Prof. Dr. paed. habil. Jürgen KRUG, Leipzig |
Sein 75. Geburtstag in diesem Spätsommer war den Mitarbeitern des Instituts Allgemeine Bewegungs- und Trainingswissenschaft der Sportwissenschaftlichen Fakultät der Universität Leipzig (ABTW) Anlass, ihren langjährigen Direktor, Prof. Dr. Jürgen KRUG, gestern in einem speziellen Symposium zu ehren.
Krug, der als Absolvent der Deutschen Hochschule für Körperkultur (DHfK Leipzig; 1970) dort zu Themen der Lernprozesse und der Leistungsentwicklung und Methodik des modernen Gerätturnens dort provierte (1977) und 1983 dort auch seine Habilitation abschloss, war dort bis 1984 als Hochschullehrer tätig. 1988 trat er eine Professorenstelle für Theorie und Methodik des Trainings am damaligen "Institut für Körperkultur und Sport" (FKS) an. Nach der Wiedervereinigung und der Abwicklung der DHfK leistete er in schwierigsten Zeiten politischer Umbrüche als Teil einer Gründungsgruppe Wesentliches beim strukturellen Neuaufbau der Sportwissenschaften an der Universität Leipzig. Insbesondere hatte er großen persönlichen Anteil daran, dass sich aus dem früheren FKS der DDR unter Trennung von ideologischem Ballast und von politischen Altlasten, neue Strukturen und institutsphilosophische Ausrichtungen der Sportwissenschaften und eine prozessbegleitende sportartspezifische Trainings- und Wettkampfforschung herausbilden konnte.
In den turbulenten Wendemonaten zwischen 1989 und 1990 gehörte Jürgen Krug zu jenen Vertretern des ostdeutschen Turnens und der DDR-Verbandsseite, die sich um sinnhafte Prozesse der Zusammenführung der unterschiedlich gewachsenen und entwickelten Verbandsstrukturen bemühte und kurzzeitig in der Funktion eines DTB- Vize-Präsidenten Spitzensport agierte.
Im Jahre 1997 wurde Jürgen Krug an der Sportwissenschaftlichen Fakultät der Universität Leipzig Professor für Allgemeine Bewegungs- und Trainingswissenschaft, übernahm das Amt des Direktors des Instituts Allgemeine Bewegungs- und Trainingswissenschaft (ABTW) der Sportwissenschaftlichen Fakultät und weilte u. a. 1998 auch als Gastprofessor am Institut für Sportwissenschaft der Universität Innsbruck.
Innerhalb der Deutschen Vereinigung für Sportwissenschaft war er ab 1995 acht Jahre lang deren Sprecher der "Sektion Trainingswissenschaften".
Von 2002 bis 2010 war Krug Dekan der Sportwissenschaftlichen Fakultät der Universität Leipzig sowie Mitglied des Senats.
Prof. Dr. Jürgen KRUG (Mitte; 2016) - inmitten einer Geburtstagsrunde der inzwischen verstorbenen Vertreter der Leipziger Sportwissenschaften, Prof. Dr. Günter BORRMANN, letzter DDR-Turn-Präsident (links) und Prof. Dr. Günter SCHNABEL (rechts). |
Doktorvater Prof. Gottfried STARK (WM-Turner 1958) und sein einstiger Schüler, Prof. Dr. Jürgen KRUG (rechts). |
Eine lange Liste von sportwissenschaftlicher Veröffentlichungen weist ihn als hochgeschätzen Publizisten aus. Gemeinsam mit den Koryphäen der deutschen und internationalen Traininslehre und Trainingswissenschaften, Dietrich HARRE, und Günter SCHNABEL war Jürgen KRUG Herausgeber des Standardwerkes "Trainingslehre - Trainingswissenschaften", leitete zahlreiche Forschungsprojekte, besonders in den technisch-kompositorischen Disziplinen, Gerätturnen, Wasserspringen ...
2009 berief ihn der Internationale Turnerbund (FIG) gemeinsam mit dem Freiburger Ludwig Schweizer in die "Wissenschaftliche Kommission" der FIG, wo seine wissenschaftliche Kompetenz insbesondere zu Fragen der Trainerausbildung gefragt war.
Prof. Krug: Trauerrede nach Klaus Köste's Tod (2013) |
Seine abgeklärte, sachliche und kollegiale Art des Umganges machen ihn zu einem noch immer gefragten hochkompetenten Partner für Kollegen, Trainer und Journalisten.
Unvergessen, weil menschlich sehr bewegend, bleiben seine Abschiedsworte in emotionaler Erinnerung nach dem überraschenden Tod des Leipziger Olympiasiegers Klaus Köste...!
Obwohl Jürgen Krug aus öffentlichen Ämtern und Anstellungen in den Ruhestand verabschiedet wurde, hat man noch immer den Eindruck, dass er noch mittendrin und mit dem Herzen stets dabei ist!
* gymmedia / E. Herholz