04. Dezember 2020  
Chemnitz, GER  
Gerätturnen

Trainerin Frehse nimmt zu Vorwürfen Stellung ...und viele Kommentare!

Der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) gab der Chemnitzer Spitzentrainerin im Kunstturnen, Gabriele FREHSE, ausführlich und mehrfach Gelegenheit, zu den Vorwürfen psychischer Verfehlungen im Trainingsprozess, die von Ex-Weltmeisterin Pauline Schäfer und einer Gruppe Chemnitzer Turnerinnen durch einen vorwiegend einseitig argumentierenden  SPIEGEL-Artikel letzte Woche öffentlich gemacht wurden, Stellung zu nehmen ...:.:
MDR: Gabi Frehse: "Ich habe nie Grenzen überschritten!"
Auch die  Chemnitzer Eltern und das Trainerteam stellten sich eindeutig hinter die beschuldigte Trainerin!
* Unsere Redaktion erhielt ebenso eine Reihe von Zuschriften zu dem dargestellten Problemfeld des Leistungssports im Kindes- und Jugendlichen-Alters ...:

++ Facebook-Statement: Sophie SCHEDER  ++
Leistungssport ist der härteste Job den ich mir vorstellen kann! Turnen ist eine der härtesten Sportarten überhaupt! Wenn man sich dazu entscheidet den Weg im Leistungssport aufzunehmen, muss man sich darauf einstellen, dass es kein Zuckerschlecken werden wird. Ich habe mich für diesen Weg 2008 mit 11 Jahren entschieden. Auch bei mir gab es immer mal Momente, bei denen ich mit meiner Trainerin Gabi nicht auf einen Nenner kam. Doch solche Differenzen gibt es in allen Lebensbereichen, und diese sind meiner Meinung nach auch ganz normal.  Dass das Thema Ernährung vor allem im Turnen eine wichtige Rolle spielt, weiß jeder.  Und dass man im Zuge des Trainingsprozesses darauf aufmerksam gemacht wird, um die Turnerin vor Verletzungen zu schützen, ist meiner Meinung nach nicht verkehrt. Jede Person, in dem Sinne jede Athletin, nimmt das Gesagte anders wahr, und dass der Ton bei Trainern auch mal schärfer ist oder eine gewisse Enttäuschung zu hören ist, sollte kein Vorwurf sein, sondern ist einfach nur menschlich. Natürlich ist der Druck enorm! In dem jungen Alter möchte man als „Kind“ seine Eltern, seine Trainerin und jeden, der einen großen Anteil an diesem Weg beiträgt, nicht enttäuschen. Jeder Leistungssportler möchte erfolgreich sein, und wenn er das nicht ist, enttäuscht er in allererster Linie sich selbst. Mit diesem Druck geht jeder anders um.

Doch Gabi ist für mich nicht nur eine Trainerin. Die Aufgaben, die Eltern aus weiter Ferne nicht bewältigen können, macht Gabi mit Absprache der Eltern möglich und das obwohl, es als Trainerin nicht unbedingt ihre Aufgabe ist.
Gabi - du hast mich getrieben, mir Mut gemacht, bist mit mir durch Höhen und Tiefen gegangen, hast mich mit groß gezogen und zu dem erfolgreichen Menschen gemacht, der ich heute bin! Ich stehe an deiner Seite!

♥️ Bleib stark!  Sophie SCHEDER (Facebook Account)
     (-
ehemalige Junioren-Europameisterin von 2012;  Olympische Bronzemedaillengewinnerin (2016; Stufenbarren)
+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
." ... ich finde die (GYMmedia-) Berichterstattung über diese Vorfälle hier ausgewogen und vor allem wichtig. Ich habe in meiner aktiven Zeit hautnah (UWV Kienbaum) erleben müssen, welcher Druck von den verantwortlichen Trainern auf die Mädels ausgeübt worden ist. Nur selten offenbarten sie sich Anderen gegenüber. Auch unter uns Männern war das oft ein Thema gewesen. Hier muss eine klare Aufarbeitung erfolgen mit allen Konsequenzen, damit unsere schöne Sportart nicht in Verruf gerät!"
* Ralf-Peter HEMMANN, Dresden; Ex-Turnweltmeister

