03. April 2011  
Leipzig  
Gerätturnen

Leipziger Turnertreffen in memoriam August Schärttners


Show-Programm in renovierter Schärttnerhalle

Turnertreffen in Leipzig - 200 Jahre Turnen in Deutschland 
Eine über viele Jahre besondere Trainingshalle im Objekt der früheren Deutschen Hochschule für Körperkultur (DHfK) und heutigen Sportfakultät der Universität Leipzig, die „August–Schärttner- Halle“, war Anlaß eines denkwürdigen Treffens von Turnexperten vergangener Jahre. Nach zweijähriger Sanierung im Rahmen des Konjunkturprogrammes II wurde sie wieder zu Nutzung übergeben.
Ein Organisationsteam um den früheren Dekan der Sportwissenschaftlichen Fakultät der Universität Leipzig, Prof. Jürgen Krug, Leipzigs Olympiasieger Klaus Köste, Peter Gaitzsch, Andreas Bronst, lud ehemalige Turnerinnen und Turner, Studenten des SC DHfK, langjährige Mitarbeiter des früheren Instituts für Gymnastik und Turnen, Mitarbeiter des Forschungsinstitutes, des ehemaligen wissenschaftlichen Zentrums und weitere Funktionäre des Turnsports am 2. April in die neue Halle ein. Und sie kamen zahlreich ...!

Mit der DHfK und ihrem weltweit anerkannten Leistungsprofil eng verbunden:
(v.li.): Helmut Kirchschläger, Dr. Peter Braun, Prof. Dr. Gottfried Stark, Dieter Rädler (Direktor Sportgymnasium)

DTB-Präsident Brechtken: Würdigung Leipziger Turntraditionen

Über 100 Teilnehmer lauschten den Ausführungen der Akteure.  Prof. Jürgen Krug, langjähriger Dekan der sportwissenschaftlichen Fakultät, begrüßte viele Gäste:
Auch der Präsident des Deutschen Turnerbundes, Rainer Brechtken, sowie die Präsidentin des Sächsischen Turnverbandes Inge Kunath, waren dabei! Ebenso der Direktor des Sportgymnasiums Dieter Legler und der Architekt für die Sanierung der Schärttner-Halle, Herr Pausburg.
Rainer Brechtken und Inge Kunath würdigten in kurzen Ansprachen die langjährige Tätigkeit vieler „Turnpioniere“ Leipzigs und riefen dazu auf, auch zukünftig Anstrengungen zur Weiterentwicklung des Turnsports zu unternehmen und eine Ausbildung mit guter Qualität fortzuführen.
(* - siehe auch 150. Todestag des Turners und Revolutionärs August Schärttner 2009)
Unter den weiteren Gästen waren u. a. auch Prof. Dr. Günther Bormann, ehemaliger Institutsleiter und letzter Turn-Präsident des DTV der DDR oder Ex-Trainer wie Heinz-Otto Werner, Helmut Kirchschläger, die ehemaligen DHfK-Lehrkräfte und Turn-Experten Dr. Peter Braun, Prof. Gottfried Stark, Prof. Detlef Schmidt , u. v. a..

Zwei deutsche Turn-Präsidenten: der aktuelle, Rainer Brechken, Schorndorf, (2. v. li.), und der ehemalige und letzte der DDR, Prof. Dr. Günther Bormann (Leipzig), 2. v. re.

Veteranen der legendären Leipziger Turnschule: Heinz-Otto Werner, Deutscher Mehrkampfmeister (DDR) 1954 und Frank Tippelt, vierfacher DDR-Bodenmeister (1959 - '64)

Auch erfolgreiche Turnerinnen und Turner längst vergangener Turnzeiten trafen sich nach oft vielen Jahren wieder. 
Erinnert sei an die Erfolge von Erika Zuchold, Klaus Köste, Karl-Heinz Friedrich, Sven Tippelt , Ralf-Peter Hemmann.  Ja,
Leipzig war mal eine in der Welt anerkannte „Turnhochburg“! Unter fachkundiger Moderation von Klaus Köste wurden in der nun neuen, "alt-ehrwürdigen" Trainingshalle praktische Darbietungen von Turnern der HSG DHfK , eine Show von Turnstudentinnen, Turnerinnen der TuG Leipzig sowie jungen Turnern der KTV Chemnitz vorgeführt.

Klaus Köste - 1972 olympisches Sprunggold in München - moderierte in der Halle, wo er einst selbst trainierte

Und besonderer Höhepunkt waren auch Filmsequenzen von den Anfängen der DHfK, des Sportclubs und Beispiele der Studentenausbildung und der Turnerfolge der Vergangenheit. 
Generationen von Studenten und spätere Kunstturntrainer, Übungsleiter und Lehrkräfte erlebten in dieser August-Schärttner-Halle nicht nur die Mühen der komplexen turnerischen Anforderungen am eigenen Leibe, sondern erfuhren hier eine weltweit beispielhafte technisch-methodische und pädagogische Wissensvermittlung auf höchstem, wissenschaftlichem Niveau - nur einer der Gründe, warum die geografisch und demografisch doch so winzige DDR sich damals mit den Turngiganten UdSSR, Japan oder China in solch einer komplexen Sportdisziplin wie dem Kunstturnen messen konnte.....!
Nach über zwei Stunden gemeinsamer Erinnerungen klang dieses denkwürdige Turnertreffen danach im Sportgymnasium in vielen persönlichen Gesprächen aus - gelebte Traditionspflege am richtigen Ort, zur passenden Zeit im zweihundertsten Jahr des Deutschen Turnens.
* Bericht / Fotos: Rainer Nugel, Leipzig