Turnphänomen des Nordens, Erwin Linke, feiert seinen 85.!

Erwin Linke:
Stolzes Jubiläum!

Im Jahr 2000 kam eine Schar von 258 Gästen aus aller (Turn-) Welt, um ihren Jubilar hochleben zu lassen - heute wird in Aukrug eine ähnlich hohe Zahl von Gratulanten erwartet, denn das Turnphänomen des Nordens, Erwin Linke, begeht seinen 85. Geburtstag!

Mit fünf Jahren trat der 1920 in Neumünster geborene Erwin in den ETSV Gutheil Neumünster ein und begann mit dem Gerätturnen. Eine Jubiläumsurkunde von der Jahreshaupt-versammlung 2005 beweist 80 Jahre Vereinsmitgliedschaft – ein rekordverdächtiges Phänomen.

Über 40 Jahre aktive Wettkampfkarriere
zeichnen Erwin Linke bis 1968 aus - zwangsweise unterbrochen durch fünf Jahre russischer Kriegsgefangenschaft.
1942 erturnte er sich die Bronzemedaille bei den Deutschen (Kriegs-) Meisterschaften, hatte über 25 Einsätze mit der Landesauswahl, und in den 50er Jahren unterstützte er die bekannte Riege des KTB mit Rudi Gauch, Helmut Schmidt und Alfons Burchert.

Erwin Linke

Der väterliche Bäckereibetrieb, den Erwin Linke von 1950 bis 1977 übernahm, florierte und machte es möglich, dass er nach seiner (Nacht-) Arbeit sein autodidaktisches Trainerwissen an die Jugend des ganzen Landes weitergeben konnte. Unzählig sind die von Erwin Linke durchgeführten Trainingslager und die gefahrenen Kilometer, die er für Turner z.B. aus Heide, Itzehoe, Kiel und Kronshagen meist unentgeltlich auf sich nahm, um Schleswig-Holstein zu einer angesehenen Kunstturnhochburg zu machen.

Die Deutschen Meistertitel von Jürgen Bischof und den Brüdern Diehl (Itzehoe) zwischen 1964 und 1978 sowie die WM-Teilnahme des Norderstedters Holger Wochnowski, der 1985 in Fort Worth mit der BRD-Riege hervorragender Sechster wurde, sind nur einige Belege dafür.

Linke: "Fördern durch Fordern!"
Bundeskaderturner wie Steffen Jeschke (TSV Kronshagen) oder Dirk Matzen vom THW Kiel gingen ebenfalls durch Erwin Linkes Hände und fanden sich bis Anfang der 90er Jahre in den Regional- und 2. Bundesligamannschaften dieser beiden Vereine erfolgreich wieder. „Fördern durch Fordern“ ist und war Erwin Linkes Devise im Umgang mit den jungen Turnern.

Ein Kampfrichterleben...!
Neben seinen Tätigkeiten als Landeshonorartrainer von 1974 – 1993 war Erwin Linke 13 Jahre lang Landeskampfrichterwart, bildete den Nachwuchs auch als Übungsleiter und Wertungsrichter aus und war selbst als Inhaber der internationalen FIG-Lizenz bei zahlreichen Turnieren in aller Welt aktiv im Einsatz.
Noch heute steht Erwin Linke dreimal wöchentlich im Kieler Kunstturnzentrum, trainiert und bewertet die Männer-Mannschaften des TSV Kronshagen und der SV Friedrichsort, die seit 1993 den Landesliga-Meistertitel unter sich ausmachen – mit einem 11:1-Vorsprung für den TSV K.

Der Schleswig-Holsteinische Turnverband ernannte Erwin Linke im April 2004 zum Ehrenmitglied. Kurz darauf erhielt er aus den Händen des damaligen Landesinnenministers Klaus Buß aufgrund seines herausragenden Engagements das Bundesverdienstkreuz am Bande – eine Ehre, die nur wenigen Kunstturnern zuteil wird. Auch ein Phänomen!
Stammgast bei internationalen Top-Events
Die wichtigsten (inter-) nationalen Turnwettkämpfe besucht Erwin Linke mit seiner Frau Ute, mit der er seit Jahren glücklich verheiratet ist, auch heute noch. Die Videoaufzeichnung im Wettkampf mit anschließender Analyse zu Hause ist da selbstverständlich. So wurde im Juni unter Linkes strengen Augen der junge Fabian Hambüchen in Ungarn Europameister am Reck.
„Ich hatte zwar den Italiener Cassina vorne gesehen, aber der Rummel um Fabian tut dem deutschen Kunstturnen sehr gut“, freut sich Erwin Linke über die Renaissance der von ihm so geliebten und gelebten Basissportart.

Die Kunstturn-WM in Melbourne lässt Erwin Linke als Live-Zuschauer ausnahmsweise aus, aber 2006 in Aarhus und 2007 in Stuttgart mit Qualifikation für die Olympischen Spiele, da will er auf jeden Fall wieder dabei sein - eben ein echtes Turn-Phänomen, dieser Mann...
Nach Informationen von J. Schacht; Kieler Nachrichten