30. März 2013  
Chemnitz  
Gerätturnen

Olympiasieger USA gewinnt Dreiländerkampf der Turnerinnen vor Deutschland und Rumänien

In der Chemnitzer Richard Hartmann-Halle standen sich heute in einem Dreiländerkampf Olympiasieger USA, Top-Nation Rumänien und Gastgeber Deutschland gegenüber, ergänzt durch eine Mixed-Riege.
Den "Länderkampf des Jahres" gewannen erwartungsgemäß die US-Girls in überlegener Manier und 234,050 Punkten vor Gastgeber Deutschland (210,600 sowie einer sehr jungen rumänischen Riege (205,15).

<< Als beste Mehrkämpferin erwies sich Kyla ROSS aus der US-Goldriege (London 2012), die 59,300 Punkte erzielte. Den deutschen Bestwert erzielte die Noch-Juniorin Tabea ALT mit 53,950 Punkten ...

Kyla ROSS (USA) mit Olympiaerfahrung (Team-Gold 2012) an der Spitze des Aufgebotes

** V e r l a u f s n o t i z e n
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Die USA mit Startgerät Sprung glänzten dort natürlich vor allem mit technisch sauberen Rondat-Sprüngen, hohen, weiten Flugphasen; insbesondere Simone Biles mit ihrem Jurtschenko, 21/2-Drehungen in der 2. Flugphase ("Amanar"), für den sie 15,900 Punkte bekam! Auch die jüngste Olympiateilnehmerin Kyla Ross, die hier als Team-Kapitänin fungiert trug durch ihren Jurtschenko-Doppelschraube und 15,200 Punkten zur klaren Führung bei. Nach dem ersten Gerät setzten sie sich mit knapp Punkten bereits klar ab.

Mit Riesenbeifall ihrer Fans wurde Lokalmatadorin Sophie Scheder hier vor heimischer Kulisse empfangen, turnte an ihrem (heute einzigen) Gerät auch durch - schon der Stalderumschwung mit Drehung zum Schaposchnikowa provozierte Zwischenapplaus -- leider dann großer Korrekturschritt nach Tsukahara-Abgang, aber zweithöchste Schwierigkeit der Konkurrenz (!): (6.3) = 13,900 ...

Eine technisch-exzellente Studie von Sophie Scheder - eingefangen von unserem Fotografen Bernard Schwall - an ihrem Spezialgerät.

--- wie überhaupt alle deutschen Mädchen sich zwar mühten, allerdings war aber kaum eine Übung frei von kleineren Fehlern und Stabilitätsproblemen; insbesondere erwischte es Maike Enderle schon vor dem Barrenabgang nach einer Riesenfelge ... und auch den Abgang konnte sie leider nicht stehen (11,100) ! Auch Cagla Akyol stürzte ... (11,800), ansprechend dagegen die Leistung von Tabea Alt, mit Jägersalto, dann Paksalto und Tsukahara gestreckt

Die jungen Rumäninnen, die als einziges Team mit vier Juniorinnen antraten, hatten am Boden begonnen und mit Andrea Munteanu ihre beste Turnerin, die (5.69) = 13,650 ins Protokoll einbrachte;
* Zwischenstand:
1. USA - 61,70 ; 2. GER - 51,70 ; 3. ROU - 50,40; 4. Mixed - 37,70


* Kein anderes Bild im dritten Durchgang...:
Die US-Girls turnten Balken "wie vom anderen Stern", die Übungen zumeist mit dreifach-Verbindungen und langen Reihen vor dem Abgang. Beste hier Simone Biles (6.3) = 14,850, auch wenn Kyla Ross (noch) nicht unbedingt wieder olympiareif turnte (Wackler) so doch bei D-Wert 6.0 14,600 Endwert, drei Turnerinnen über 14 Punkte (Key: 14,700), der Abstand zur Konkurrenz wuchs weiter und beträgt nun schon gigantische 20 Punkte...!
Deutschland mühte sich am Boden, doch auch, wenn alles hübsch anzusehen ist, die inhaltlichen Unterschiede, die Ausprägungsgrade der akrobatischen Techniken, die Stabilität, sind weit von der Konkrrenz aus Übersee entfernt.
Tabea Alt fiel auf mit einem Doppeltwist in der 1. Reihe und mit Team-Bestwert von 13,250 (5.1). Schade, dass Cagla Akyol am Ende der letzten Bahn noch auffassen musste (12,700).

