Turnoma Quaas törnte Abiturientinnen an - Sportlehrerin verlor Wette

Das Wett-Quintett von Weißwasser

Eine 88-Jährige stand im Mittelpunkt der Schulgala des Landau Gymnasiums in Weißwasser: Zwei Schülerinnen - die eine Schwimmerin, die andere Basketballerinnen, hatten vor zwei Jahren die Barrenübung der ältesten Wettkampfturnerin, Johanna Quaas (88; auf dem Barren, in der Mitte) aus Halle, gesehen:
Wetten, dass wir diese Übung auch schaffen...?! - sagten die Abiturientinnen Saskia Hördler und Rieke Zanke zu ihrer Sportlehrerin Daniela Neumann. " ... das schafft ihr nie ...!? - gab jene sich überzeugt, " ... und wenn: Dann färbe ich mir zum Abi-Ball die Haare blau, zieh' ein pinkes Kleid an und komme mit 'nem Rollator rein ...!"
Doch mit Hilfe von Turnlehrer Helmut Wetzel (Foto, links) kam Land in Sicht ...

... welch Gewimmel: ... und die Kleine in Weiß da, im roten Kreis, ist nicht etwa eine Schülerin, sondern der Welt rüstigste Turnerin, mit 88 Jahren, Johanna QUAAS.

... doch zuerst die inzwischen weltbekannte Barrenübung von Turn-Oma "Hannchen",
und dann die Generalprobe der Abiturientinnen, kurz vor der Schul-Gala:

Seit Frühjahr 2014 hatten Saskia und Riecke geübt! Zehn Wochen Zeit blieb nur für die relativ groß gewachsenen Teenager, aber sie fighteten, gingen zusätzlich bei einem versierten Turnpädagogen Helmut Wetzel in Cottbus zum zusätzlichen Training - und: sie schafften es! Ergo:

Neumann zum Abi-Ball: Haare blau, pinkes Kleid, rechts Saskia, links Rieke

Sportlehrerin Daniela Neumann >> musste "blau" und im pinkfarbenen Kleid letzte Woche zum Abi-Ball antreten (* siehe Foto, rechts); den Rollator hatten ihr die Mädchen großzügig erlassen. Und zur großen Gala des Landau Gymnasiums der 5. - 12. Klassen in Weißwasser, lud man extra jene außergewöhnliche Sportlerin ein, die seit September 2012 im "Guinness Book of World Records" als "die älteste aktive Wettkampfturnerin geführt wird. Und Johanna Quaas, die im November nun mittlerer Weile 89 Jahre alt wird und noch kein bisschen müde ist und ohne Wissen Anlass zu dieser Wette gab, nahm tatsächlich die Einladung an, gratulierte den Mädchen und war der umjubelte Stargast dieser Schul-Gala, in deren Mittelpunkt ja vor allem selbstgestaltete kulturelle Inhalte der Schüler standen, wie Sketche, Gesang, Tanz und diverse Freizeitaktivitäten, aber eben auch der Sport.

... und so sah das Ganze gestern unter "Gala-Bedingungen aus.
Dass die Barrenübung einer 88-jährigen Sportlerin für 70 Jahre jüngere Schülerinnen Ansporn und eine echte Herausforderung - ja, sogar Grenzbelastung, darstellte, war das wahrlich bemerkenswerte an dieser Aktion.
Und obwohl Johanna Quaas z. Zt. einige Schulterprobleme hat - der Arzt sprach sogar von einer abgerissenen und einer angerissenen Sehne, ging Johanna natürlich ans Gerät, an den Barren: ... Taucherrolle, Schulterstand, Stützwaage ... da kratzte sich die Mehrzahl der Schüler verlegen am Kopf, bevor grenzenloser Jubel ausbrach und Hannchen gefeiert wurde ...!
Hier entstanden für Sportlehererin Daniela Neumann und ihre Kollegen echte Argumente für kommende Turnstunden: ... na, was Turn-Oma kann, das wirst du doch auch hinkriegen oder ...?!!

Autogramm für Riecke und Saskia, links Altersturner Helmut Wetzel

Über eine Stunde lang musste Johanna Quaas, der dieser Auftritt auch sehr viel Freude gemacht hatte, noch Rede und Antwort stehen, wurde fürs Schülermagazin interviewt, gab unendlich viele Autogramme und landete in den digitalen Fotospeichern einer Vielzahl von Handys und Festplatten.
Johanna Quaas kommentierte alles so: "Erst dachte ich: Na, vor Schülern auftreten - ob das was wird, aber dass die beiden Mädchen das so gut hingekriegt haben, da war ich erstaunt. Ich war selbst richtig begeistert und im Nachhinein richtig froh, dass ich die Einladung angenommen hatte.Es war auch schön zu sehen, wie man durch Einfallsreichtum pädagogische Akzente setzen kann, um Schülern den Spaß an körperlicher Betätigung zu vermitteln!"