantwortlich für die Sportarten Gerät- und Trampolinturnen - also eine weitere Kompetenzträgerin in Sachen Turn- und Gymnastikdisziplinen in den Präsidialstrukturen des Turner-Bundes ...
** GYMmedia stellt die neue DTB-Vize-Präsidentin kurz vor:
Schildern Sie uns bitte das Funktionsprofil einer Vize-Präsidentin Vizepräsidentin Personalentwicklung, Frauen und Gleichstellung.
Worauf haben Sie künftig beim DTB primär zu achten?
Dr. Katja FERGER --: "Zunächst gilt es erst einmal die sehr gute Arbeit meiner Vorgängerin in diesem Amt fortzusetzen. Die von ihr initiierten Werkstatt-Dialoge zu Themen von Gleichstellung und Frauen weiter zu führen und zu entwickeln. Dabei ist es eine wichtige Aufgabe die individuellen Stärken jedes Einzelnen zu erkennen, zu festigen und auszubauen, vor allem mit Blick auf das Konzept Pluspunkt Ehrenamt.DTB."
– Seit über 20 Jahren sind sie an der Uni Gießen als wissenschaftliche Mitarbeiterin beschäftigt, mit Schwerpunkt Gerätturnen und Trampolinturnen.
Wie kamen Sie dazu? Gab es zuvor eine aktive sportliche Karriere oder eigene Trainerpraxis …?
Dr. Katja FERGER --: "Im Alter von 6 Jahren habe ich im TV Westerburg mit dem Turnen begonnen. Das Turnen hat mich von Beginn an fasziniert und über all' die Jahre nicht mehr losgelassen. Mit 17 Jahren habe ich zunächst die allgemeine Übungsleiterlizenz erworben und direkt im Anschluss daran die Lizenz als Trainer C Kunstturnen. Seit 1987 habe ich unterschiedliche Gruppen von „Mutter - Kind turnen“ bis hin zum leistungsorientierten Turnen geleitet. (In der Zeit habe ich auch die Prüfung für die Landeskampfrichterlizenz abgelegt.) Während des Studiums war ich als Übungsleiterin im allgemeinen Hochschulsport der JLU Gießen tätig und habe dann schließlich nach dem Sportstudium mein Hobby zum Beruf gemacht!"
– Nach Olympiasiegerin Anna Dogonadze und Ex-Weltmeister Henrik Stehlik sind in Deutschland momentan keine Leistungsträger mit internationalem Profil in Sicht.
Wird hier im Nachwuchs zu wenig getan oder wo sehen Sie die Gründe?
Dr. Katja FERGER --: "Das würde ich nicht so hart formulieren, denn mit Leonie Adam hatten wir eine Teilnehmerin in Rio, die trotz einer sehr hohen Leistungsdichte an der Weltspitze einen mehr als beachtlichen 10. Platz belegen konnte. Auf den ersten Blick mag es vielleicht so aussehen als ob keine Leistungsträger mit internationalem Profil in Sicht sind, aber das liegt aus meiner Sicht nicht an fehlenden Talenten, sondern an den Rahmenbedingungen für den Nachwuchs. Bei einem Schulpensum von 28 -30 Schulstunden pro Woche plus Hausaufgaben und 20 Stunden Training müssen schon gute Strukturen vorhanden sein, damit alles zusammenpasst. An der Stelle sehe ich allerdings noch großen Bedarf dem Nachwuchs wirklich gute Ausgangsbedingungen zur Verfügung zu stellen."
– Was kann oder sollte man aus Ihrer Sicht tun, um die an sich so attraktive und ästhetische Disziplin Trampolin stärker in den Fokus öffentlicher Wahrnehmung zu rücken?
Dr. Katja FERGER --: "Den Wettkampf für den interessierten Laien transparenter und nachvollziehbarer zu machen! Die oftmals als subjektiv wahrgenommenen Bewertung der Bewegungsausführung wurde bereits um die Flugzeit „time of flight“ der Athleten als objektives (Leistungs‐) Kriterium eingeführt. Darüber hinaus erscheint die Information der Positionsbestimmung der Athleten während der Übung in Form von Positionsprofilen als „horizontal displacement“ vielversprechend und soll im nächsten olympischen Zyklus als ein weiteres Wertungskriterium eingeführt werden. Daraus ergeben sich nicht nur Möglichkeiten für die Trainings- und Leistungssteuerung sondern auch für die Weiterentwicklung des Wettkampfsystems bzw. der Sportart Trampolinturnen."
- GYMmedia wünscht viel Erfolg im Amt!
* Die Fragen stellte E. Herholz / gymmedia.de