11. März 2011  
Jesenwang, München  
Gerätturnen

Turn-Olympiasieger Innozenz STANGL wäre heute 100 Jahre alt ...

Heute vor 100 Jahren wurde in Jesenwang bei Fürstenfeldbruck, der deutsche Turn-Olympiasieger von 1936 (Mannschaft), Innozenz STANGL, geboren.
Schon als 13-jähriger siegte er bei einem Jugendturnfest und in Berlin stand er mit 25 Jahren in der "Schwarzmannriege", die vor der Schweiz und Finnland olympisches Gold gewann. Dabei wurde Stangl im Vorfeld gemeinsam mit Alfred Schwarzmann als einer der potentiellen Medaillenfavoriten gehandelt, wurde dem aber im Wettkampfverlauf nicht gerecht und blieb ohne weitere Einzelerfolge.
Ein Jahr nach Olympia wurde Stangl hinter Konrad Frey Deutscher Vize-12-Kampfmeister und 10 Jahre später, mit 36 Jahren holte er den ersten Deutschen Mehrkampftitel bei den ersten Nachkriegsmeisterschaften 1947 in Northeim ...

Solche Weltklasse-Abgänge beherrschte in den dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts nur
Innozenz STANGL aus Jesenwang (TV 1860 München).

Anfang der dreißiger Jahre des vorigen Jahrhunderts arbeitete er bei der Post, später auch bei der Polizei, möglichst immer dort, wo seine Turnerlaufbahn günstigste Bedingungen fand, denn er gehörte von Mitte der Dreißiger bis in die Fünfziger hinein zu Deutschlands besten Turner, stand in Länderkampfriegen gegen Finnland, Ungarn, Italien. Besonders am Pferd, an Barren und Reck beherrschte er Weltklasseübungen seiner Zeit. Nach ihm wurde z. B. der aus der Riesenfelge hoch getriebene Salto-Abgang gestreckt als der "Stangl"-Salto genannt.
Nachdem "Inno" Stangl ein Jahr nach den Olympischen Spielen Deutscher Vize-Mehrkampfmeister hinter seinem ewigen Rivalen Konrad Frey und vor Walther Steffens geworden war, wechselte der Oberwachtmeister der Polizei kurzzeitig nach Breslau als Sportlehrer an eine Schule, kehrte dann aber nach weniger als einem halben Jahr zum TSV 1860 München zurück, weil ihm das Kultusministerium eine Stelle am Klenze-Gymnasium besorgt hatten. Doch er war kaum zu Hause, ständig zu Wettkämpfen, Schauturnen und NS-Kampfspielen unterwegs, oft deswegen vom Dienst befreit, wie sich sein Sohn Heinz Stangl später erinnerte.