+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
"Vielleicht sollte man das erfolgreiche Duo Müller/Witt mal befragen, wie harmonisch ihre tägliche Zusammenarbeit beim Training war. Frau Witt spricht übrigens heute mit Hochachtung von Frau Müller und die beiden haben sich sicher auch nicht immer nur liebkost.".
* "4711-0815" (Absender ist der Red. namentl. bekannt!)
++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
"Was ich nicht verstehe: Wer so lange und so tief in dieser Spitzensportkiste drin steckt, wieso karrt der nach so vielen Jahren so nach? Gab es zwisch der erwachsenen Pauline Schäfer und der erwachsnen Trainerin keine Gelegenheiten, solche Situationen zu bereinigen? Karrt hier einfach jemand auf unfaire Weise nach?"
* Luise KLUTTIG, Wiesbaden,

+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

"Ich habe eben das Interview von Sophie Scheder gehört! (- siehe oben. - die Red.)
Diese Ausführungen hat sie sicher auch gegenüber der SPIEGEL-Redakteurin gemacht. In diesem Zusammenhang ist mir wieder absolut bewusst geworden, welcher "Medienphilosophie" sich der SPIEGEL verschrieben hat. Der ihres Gründers Rudolf Augstein: "Der SPIEGEL ist das Sturmgeschütz der Demokratie."
Und Augstein weiter: "In der Ära Adenauer waren wir das Sturmgeschütz der Demokratie, mit verengten Sehschlitzen, wo man uns manche Hafthohlladung appliziert hatte."
(16. Januar 1963)
Dieser Philosophie folgend bedeutet, die "Sehschlitze verengen" (diese Aussage spricht für sich), die Schneise ohne Rücksicht auf Kollateralschäden durchbrechen und "Hafthohlladungen" (Aussagen Scheder) ignorieren und unschädlich machen.
Und viele andere Medien beteiligen sich an dieser Sturmgeschützaktion entweder als Panzergrenadiere aufgesessen, oder hinter dem Heck des Sturmgeschützes SPIEGEL."

* Karl-Wolfgang STAIGER, ehem. DTB-Pressechef, Turn-Übungsleiter
+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
"Habe eben mal einen Blick in "Lesermeinungen" zum Thema in verschieden Zeitungen gecheckt: Grausam! Kaum jemand hat dort Ahnung, aber alle labern rum. Oft nur Stammtischniveau, Angenehm, hier mal ein paar Insidermeinungen zu finden, wo man spürt, daß die von der Materie halbwegs was wissen. Zumindest mal Staub auf den Geräten gewischt haben. Passt bloß auf, dass man in dieser bewegungsarmen Zeit nicht eine solch wichtige Sportart beschädigt, auch wenn ich mir selber früher einen Haufen Abschürfungen geholt habe!"
* Alfons SCHNEEBERGER, (mal Freizeitturner gewesen)
++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
"Ich hoffe, der Turnverband kündigt nicht bloß an, Transparenz zu schaffen, sondern verhindert schon von der Wurzel her solche Verfehlungen, vorausgesetzt da stimmt auch alles!"
* Chris SAEFKANS, (aus dem Süden)
+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
"Immerwieder solche Missbrauchsvorwürfe und immer (meistens) geht's dabei um Mädchen, Frauen. Und die Jungs? Geht dort sowas nicht oder lassen die sich nix (solange und unwidersprochen) gefallen? Die Männertrainer sind doch in dem Bereich auch keinen Deut anders oder ? Spitzensport steht eben auch nicht über gesellschaftlichen Problemen!"
* Klaus BACHLER, Ixenius
++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
"Vielen Dank für die gute Zusammenfassung der Ereignisse rundum den OSP in Chemnitz und die journalistische Sorgfalt, die ihrem Bericht zugrundeliegt. Ein Vorbild für das Nachrichtenmagazin DER SPIEGEL, finde ich! Ich begrüße, dass vom DTB eingeleitete Verfahren, um die Vorwürfe zu untersuchen. Unabhängig davon, missbillige ich den von den Turnerinnen gewählten Weg über die Presse ihre Vorwürfe öffentlich zu machen. Dieses Verfahren schadet in massiver Weise dem Turnsport  und kennt eigentlich nur Verlierer. Auch diese Vorgehensweise in der bewusst die Diskreditierung und Vorverurteilung von Frau Frehse und ihrem Team in Kauf genommen wird,  muss kritsich betrachtet werden und Konsequenzen haben. Zumal es laut Presseberichten (vgl. u.a. Freie Presse dazu)  schon im Jahr 2018 eine Klärung innerhalb des Olympiastützpunktes gegeben haben soll, die beiden Turnerinnen offenbar akzeptiert haben und in den letzten Monaten auch gut damit leben konnten."
* Beste Grüße, A. STRECKWALL (Hamburg)
++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

