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Turn-Aus: Geld oder Image...? |
Eben jubelten die Turner noch über den gelungenen Wiederaufstieg in die 1. Kunstturn-Bundesliga - jetzt kam das entgültige Aus: Der FC Bayern e.V. löst nach 40 Jahren seine Abteilung Turnen auf!
Wie auch anderen Orts leidet der gesamte Sport (außer Fußball und wenigen anderen Disziplinen) in Deutschland unter dem Entzug der "Droge Geld": Wo man nix verdient, läuft nix mehr. Was sich nicht rechnet, wird abgeschafft. Prozesse dieser Art sind nicht neu in der heutigen Gesellschaftsform. Wie man aber eine vier Jahrzehnte währende Tradition engagierter Sportler so einfach "abwickeln" kann, gehört in den Annalen des Fußballriesen FC Bayern keineswegs auf dessen Ruhmesblatt. Es sei denn, es rechnet sich 'was, wie z. B. die persönliche Basketballiebe des Vorstandsmitgliedes Uli Hoeness - dann hat auch etwas "Andersartiges" Bestandschancen.
Umstrukturierungs-, Auslagerungsversuche, Auswegssuche blieben ergebnislos!
Die FCB-Turn-Abteilung mit ca. nur 35 Mitgliedern ist zu klein, rechnet sich eben nicht. Jetzt rächen sich die fehlende eigene Nachwuchsarbeit und die fehlenden, aber dafür zwingend nötigen Strukturen - die aber auch enormes und nicht vorhandenes Geld gekostet hätten: der berühmte Katzenschwanzbiss...!
Und Turnen an sich kostet! Allein für einen erstligatauglicher Bodenteppich muss man im Minimum über 60.000,- Euro berappen. Weil Heimbedingungen für Erstliga-Veranstaltung nicht vorhanden sind, musste man in den letzten Jahren vorwiegend Termine ins Umland "auslagern" - das wiederum bedeutet Transport, der aber kostet erneut Geld.
Ist es wirklich nur das Geld, bei den Bayern...? Das kann doch eigentlich nicht sein, wenn vielleicht schon ein halber Wochenlohn eines Bayernstar locker das gesamte Liga-Budget der Turner abdecken würde! Oder ist es nicht vielleicht auch ein Image-Problem? Da passt einfach die kleine Minitruppe der Gerätekünstler - im Prinzip ohne jegliche Stars, ohne Außenwirkung und Medienpräsenz einfach nicht ins Gefüge des auf eben diese Außenwirkung bedachten "Sport-Konzerns" hinein. Das gelingt dann eben Mannschafts- und Spielsportarten mit 10x mehr Mitgliedern und entsprechendem Anhang wesentlich besser.
Hätte man aber seitens des FC-Bayern-Vorstandes nicht auch den Turnern eine oder mehrere Vorwarnungen geben müssen, statt unvermittelt und 2 Tage nach Wiederaufstieg in Liga 1 einfach "Basta" zu sagen ...? Einen solchen Entwicklungsanstoß hätten die Turner mit respektvollen Blick auf deren 40 Jahre Existenz als Anpassungschance schon verdient! Dann wäre es eben auch n i c h t nur eine Geldfrage, die man sich beim FC Bayern auch gar nicht so richtig vorstellen kannn...!
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Uli Hager: |
Was nützt da ein aus dieser Region stammende Weltstar Marcel Nguyen in einem im Turnen vorwiegend auf Breitensport ausgerichteten Landesturnverband, den es schließlich auch weg von Bayern führte.
Vier Jahrzehnte unermüdliches Rackern und unendliches Engagieren hat nun der bayrische Turn-Macher Uli Hager hinter sich. Jetzt muss er bitter konstatieren, dass nun der südlichste deutsche Turnpunkt nicht mehr in München sondern in Stuttgart liegt!
Nachrücker in die 1. Kunstturn-Bundesliga wird nun der Sieger von 2013 in der 2. Bundesliga-Nord sein, der Siegerländer KV, der Ende letzten Jahres den Bayern beim Aufstiegsduell noch knapp unterlegen war. Der Siegerländer Vereinsvorstand bestätigte dies einstimmig auch eben auf seiner Sitzung.
Ihr erstes Duell müssen die Männer um Trainer Dan Burinca beim Rekordmeister SC Cottbus bestreiten (22.03. 2014) und empfangen eine Woche danach zu Hause den MTV Stuttgart.
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* Lesen Sie dazu auch die
► Ein Stich ins Herz, Mitteilung der Abt. Turnen des FCB
sowie die Artikel
► Abturner für die Aufsteiger in der Süddt. Ztg.
► FC Bayern/Turnen, Facebook
► Das ist der Hammer: Wird die SKV erstklassig ...? (Derwesten.de)