Dem jungen rumänischen Team fehlt es insgesamt noch erheblich an persönlicher Ausstrahlung, an Reife, Teodoru stürzte am Stufenbarren und bekommt nur 10,600 Punkte...
Auffallend gut im Mixed-Team auch die Chemitzerin Pauline Schäfer, die am Sprunggerät 2 Sprünge zeigte: Jurtschenko 1/1 und den Überschlag vw. gebückt: 13,800 (5.0) gingen ins Protokoll

* Zwischenstand vor letztem Gerät:
1. USA - 177,550; 2. GER - 155,250; 3. ROU 151,45; 4. Mix: 117,150

* Auch der vierte und letzte Durchgang ergab keine neuen Überraschungen...:
- Die US-Girls marschierten beeindruckend und mit vergleichsweise kleinen akrobatischen Feuerwerken durch die Bodenkonkurrenz; Ross - 14,050 (5.3); Key - 14,150 (5.8) und Biles - 14,200 (6.0). Klar und wie erwartet souverän gewann der Olympiasiegeer von 2012 auch mit neuer Generation diesen Aufbauwettkampf im noch jungen Olympiazyklus und gab ersten Anschauungsunterricht für die hier anwesende Konkurrenz.

Das Turnteam Deutschland beendete mit Sprung solide diesen EM-Testwettkampf und hatte mit Maike Enderle seine beste Springerin (5.0) = 14,200. Insgesamt für die junge Mannschaft eine mehr als nur bestandene Bewährungsprobe!
Am Balken unterstrichen die noch sehr jungen Rumäninnen, dass sie doch noch als Balkennation zu bezeichnen sind. Munteanu glänzte hier mit Bestwert 14,500 - nur Teodoru stieg einmal unfreiwillig ab, ansonsten höchstes Balkenergebnis.

* ENDSTAND LÄNDERKAMPF
1. U S A - 234,050
2. Turnteam Deutschland - 210,60
3. Rumänien - 205,150

4. Mixed-Team - 169,100

>> Detaillierte Resultate
In der Einzelwertung erwies sich Olympiastarterin Kyla Ross mit 59,300 als die stärkste, gefolgt von Peyton Ernst (USA) sowie der besten Juniorin Bailie Key (USA) mit der gleichen Punktzahl und den weiteren US-Turnerinnen Margaret Nichols (56,450), Brenna Dowell (56,400) und Alex Priessman (55,75).

Das beste Mehrkampfresultat der Gastgeberinnen erzielte die Noch-Juniorin Tabea Alt mit 53,95 Punkten, knapp hinter der rumänischen Juniorin Andreea Munteanu (54,700).
Cagla Akyol war mit 51,600 Siebente der Elitekonkurrenz.
>> Detaillierte Resultate

* Hier einige bewegte Bilder, die die phantastische Stimmung dieses sportlichen Highlights in Chemnitz widerspiegeln:



Begeisternd war die Stimmung
in der mit ca. 2.000 Zuschauern proppevollen, ausverkauften Halle, überraschend auch das Engament des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR), der sogar mit einem Ü-Wagen-Equipment seine aktuelle Sendung "Sport im Osten" mit einem eigenen Beitrag anreicherte - selten genug, wenn man dies z. B. mit dem Challenge Cup in Cottbus vergleicht, für den der Haus- und Hofsender "rbb" schon seit Jahren unerklärlicher Weise nur Kurzbericherstattung realisiert.
"Auf dieses Highlight hier in unserer Stadt haben wir lange hingearbeitet", freute sich die Chemnitzer Trainerin Gaby Frehse, "das ist auch Dankeschön an die vielen Helfer und Partner hier in der Stadt, die für die kontinuierliche Weiterentwicklung des Kunstturnen solch ein starkes Engagement aufbringen. Und stolz bin ich auch auf unsere Küken in der Mannschaft, die sich gegen die starken Gegnerinnen aus Übersee so prachtvoll geschlagen haben!"
- ehe - / gymmedia