Rhythmische Gymnastik: Kari-Kurse anulliert - schwere Sanktionen

... ein unglaublicher,
einmaliger Vorgang!!

Die Disziplinarkommission des Welt-Turn-Verbandes F.I.G. fällte ein Urteil g e g e n Mitglieder des Technischen Komitees Rhythmische Gymnastik und widerrief damit einen früheren Standpunkt:
Alle (!!) Brevets (intern. Kampfrichterdiplome), die von der F.I.G. am 31.12 2012 bestätigt wurden, sind nun für ungültig erklärt worden!!

Die nach Lehrgängen und entsprechenden Prüfungen der gesamten internationalen Kampfrichter-Gilde nach den Kursen in Moskau (RUS), Alicante (ESP) und auch Bukarest (ROU) erworbenen internationalen Kampfrichter-Diplome (Brevets), die allein zum Einsatz bei Großereignissen wie WM und Olympia berechtigen, sind für null-und-nichtig erklärt worden - und dies gut 1 1/2 Monaten vor der bevorstehenden Weltmeisterschaft!!

Nahezu das gesamte Gremium des Technischen Komitees - von der Präsidentin Natalia Kusmina (RUS), über Maria Gigowa (BUL) - sind insgesamt 6 der 7 Mitglieder, außer der Mexikanerin Laura Acosta, bis Ende 2014 von ihren Funktionen suspendiert worden! Erlaubt wird ihnen nur noch, Kampfrichter-Lehrgänge zu führen, aber keine Prüfungen abzunehmen oder Brevets zu vergeben, bzw. als Oberkampfrichterinnen in Wettkämpfen zu agieren!

Darüber hinaus ist die frühere TK-Präsidentin Maria Szyszkowska von ihrer FIG-Mitgliedschaft "entbunden" worden, was bedeutet, dass ihr künftig keinerlei Aktivitäten bei FIG-Veranstaltungen gestattet werden, sie von Akkreditierungen ausgeschlossen wird und ihr Brevet 1 ebenso aberkannt wird, wie auch ihr Status als "FIG-Ehrenmitglied.

Nun soll zu einem frühest-möglichen Zeitpunkt unter der Aufsicht von "3 Experten", die von einer Präsidial-Kommission unter Leitung von Vize-Präsidentin Slava Corn (CAN) gebildet werden soll, in Frankfurt/Main (vorauss. 20. Juli) eine "Sonder-Jury" geprüft und bestätigt werden, die wenigstens zu den in 7 Wochen in Kiew bevorstehenden Weltmeisterschaften 28.08. - 01.09. agieren kann. Überwacht werden soll diese dann unter Aufsicht einer "Monitoring-Kommission", ebenfalls unter Aufsicht von Slava Corn.
Nach dieser "Not"-WM sollen dann mit neuen Verfahren neue internationale Kampfrichterkurse für generelle Veränderungen sorgen.
* - nach FIG-Pressemitteilung vom 9. Juli 2013

Nicht nur einmalig, nicht nur unglaublich
- sonder leider auch nicht überraschend!
- meint Eckhard Herholz (GYMmedia)
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Man stelle sich vor, Vergleichbares geschähe in einer sog. Mediensportart, wo ständig Heere von Journalisten, erklärten und selbsternannten Experten jeglichen Stories oder Geschehnissen hinterher jagen und sie passend oder unpassend auf mediale Plattformen schaufeln ...
Was aber in der Rhythmischen Gymnastik geschieht - wen kümmert das schon! Es versteht eh' keiner, warum und wie dort Punkte vergeben werden, weshalb die eine Elegante gegen die andere, ebenso Schöne, verliert oder gewinnt.
Und überraschend kommt dieser Eklat nun schon gar nicht:

Jahrzehntelang wird da schon immer "gemauschelt", selbst damals zwischen den "sozialistischen Brüdern und Schwestern", wenn man sich an die achtziger Jahre erinnert, als sich z. B. die sowjetischen und bulgarischen Jurorinnen gegenseitig "beharkten:
- Da nahm man z. B. bei kontinentalen Titelkämpfen in Florenz gnadenlos Rache an Beloglasowa für vermeintlich zwei Jahre zuvor stattgefundene Bevorteilung sowjetischer Gymnastinnen (Eingriff FIG-Präsident Titow's ins Wertungsgeschehen): und so gab es bei der 5. EM eben zweimal bulgarisches Gold (Panowa und Ignatowa) vor einer enttäuschten Belouglasowa...!
- Oder es gab Beispiele, wo trotz offensichtlicher Geräteverluste (z. B. einer Keule) trotzdem die damalige Idealnote 10,00 gezogen wurde - obwohl das tausende Zuschaueraugenpaare anders gesehen hatten...
- Oder es gibt nachweisliche Kampfrichterinnen-Aussagen, wonach ihnen von Amtsträgerinnen Zettel zugeschoben wurden, b e v o r die entsprechenden Gymnastinnen überhaupt die Wettkampffläche betreten hatten:
'Bitte gib Gymnastin X 10,00; Gymnastin Y liegt dann sicher bei 9,9'.
Gruselig - nicht wahr? Aber keiner kann, keiner will's beweisen!

Und jetzt sollen also bei den letzten o. g. Brevet-Prüfungen 2012 überraschend viele (nicht alle) Prüflinge diesselben Noten gegeben haben, was die Vermutung aufkommen lässt, dass diese entsprechende Informationen (kurioser Weise noch falsche) erhalten haben sollen.

Traurig ist nur, dass diese zwar nachvollziehbare Reißleine, die die FIG jetzt zieht, zwar ihre Berechtigung hat, aber auch die eigene Hilflosigkeit und viel zu lange Duldung dokumentiert:
1- Weil man wiederum keine echten Beweise hat, bestraft man alle! Es gibt aber durchaus auch ehrliche Kampfrichterinnen. Wieso werden deren Brevets im Sinne von "Sippenhaft" ebenso aberkannt?

2- Mitten in der beginnenden Urlaubszeit setzt man mit einer Frist von weniger als 10 Tagen eine Neuprüfung und nur für die ca. 120 Lehrgangsteilnehmerinnen von Bukarest an. Wer dies in persönlicher Planung nicht realisieren kann, ist einfach draußen!

3 - Scheinheilig ist auch, dass man der gesamten internationalen Jurorenschaft quasi ihre Eignungsfähigkeiten aberkennt, wohl aber drei Kampfricherinnen (aus Griechenland, aus Deutschland, aus Kroatien) nun zu "Expertinnen erhebt", um wenigstens die für den bereits am 20. Juli in Frankfurt angesetzte "Nachprüfung" ein Bewertungsgremium zu haben - was übrigens gegen das eigene Reglement verstößt, das dafür mindestens vier Tage vorsieht!!
Sicher alles nur aus der Not geboren, um wenigstens eine bevorstehenden Weltmeisterschaften mit temporären Kari-Diplomen durchführen zu können.

Hat bei all' dem übrigens mal jemand an die vielen, begeisterten, ja oft beseelten jungen Mädchen und Teenager (- auch Trainerinnen) gedacht oder an olympische Eide, an sportliche Ethik und Moral ... vom kaum noch vorhandenem medialen Interesse an dieser doch so faszinierenden Sportart ganz zu schweigen ?!
(c) Eckhard Herholz, GYMmedia

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