Stefano Patron (ITA) |
Beim ersten U18-Länderkampf des neuen Olympiazyklusses kam es in Diez /Rheinland-Pfalz zu einer interessanten Begegnung zwischen einer sehr jungen deutschen Turn-Auswahl und den wesentlich älteren und erfahreneren Favoriten aus Italien, den die Gäste mit 317,575 : 324,350 Punkten gewannen.
Bewusst schickte der DTB ein sehr junges Team mit drei Länderkampfdebütanten an die Geräte, während Italiens Juniorenauswahl im Durchschnitt ein Jahr älter war, und drei der vier Jungen bereits JEM-Erfahrung besaßen. Die machte natürlich einen großen Unterschied, den aber die deutschen Jungen mit Bravour und zur Zufriedenheit des Bundestrainers, relativ klein hielten.
Erstmals knackte dabei Lukas HERRMANN (SC Berlin) die 80'er-Punktegrenze und wurde mit 80,525 als bester deutscher Turner Dritter, hinter den beiden Italienern Stefano PATRON (82,125) und Luca Lino GARZA mit 80,600 Punkten ...
♦♦ U18-Turn-Länderkampf 2016
- Halle der Zentralen Sportanlage in Diez; / 12. Nov.-
"Alles war vom versierten Ausrichter dieses Länderkampfe der Junioren in der Halle der Zentralen Sportanlage in Diez hergerichtet und alles klappte wie am Schnürchen ...
... nur der Start meiner Jungs am Pferd, der war ziemlich nervös", konstatierte Bundes-Nachwuchstrainer Jens Milbradt am Ende lakonisch.
♦ Nervöser Beginn ...
Drei seiner Schützlinge waren Länderkampfdebütanten und am ersten Gerät bgab es gleich zwei unfreiwillige Absteiger von den Pauschen, Karim Rida, und Devin Woitalla, wobei gerade letzterer die schwierigste Pauschenpferdübung (5.1) anzubieten versuchte
(Foto, rechts >>)
So ging da eben gleich eine Sturzwertung voll mit ins Mannschaftsprotokoll!
Auch an den Ringen verstürzte ausgerechnet der dort potenziell stärkste Turner, Maurice-Etienne Pretorius (Chemnitz) seinen Abgang, ... aber dann ging plötzlich ein Ruck duch's Team:
Ab Sprunggerät lieferten die deutschen Jungen nahezu fehlerlose Programme ab, steigerten sich und bewiesen Kampfgeist, der hoffen lässt. Das, was früher eher eine Schwäche war, hatte sich jetzt ziemlich positiv entwickelt. Die Ausführung der Grundlagenelemente und damit die technischen Grundlagen hatten sich wesenlich verbessert, was am Ende bei den Trainern zu zufriedenen Gesichtern führte.
"Woran wir nun systematisch arbeiten müssen, das sind die Inhalte, also der schrittweise Einbau von schwierigeren Elementen", so Milbradt in erster Analyse, " .. aber das ist bei verbessertem technischen Niveau eben auch viel leichter!"
Von vornherein war der sportliche Gegner als die stärkere Mannschaft eingeschätzt worden, nicht nur auf Grund des mindestens um ein Jahr höheren kalendarischen (und biologischen) Alters und der immensen Wettkampferfahrung der Italiener. So stammten zwei der insgesamt drei Gerätewertungen über 14 Punkte von den Italienern. Nur der Berliner Lukas Herrmann (< Foto, links) übertraf diese Marke auf deutscher Seite (Sprung: 14,000) und brachte dort mit Schwierigkeit 5.2 auch seinen neuen Kasamatsu-Sprung mit zusätzlicher Drehung durch. Damit knackte er erstmals in seiner Karriere die 80-Punkte-"Junioren-Schallmauer" mit 80,525 Punkten als Dritter des Mehrkampfes!
Den Spitzenwert, und damit die Tageshöchstwertung dieses Länderkampfes, hatte hier Italiens Pablo Miguel NEGRO am Reck mit 14,424 Punkte erzielt;
(< Foto, links)
Italiens Mehrkampfbester Stefano PATRON bekam am Sprung 14,125 und war im Wettkampfverlauf der ausgeglichenste Turner dieser Konkurrenz - kein Wert unter 13,200 (Reck) - und war in der Summe der beste Turner mit der höchsten Gesamtnote von 82,125 Punkten und dem Mehrkampfsieg.
* Das U18-Teamresultat:
1. Italien - 324,350
2. Deutschland - 317,575
Somit erwies sich diese bewusst ausgesuchte sportliche Begegnung mit dem stärkeren Partner Italien als ein geschickter Schachzug für eine erste Standortbestimmung in diesem noch jungen Olympiazyklus, denn alle deutschen Turner streben zunächst die nächsten Junioren-Europameisterschaften an, während auf italienischer Seite nur noch ein Junior zu diesem Altersbereich gehört - alle anderen jetzt den Übergang in den Elitebereich ansteuern.
Klaus-Hermann Wilbert (VfL Altendiez) |
♦ "Was Klaus-Hermann Wilbert und sein Team vom VfL Altendiez hier vorbereitet hatten, war einfach genial! Nicht nur die Zuschauerkulisse, die Atmosphäre und zügigen Abläufe, auch das Drumherum, mit Unterbringung, Transport, usw., liefen reibungslos - alles war perfekt" - unterstrich DTB-Nachwuchstrainer Jens Milbradt noch einmal dankbar zum Schluss.
Beeindruckend, wie sich ein deutscher Traditionsverein im 130. Jahr seines Bestehens "seinem" ambitionierten Nachwuchs des modernen Kunstturnens unterstützend und wirkungsvoll zur Seite stellt!
♦♦ E R G E B N I S S E
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* gymmedia / -ehe-
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* ... lesen Sie dazu auch:
► ... wie Trainer Milbradt diesen Länderkampf zuvor einordnete;
► ... die GYMmedia-Vorschau & Vorstellung des U18-Teams
* Diese ausfühliche und tagesaktuelle Berichterstattung wurde möglich durch die Unterstützung des gastgebenden Turnverbandes Mittelrhein (TVM) als "Member of GYMfamily"
- die Redaktion