Marius Toba: unverbesserlicher Berufsoptimist! |
Seinen heutigen 50. Geburtstag wird der der ehemalige Powerman und einzige deutsche Turner im Olympia-Ringefinale von Sydney (2000), Marius TOBA, erst Ende der Woche in der Gaststätte seines ehemaligen Turnfreundes vom TK Hannover, Murat Yilderim, feiern. Eben traf er sich heute mit seinem Sohn Andreas Toba in Braunschweig, der gerade mit der NTB-Turn-Gala "Feuerwerk der Turnkunst" durch Deutschland zieht. "Mir geht es eigentlich bestens, meine Gelenke spielen überraschend gut mit, wenn ich auch nach insgesamt 21 Operationen seit über 7 Jahren 'Frührentner' bin. Jetzt genieße ich das Leben und freue mich gerade auf den bevorstehenden Skiurlaub ...! Im Juli 2010 wurde ihm eine Titanplatte in die Schulter operiert, mit der er seither im Wesentlichen wieder schmerzfrei sein kann. "Das ist wohl eine der Folgen meiner kompromislosen Kamikaze-Aktion, als ich mich unbedingt nochmal für das WM-Team 2001 fit machen wollte, und für den gesamten Mehrkampf gepowert habe ...", so der gebürtige Rumäne nachdenklich, der sich damals tatsächlich erfolgreich für die WM-Mannschaft qualifiziert, hatte. Der ursprüngliche Groll darüber, dass ihn der DTB letztlich dann doch nicht für's WM-Team in Gent nominiert hatte, scheint aber heute verflogen ...
Marius Toba - einst einer der besten Ringeturner der Welt!
Seit er als Junioren-Europameister Mitte der achtziger Jahre in Karlsruhe und dann ein Jahr später als jüngstes Mitglied in der rumänischen WM-Riege 1987 (Rotterdam) und ein Jahr später in der Olympiariege von Seoul (7. Mannschaft; 21. Mehrkampf) in der Weltspitze auftauchte, war er schon weltweit als ein kompromissloser Leistungssporttyp bekannt.
Nach der rumänischen Revolution zog Marius Toba 1989 nach Deutschland, erhielt 1991 die deutsche Stattsbürgerschaft und wurde 1992 vierfacher Deutscher Meister (Boden, Ringe, Barren, Reck).
Für Deutschland startete er erstmalig international zur EM im selben Jahr und wurde Fünfter an den Ringen - 1996 gar Vize-Europameister und stand im olympischen Ringefinale (7.) von Atlanta!
Obwohl er im Jahr 2000 für die Olympischen Spiele von Sydney nicht qualifiziert war, und erst 2 Tage vor Abflug des Teams nachnominiert wurde, rettete der damals 32-Jährige und älteste Turner des gesamten Starterfeldes (!) dann als einziger deutscher Olympiafinalist (7. Ringe) die Ehre der nach der Wecker-Ära arg in Bedrängnis geratenen deutschen Turnnation.
<< Foto: Toba auf dem Olympiagelände in Sydney - in Freude über die Finalqualifikation Ringe!
Obwohl er zahlreiche Operationen an Schulter, Ellenbogen, Knien, Brust zu überstehen hatte, gab dieser Vollblut-Athlet immer das Letzte, schonte vor allem sich selbst nicht. Bei der Frage heute nach dem Sinn solcher Kompromislosigkeit gegenüber sich selbst wird er aber doch nachdenklich und antwortet salomonisch: "Ich bereue nichts, ... das Leben geht weiter!"
Sein Hauptaugenmerk gilt derzeit nach wie vor aber seinem Sohn Andreas, der als Nationalmannschaftsturner in den Spuren seines berühmten Vaters wandelt und der die kämpferischen Qualitäten seines Vaters wohl in den Genen hat, die ihn 2016 nach seiner Bänderverletzung am Boden diese Kampfesleistung am Pauschenpferd vollbringen ließen, wo er sich kompromisslos in den Dienst seiner Mannschaft stellte!
Vater und Sohn 2002, beim Deutschen Turnfest in der Arena Leipzig |
Nach seiner Scheidung (2006) lebt Vater Marius als Single in Hannover, pflegt aber noch eine intensive Beziehung zu seinen beiden Kindern, insbesondere zu Sohn Andreas, der sich in den Spuren seines Vaters anschickt, sich wieder ins deutsche WM-Team 2018 zu turnen und möglichst in die Olympiamannschaft 2020 zu kommen: "Der Junge ist momentan wieder gut drauf und hat das Zeug, das zu schaffen!" so der Vater, der früher auch als sein Trainer und noch heute auch schon ein Auge darauf hat, dass die Sportlerkarriere seines Filius nach der dramatischen Verletzung in Rio, wieder geradlinig verläuft.
Ziemlich drastisch äußerte er sich im Olympiajahr nach der Verletzung seines Sohnes und dessen Entscheidung, trotzdem ans Pferd zu gehen, gegen über der Presse: " ... ich war damals auch so bekloppt" (Hannoversche Allgemeine).
Immerhin war Andreas vor Olympia 2016 in Hamburg Deutscher Mehrkampfmeister und nationaler Ringe-Chammpion geworden und Mehrkämpfer mit solchen Erfahrungen haben für internationale Auswahlaufgaben auch im neuen Olympiazyklus stets einen hohen Stellenwert!
Vater Marius, Sohn Andreas Toba: " ... das leben so nehmen, wie es ist!" |