Steffi Biskupek-Kräker (GER), Nelli KIM (BLR) |
"Ohne Kenntnis der Vergangenheit gibt es keinen Weg in die Zukunft" ließ uns Isaak Babel mit seinem oft zitierten Aphorismus wissen.
Deshalb gehören die Ergebniss der Leistungsträger vergangener Generationen auch stärker in den Fokus der Newcomer und Spitzenathleten von Heute.
Abgesehen davon, dass sich das Sportpublikum sehr gern an "seine" Helden von einst erinnert:
Vierzig Jahre ist es her, als zu den Olympischen Spielen 1976 in Montreal eine kleine Rumänin, Nadia COMANECI mit ihrer "perfect 10" die gesamte Sportwelt verzauberte. Nicht weniger stolz waren die sieben deutschen Turnerinnen aus der DDR, als sie hinter der übermächtigen UdSSR-Riege und den Rumäninnen die Bronzemedaille erkämpften, dazu noch hinter Nelli KIM (URS) Überraschungssilber am Sprungpferd durch die Hallenserin Carola DOMBECK, die sich diese Medaille mit der sowjetischen Turnlegende Ludmilla TURISTSCHEWA teilte ...
Und diese Riege von damals feierte letztens in Cottbus, am Rande des 41. Turniers der Meister, ein stimmungsvolles, herzliches Wiedersehen ...
Die komplette deutsche Olympia-Bronze-Riege der DDR von 1976, Montreal bei ihrem Treffen 2016 in der Lausitz Arena Cottbus: (von links, mit ihren damaligen Mädchennamen): Ricarda Schmeißer, Carola Dombeck, Steffi Kräker, Marion Kische, Kerstin Gerschau, Gitta Escher, Angelika Hellmann.
Herzliches Wiedersehen der deutschen Turnerinnen mit der damaligen drefachen Olympiasiegerin Nellin Kim (2. v. li.) |
Alle sieben Olympia-Turnerinnen von damals (- siehe Foto, oben) waren aus dem inzwischen großen Deutschland zusammengekommen und verbrachten knappe zwei Tage miteinander und als Zuschauer in der Cottbuser Lausitz Arena.
Nach der großen Mannschaftsleistung von 1976 war es diesmal, 40 Jahre später, die siebenfache persönliche Energie, die dafür sorgte, dass wirkliche alle Turnerinnen von damals zur gleichen Zeit am gleichen Ort waren und sich miteinander freuen konnten.
Inzwischen heißen sie alle anders, haben Kinder und teils Enkel. Neben vielen kleinen Geschichten und Gesprächen gab es auch noch das zufällige Zusammentreffen mit einer großen Konkurrentin von damals: Nelli Kim die in Montreal dreimal auf dem Siegertreppchen ganz oben stand. Die langjährige TK-Vorsitzende des Turnweltverbandes war für selbigen als Beobachterin in Cottbus und freute sich ebenfalls, die damaligen Mitturnerinnen wiederzusehen.
Beim traditionellen Turnier der Meister selbst, hatte von den Beteiligten nur Dr. Steffi Biskupek-Kräker als Aktive geturnt, da dieser Wettkampf in den siebziger Jahren noch sporadisch stattfand. Nur die später mehrfache Weltcupsiegerin aus Leipzig und steht als Spungsiegerin 1979 in den Annalen, als dieser Wettkampf nach zwei Vorgängern (Schwerin, & Berlin) erstmals in Cottbus - damals in der Stadthalle- und seither ohne Pause durchgeführt wurde:
Man hatte zwar keinen persönlichen Bezug zur neuen Heimstätte des Turniers, der Lausitz Arena, aber die einst mit Bravour beturnten Geräte waren und sind Verbindung genug, sich hier zu treffen: Auch Turnsport-Legende Nelli KIM (Dritte von links) hatte so manche von den "Ostgirls" von einst ewig nicht gesehen...!
Kleiner Nachsatz: Natürlich wäre in Amerika großer Bahnhof gewesen und die Ehemaligen wären begrüßt und als "national heros" gefeiert worden; dies scheint im großen Deutschland doch ein wenig anders zu sein. Traditionen, auf die man Wert legt und die man pflegt, scheint es wohl nur noch im Fußball zu geben.
(c) Andreas Biskupek für gymmedia.de
... übrigens:
Auch die ► bundesdeutsche Olympiariegen von 1976 hatten Sehnsucht zueinander und trafen sich im aktuellen Olympiajahr zu fröhlich-besinnlichen Rückerinnerungen.