20. November 2005
Halle / Saale
Gerätturnen
Johanna Quaas... wenn es Weltmeisterschaften für Achtzigjährige gäbe....
... dann wäre die Hallenserin Johanna Quaas, die heute in ihrer Heimatstadt ihren 80. Geburtstag feiert, eine der Top-Favoritinnen auf die Goldmedaille!!
Turnen war und ist noch heute ihr Leben!
Noch immer ist sie als aktive Wettkämpferin und Übungsleiterin im SV Halle tätig. Generationen von Turnerinnen und Turnern verdanken ihr die ersten Schritte im Gerätturnen bis hin zur höchsten Meisterschaft. Sie ist ein anschauliches Beispiel dafür, dass Turnen und Sport das beste Mittel gegen das Altern sind, und gefeiert wurde in einem "Meer" von Blumen...
Johanna Quaas in einem Meer von Blumen mit glücklichen 80 Jahren!
HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH!
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Johanna Quaas (1983) - ein Turnerin aus Leidenschaft!
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1925 wurde Johanna Geißler in Hohenmölsen geboren,
und schon 1934 (!!) bestritt sie ihren ersten Wettkampf. Nach Schulzeit, Pflichtjahr und Arbeitsdienst schloss sie eine Sportlehrerausbildung 1945 in Stuttgart ab. Aber sie erhielt nach dem Umzug nach Weißenfels keine Anstellung, weil in dieser Zeit das Turnen verboten war. Handball aber durfte gespielt werden. Deshalb widmete sie sich zunächst dem Handball und wurde später (1954) sogar DDR-Mannschaftsmeisterin mit Fortschritt Weißenfels.
Als dann seit 1947 wieder geturnt werden durfte, entdeckte Johanna ihre große Liebe zu dieser Sportart, der sie ein Leben lang treu bleiben sollte. Ab 1950 nochmals Studium in Halle, Examen an der Universität und Einstellung als Lehrkraft am Institut für Körpererziehung. Dort bildete sie Generationen von Sportlehrern aus und war Mitautorin des Hochschul-Lehrbuches „Gerätturnen“. Sie turnte in diesen Jahren außerordentlich erfolgreich in der HSG Wissenschaft und später im SC Wissenschaft Halle.
1961 wurde sie Turntrainerin im SC Chemie Halle.
1963 heirate sie den Turntrainer Gerhard Quaas, und die Familie freute sich in den folgenden Jahren über die Geburt von 3 Kindern.
Ihr wohl größter Erfolg war die Nominierung ihrer Turnerinnen Barbara Dix-Stolz und Christel Felgner-Wunder in die erfolgreiche Olympia - Mannschaft Tokio 1964 (Bronze-Medaille).
Von 1969 bis 1985 war Johanna Quaas als Berufsschullehrerin tätig. Ab 1982 wandte sie sich wieder dem eigenen aktiven Turnen mit großem Erfolg zu:
>> 1983 Siegerin beim Deutschen Turn- und Sportfest in Leipzig, und in der Folge Siegerin bei allen Deutschen Turnfesten seit 1990 (!!) sowie vielfache Siegerin der
Friedrich-Ludwig-Jahn-Turnfeste in Freyburg/Unstrut und anderer Altersklassen-Meisterschaften.
Und bereits vor zwei Jahren bestritt diese bemerkenswerte, agile
"Sportlerin aus Leidenschaft" bei den Deutschen Seniorenmeisterschaften 2003 in Paderborn ihren
500. Wettkampf.
Jürgen Leirich
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Johanna, Gerhard Quaas (2001), langjähriger Kunstturntrainer beim SC Chemie Halle
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... eine kleine Episode:
"... das junge, hibsche Mädchen!" Im Alter von 73 Jahren, mit silbernem Haar, turnte
Johanna Quaas beim Deutschen Turnfest 1998 am Vormittag im Münchener Herkules-Saal in einem Programm "50 plus" eine beeindruckende Übung auf einer Turnbank.....
Unter den Gästen war auch der damals älteste Olympiasieger aus Slowenien,
Leon Stukelj.
Stunden später, bei einem kleinen gemeinsamen Spaziergang durch den Olympiapark ...
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Leon Stukelj (SLO) 1898 - 1998 3x Olympiasieger, 5x Weltmeister; ... war sehr beeindruckt von Johanna Quaas...!
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.... blieb der agile Herr aus Maribor, Slowenien, plötzlich nachdenklich stehen und fragte, immer noch schwer beeindruckt:
"Du sag' mal, ... wer war heute morgen, das junge hibsche Mädchen auf der Bank...?" Gegenfrage:
"???... wer bitte, ...junges hübsches Mädchen... meinst Du die Turnerin aus Halle von heute morgen, die Johanna Quaas? Du, die ist aber 73 Jahre alt...!" Darauf Stukelj, der im selben Jahr seinen
100-Geburtstag beging , verschmitzt:
"Naja, sag ich doch, sie ist doch schließlich ein Viertel-Jahrhundert jünger als ich!" Erinnerung von E. Herholz
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... eine illustre Runde lieber Geburtstagsgäste, ehemaliger Schützlinge und Wegbegleiter:
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>> Hintere Reihe von links: Heide Holl (-Hofmann), Bärbel Stiller(- Leirich), Geburtstagskind "Hannchen", Anita Härtig (-Käubler)
>> Vordere Reihe v. l. : die ehemaligen DDR-Nationalmannschaftsmitglieder Ulrike Dix (-Semlow), Barbara Dix (- Stolz) und Olympiateilnehmerin (1964) Christel Felgner (-Wunder).