"Das wurde aber auch Zeit, dass man auch mal die angeklagte Trainerin befragt und Stellung nehmen lässt. Heute hat der MDR die Rechercheschwäche  und Einseitigkeit der Spiegeldarstellung wenigstens ausgeglöichen". 
* Lusie STEGEMANN, Ulm
* ... siehe auch GYMmedia-News vom 3. 12.
++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

"Sich jetzt über deren Trainingsmethoden (der Trainerin. - die Red.) zu beschweren, die sie zum WM-Titel geführt haben, finde ich nicht richtig. ... Jeder weiß doch, dass man als Sportler die Arschbacken zusammenkneifen muss,. Allein mit Streicheleinheiten kann man nun mal kein Gold gewinnen".
* Matthias FAHRIG, Ex-Nationalturner; z. Zt. Lektor im Kunstturnzentrum Klagenfurt / Österreich     * Quelle: MZ, 03. 12. 2020
++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
.
"Ich kann aus meiner eigenen Erfahrung als Leistungssportler sagen, dass ich mich spätestens seit meinem 14. Lebensjahr (wenn nicht gar viel eher?) völlig freiwillig dem unbestrittenen „Regime“ des Leistungssports unterworfen habe. Dies ist ausdrücklich nicht dadurch in Frage gestellt, dass mir vielleicht das eine oder andere an meinem Trainer und seinen Entscheidungen nicht gepasst hat, ...was übrigens völlig normal ist, wenn zwei Menschen ständig so eng miteinander arbeiten!

Grundsätzlich war der Trainer und insbesondere der erfolgreiche Trainer – so, wie im Falle von Frau Frehse auch -  die unbestrittene Respektperson für jeden Sportler. Ob daraus – wie in meinem Falle – auch über den Leistungssport hinaus aus der Trainer-Sportler-Beziehung eine lebenslange Freundschaft wurde, ist eine andere Frage; ich weiß aber, dass dies in sehr vielen Fällen geschehen ist. Es ist aber höchst unehrenhaft, wenn – wie im Falle der Turnerin Schäfer – der Dank des Trainers zu außerordentlichen Erfolgen gekommene Sportler nach Überschreiten seines sportlichen Zenits genau diesen Trainer „mit Schmutz bewirft“. Freilich ist es für jeden (und insbesondere für den erfolgreichen!) Leistungssportler schwer, zu akzeptieren, dass seine leistungssportliche Zeit abgelaufen ist. Dafür aber dem seinerzeitigen Trainer die Schuld in die Schuhe zu schieben, indem hahnebüchende Vorwürfe konstruiert werden, ist aus meiner Sicht das Allerletzte...! Es versteht sich von selbst, dass das Vorgenannte in keiner Weise etwas zu tun hat mit den abscheulichen und aus niederen (z. Bsp. sexuellen) Beweggründen stattgefundenen Übergriffen von Verantwortlichen auf Schutzbefohlene vor allem in den USA aber auch im Bereich des Deutschen Turnens!
... und noch etwas: Das unaufhörliche „Weiter-Schneller-Höher“ im Leistungsport, dass mittlerweile zu einer regelrechte „Schlacht“ um menschliche und materielle Ressourcen verkommen ist, stellt natürlich die berechtigte Frage nach der Sinnhaftigkeit des leistungssportlichen Systems an sich. Dies gilt um so mehr unter dem Gesichtspunkt, dass die gegenwärtige gesellschaftliche Krise explizit verdeutlicht, dass genau diese Ressourcen begrenzt sind. Was haben wir denn vom Leistungssport, wenn parallel dazu der Volksport (zudem auch der von mir bis heute gern betriebene Alterssport gehört) partiell gegen Null gefahren wird; mal abgesehen davon, dass erfolgreicher Leistungssport ohne breitensportliche Basis ohnehin nicht funktionieren kann. Als begeisterter Sportler (und ehemaliger Leitungssportler) tendiere ich eher dahin, für mehr Breitensport und weniger Leistungsport zu sein. Nicht zuletzt auch aus meiner DDR-Erfahrung lehne ich dabei eine wie auch immer geartete Politisierung des Sports ohnehin ab."
* Friedhard BECK, Ex-Nationalmannschaft (DDR); Deutscher Ex-Reckmeister und mehrf. Deutscher AK-Seniorenmeister
+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++